Angstpartie - Thriller
beschleunigte ein Wagen. Sammy fuhr zusammen. Hastig trat er in den Schutz der Bäume zurück. Sie folgte ihm etwas langsamer und wurde kurz vom Scheinwerferlicht des vorbeifahrenden Autos gestreift. Dann standen sie gemeinsam im Schatten einer hohen Fichte. Jana fühlte sich wie ein Teenager bei einer heimlichen Verabredung.
»Ich wusste überhaupt nicht, dass du kommst«, schmollte sie.
»Ich wusste es selbst nicht. Ehrlich. Ich bin erst seit gestern Abend hier«, entgegnete er. »Aber egal - jetzt sehen wir uns ja«, fügte er mit fester Stimme hinzu.
»Wie lange bleibst du denn?«
»Leider nur bis morgen.«
»Dann haben wir immerhin eine Nacht.«
»Musst du denn nicht arbeiten?«
»Du hast Glück. Ich habe heute meinen freien Abend.« Sie hatte es geschafft, noch kurzfristig mit Sonja, einem polnischen Mädchen, die Schicht zu tauschen. »In welchem Zimmer wohnst du diesmal?« Sie sah lächelnd zu ihm auf.
Doch er schüttelte den Kopf. »Ich schlafe nicht im Hotel. Tut mir leid, aber ich wohne mit meinen Kollegen in einem der Glenmor-Häuser. Dort kann ich dich unmöglich hineinschmuggeln. Man würde uns erwischen.«
»Ach.« Es gelang ihr nicht, ihre Verärgerung zu verbergen. Warum hatte er ihr dann überhaupt eine Nachricht geschickt? »Aber du wirst zur Konferenz wieder hier sein, oder? Sag jetzt nicht, dass du dann auch mit diesen Leuten zusammenwohnst.«
»Ich werde gar nicht hier wohnen. Offiziell bin ich während der Konferenz nicht hier«, erklärte er sachlich. Dann sah er sie an und sein Ton wurde weicher. »Aber keine Sorge - ich werde in der Nähe sein. Allerdings soll niemand davon wissen. Absolute Geheimhaltung. Verstehst du?« Der unerbittliche Unterton bei dieser Frage machte Jana ein wenig Angst. Sie nickte sofort.
»Schön. Und jetzt hör zu.« Er legte ihr den Arm um die Schultern. Jana versuchte, sich an ihn zu schmiegen, doch er ließ es nicht zu. Sie spürte die Kraft in seinem Arm und wünschte, sie wären an einem gemütlicheren Ort. »Ich möchte, dass du während der Konferenz etwas für mich tust. Eigentlich sind es sogar zwei Dinge. Ich kann das nicht selbst erledigen, weil ich mich nicht zeigen darf. Wirst du es für mich übernehmen?«
Sie sah ihn an und erwiderte: »Kommt ganz darauf an.«
»Worauf?« Wieder lag ein Hauch von Kälte in seiner Stimme.
Jana machte sich von seinem Arm los und nahm ihn an der Hand. »Darauf, wie nett du jetzt zu mir bist.« Sie zog ihn auf ein nahegelegenes Waldstück zu.
»Was hast du vor?«
»Das weißt du genau. Und jetzt komm«, sagte sie. »Die Tannennadeln dort hinten sind weicher, als sie aussehen.«
Sie ging im Dunkeln zum Hotel zurück, wischte sich dabei die Tannennadeln vom Rock. Innerlich lachte sie über die absurde Situation. Es war, als wäre sie wieder ein Schulmädchen und träfe sich mit Franz, dem Anwaltssohn, in der Nähe der Kneipe am Fluss. Sie konnte einfach nicht anders, so war es schon immer gewesen.
Abgesehen davon war dieser Mann wirklich attraktiv. Eine solche Gelegenheit wollte sie sich nicht entgehen lassen. Er konnte manchmal ein wenig kühl sein, fand Jana. Aber das war ein Teil seiner Anziehungskraft.
Sie dachte an das, worum er sie gebeten hatte. Es erschien ihr merkwürdig - doch sie sagte sich, dass es bestimmt nichts Schlimmes war. Schließlich würde er sonst nicht zurückkommen, wenn die internationalen Größen wieder abreisten. Ein bisschen mulmig war ihr schon zumute, aber das behielt sie für sich. Für die zweite Aufgabe würde sie noch jemanden finden müssen. Wie konnte sie fünf Meilen weit entfernt sein und gleichzeitig im Restaurant bedienen? Doch sie wusste, dass ihr Freund Mateo, einer der Hotelpagen, ihr helfen würde. Er kam aus Spanien und hatte eine große Familie, bei der das Geld ständig knapp war. Sicher würde er die fünfhundert Pfund nicht ausschlagen, vor allem, wenn er dafür nur ein bisschen durch die Hügel wandern musste.
43
»Sie waren shoppen«, stellte Liz fest, als Peggy Kinsolving in ihr Büro trat. Peggy trug einen neuen Hosenanzug, dessen tailliertes kurzes Jäckchen ihre Figur betonte.
Die junge Frau errötete. »Gefällt er Ihnen?«, fragte sie.
Liz nickte. »Steht Ihnen sehr gut«, antwortete sie. Die Sache mit Tim schien prima zu laufen. Normalerweise legte Peggy keinen großen Wert auf schicke Kleidung. Aber jetzt, dachte Liz mit einem Anflug von Neid, hatte sie jemanden, für den sie sich schön machen konnte.
Sie sprachen über das, was sie
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