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Angstpartie - Thriller

Titel: Angstpartie - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Vater. Von da an mussten sich Jana und ihre Mutter allein durchschlagen. Die Mutter sagte ihr, mit Schüchternheit käme man nicht weit, und Jana fühlte sich von klein auf wohl in der Gesellschaft Erwachsener. Vor allem in der Gesellschaft von Männern - die in der tschechischen Kneipe, in der ihre Mutter arbeitete, stets in der Überzahl waren. Als Jana gerade lesen gelernt hatte, fing sie an, der Mutter beim Bedienen der Gäste zu helfen. Von ihr lernte sie, wie man mit ihnen umgehen musste: Sie schäkerte, wenn die Männer schäkern wollten, und gab sich kokett, wenn sie eine Shirley Temple verlangten. Sie imitierte sogar die aufreizende Art, die ihre Mutter gegenüber Karl, dem Besitzer der Kneipe, an den Tag legte. Aber erst mit zwölf Jahren wurde ihr bewusst, dass die Pflichten ihrer Mutter nicht nur die Bewirtung der Gäste umfassten.
    Ihr Land und ihre Heimatstadt schienen mit einem Mal wie auf einem anderen Stern zu liegen. Als Jana daraufhin ankündigte, dass sie im Westen arbeiten wollte, hatte ihre Mutter mit Ablehnung reagiert. »Vielleicht willst du nicht in Ostrava bleiben«, sagte sie, »aber Ostrava bleibt immer in dir. Du wirst bald wieder zurück sein.«
    Irrtum, dachte Jana jetzt. Sie verglich das opulente Anwesen von Gleneagles mit ihren nur allzu deutlichen Erinnerungen an die rauchige, dunkle Kneipe voller Bierdunst, die so lange ihr Zuhause gewesen war. Hier im Restaurant musste sie hart arbeiten, doch das war nicht anstrengender als daheim und die Bezahlung gemessen an den dortigen Standards geradezu fürstlich. Jana konnte sogar ihrer Mutter Geld schicken. Die Verpflegung war gut und an jedem
siebten Tag hatte sie frei. Viele andere Kellnerinnen beklagten sich über die Personalunterkünfte hinter dem Hotel, doch Jana fand sie beinahe luxuriös.
    Sicher, die Freizeitangebote waren beschränkt. In den Pubs im nahegelegenen Auchterarder war nicht viel los. Und wenn die Einheimischen Janas ausländischen Akzent hörten, reagierten sie manchmal unfreundlich. Die anderen Hotelangestellten waren zwar nett, doch mit den Mädchen - etliche stammten aus Polen - hatte sie kaum etwas gemeinsam und die Jungs waren ihr allesamt zu jung.
    Dabei war sie gar nicht auf der Suche nach einer Beziehung. »Du glaubst, es wird ein Ritter in strahlender Rüstung kommen, der dich auf seine Burg mitnimmt«, hatte die Mutter ihr vorgeworfen. »Meinst du, so läuft das bei Kellnerinnen und Zimmermädchen?«
    Natürlich glaubte sie das nicht. Aber seltsamerweise war ihr Ritter nun tatsächlich erschienen. Zwar würde er sie nicht unbedingt auf eine romantische Burg entführen, aber Sammy war ein guter Liebhaber und er hatte gesagt, dass er wiederkäme.
    Trotzdem war sie überrascht, als sie ihn am Nachmittag über den Rasen zu den Tennisplätzen gehen sah. Erst hatte sie nach ihm rufen wollen, doch er war nicht allein. Ein paar andere Leute waren bei ihm, und der junge Dougal, der sie bei einem Darts-Abend der Angestellten angesprochen hatte. Dougal war süß und sah nicht schlecht aus, doch für sie war er viel zu jung.
    Bei Sammy befand sich auch eine Frau. Für Jana kein Grund zur Eifersucht: Die andere war alt und sah verhärmt aus.
    Jana ließ ihr Handy an, während sie das Lunch servierte. Um drei Uhr nachmittags, sie räumte gerade nach den letzten Gästen auf, kam die ersehnte SMS. Sechs Uhr beim Reiterhof. S.

     
    Auf der Straße vor der Reitschule war nichts von ihm zu sehen. Jana wartete ungeduldig. Dann tönte plötzlich aus einer Baumgruppe an der Seite des Gebäudes ein leiser Pfiff. Vorsichtig ging sie auf die hohen Fichten zu, bis sie eine schlanke Gestalt unter den Ästen stehen sah. Sammy. Ihr Herz schlug schneller.
    »Vor wem versteckst du dich da?«
    »Pscht!«, gab er zurück, und trat unter den Bäumen hervor. In den schwarzen Jeans und dem dunklen Rollkragenpullover verschmolz er förmlich mit der Umgebung. Doch sein Gesicht konnte Jana gut erkennen. Erneut fiel ihr auf, wie attraktiv er aussah.
    »Was ist los? Ist es dir peinlich, mit mir gesehen zu werden?«, fragte sie eingeschnappt.
    »Natürlich nicht«, antwortete er. »Aber wir müssen vorsichtig sein, dir zuliebe und auch wegen mir. Ich bin diesmal beruflich hier. Mit Kollegen. Und wenn sie uns zusammen sehen würden, müsste ich einiges erklären. Sie sind in solchen Dingen sehr eigen. Ich könnte eine Abmahnung bekommen oder gleich ganz rausfliegen.«
    »Oh.« Jana stutzte. Sie kannte dieses Problem.
    Auf der Straße hinter ihr

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