Angstschrei: Thriller
Händen als auch an ihrem Schädel Schmauchspuren festgestellt. » Damit dürfte der Fall so gut wie geklärt sein«, sagte Shockley.
Die Waffe war auf den Namen von Ms. Quinns Vater, Earl Quinn, registriert, einem 2002 verstorbenen Hummerfischer, der ebenfalls von Harts Island stammte.
Detective Sergeant Michael McCabe, der Leiter des Dezernats für Personendelikte im Portland Police Department, teilte dem Press Herald mit, dass Ms. Quinn eine wichtige Zeugin im Zusammenhang mit der Ermordung der am vergangenen Freitag auf dem Portland Fish Pier gefundenen Rechtsanwältin Elaine Goff war. Die Polizei hatte bereits nach ihr gefahndet. Auf die Frage, ob Ms. Quinn im Mordfall Goff als tatverdächtig gilt, sagte Sergeant McCabe lediglich: » Diese Möglichkeit wird im Augenblick überprüft.«
Die Opfer, die beide an Schizophrenie litten, hatten sich bei einem gemeinsamen Aufenthalt im Winter Haven Hospital, einer psychiatrischen Klinik in Gorham, kennengelernt. Ms. Barnes wurde vor eineinhalb Jahren, im Juni 2004, aus der Klinik entlassen, Ms. Quinn zwei Monate später. Danach verbrachte sie ein halbes Jahr im Sanctuary House, einer Unterkunft für jugendliche Ausreißer in Portland, um dann Anfang 2005 wieder zu ihrer Mutter nach Harts Island zurückzukehren. Nach Angaben von Dr. Richard Wolfe, Psychiater in Winter Haven, hat Ms. Quinn in der Vergangenheit bereits zwei Selbstmordversuche begangen. » Dennoch«, so fügte er hinzu, » hatten wir in letzter Zeit alle den Eindruck, dass es Abby gut ging. Diese Tragödie ist ein furchtbarer Schock für alle, die hier in Winter Haven mit diesen beiden Patientinnen zu tun hatten.« Nach Ms. Quinns Entlassung aus der Klinik hatte sie ihre Behandlung in Dr. Wolfes Privatpraxis am Union Wharf in Portland fortgesetzt. Auf die Frage, ob es irgendwelche Anzeichen gegeben hatte, dass Ms. Quinn eine Gefahr für sich oder für andere darstellen könnte, sagte Dr. Wolfe: » Für andere nicht, nein. Abby hatte schon mehrfach versucht, sich das Leben zu nehmen, daher war mir klar, dass diese Gefahr für sie immer bestehen würde, aber wir hatten keinerlei Hinweise darauf, dass auch andere durch sie gefährdet sein könnten.« Die Frage, ob er es für möglich halte, dass Ms. Quinn auch für den Mord an der Rechtsanwältin Elaine Goff verantwortlich sei, wollte Dr. Wolfe nicht kommentieren.
26
Maggie setzte McCabe gegen halb elf vor seiner Wohnung in der Eastern Prom ab. » Gute Nacht«, sagte sie. » Sieh zu, dass du ein bisschen Schlaf bekommst.«
» Ebenfalls«, gab er zurück. » Bis morgen früh dann.«
McCabe sah die Rücklichter ihres Wagens auf der Eastern Prom davongleiten und bedauerte ein wenig, dass er sie nicht auf einen Drink mit nach oben eingeladen hatte. Er ging nicht gleich ins Haus, sondern trödelte noch eine Weile auf dem Parkplatz herum und fegte den weichen Schnee von seinem T-Bird, bis kein Schnee mehr übrig war, den er hätte wegfegen können. Dann ging er zum Briefkasten und sah seine Post durch. Rechnungen, Wurfsendungen und Caseys Zwischenzeugnis. Er überlegte, ob er den Hügel hinuntergehen und sich im Tallulah’s noch einen Drink genehmigen sollte. Die Geräuschkulisse und die Wärme dort waren verlockend. Die Vorstellung, anderen Leuten dabei zuzusehen, wie sie sich amüsierten, nicht.
Schließlich stieg er doch hinauf in den zweiten Stock, betrat seine verlassene Wohnung, knipste eine einzige Lampe an, warf die Rechnungen auf den Schreibtisch, die Wurfsendungen in den Papiermüll und das Zwischenzeugnis auf Caseys Kissen. Sie hatten vereinbart, dass Casey ihre Zeugnisse zuerst zu lesen bekam. Anschließend zeigte sie sie ihm. Es gab nie irgendetwas zu verbergen, da sie sowieso meistens nur Einsen hatte.
Immer noch im Mantel durchsuchte er den Kühlschrank nach etwas Essbarem. Viel war nicht da. Ein paar Pakete tiefgefrorene Lasagne, ein wenig welker Kopfsalat und fast ein ganzer Laib Brot. Außerdem noch eine halbvolle Tüte Milch, Caseys Lieblingsgetränk, sowie eine halbvolle Flasche Sancerre– Kyras Lieblingsgetränk. Er nahm sich vor, morgen noch schnell bei Hannaford’s vorbeizuschauen und ein paar Lebensmittel einzukaufen, bevor Casey aus Sunday River nach Hause kam. Die Palfreys würden sich wahrscheinlich gegen vier Uhr, wenn die Lifte den Betrieb einstellten, auf den Weg machen. Dann wären sie spätestens um sechs wieder in Portland.
Er schob eine Lasagne in die Mikrowelle, stellte die Zeit ein und drückte auf START .
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