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Angstschrei: Thriller

Angstschrei: Thriller

Titel: Angstschrei: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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anschauen würden, zu finden hoffte. Brian Cleary meldete sich freiwillig, um alle anderen Videos durchzusehen. In seiner Freizeit. Ohne Überstundenausgleich. McCabe lehnte ab. Maggie verdrehte die Augen. Shockley stierte aufgebracht in die Runde.
    » Können wir jetzt langsam mal zur Sache kommen?«, sagte McCabe dann. » Die Zeit läuft.«
    Die beiden DVD s, die Barker McCabe gegeben hatte, waren mit einem roten Filzstift beschriftet worden, und zwar mit einem Buchstabencode sowie dem Datum. Anscheinend war Barker ein ordentlicher Mensch. Auf der einen stand WZ -03.01.06. Das war am vergangenen Dienstag gewesen. Dem Tag, als Lainie gestorben war. Auf der anderen stand WZ -20.12.05. Zwei Wochen davor. WZ bedeutete wahrscheinlich Wohnzimmer, im Unterschied zu Badezimmer oder Schlafzimmer. Jacobi hatte gesagt, dass Barkers Kameras durch Bewegung aktiviert wurden. Das war gut. Dann mussten sie sich nicht endlos irgendwelche Passagen anschauen, während denen nichts passierte.
    McCabe steckte die DVD vom dritten Januar in das Gerät und drückte auf PLAY . Es wurde still im Raum. Kein Geschwätz. Keine Witzchen. Niemand, der ein Sandwich mümmelte oder an einer Tasse Kaffee nippte. Zuerst war nichts weiter als ein schwarzer Bildschirm zu erkennen, dann ein weißes Zucken, dann Goffs Wohnzimmer, als die Wohnungstür aufging und die Kamera aktiviert wurde. Ein Lichtkegel aus dem Hausflur fiel auf den Angela-Adams-Teppich, den gläsernen Couchtisch, die weißen Stühle und das Sofa. Das alles sahen sie durch ein Fischaugenobjektiv an der Zimmerdecke. Die Zeitanzeige lautete 02:33:19 / 03.01.06. Mitten in der Nacht. Beziehungsweise sehr früh morgens am Tag des Mordes. Eine dunkle Gestalt betrat die Wohnung. Sie trug einen dunklen Mantel mit Kapuze. Genauso einen Mantel hatten sie aus Leanna Barnes’ Haus flüchten sehen. Allerdings ließ sich nicht feststellen, ob die Gestalt im Mantel John Kelly war oder jemand anders. Mehr als die Kapuze und ein Paar Schultern war nicht zu erkennen. Der Eindringling drehte sich um und machte die Tür zu. Der Bildschirm wurde dunkel und dann, nachdem die Linse sich auf die Lichtverhältnisse eingestellt hatte, wieder heller.
    Der Eindringling knipste eine Taschenlampe an und ließ den Strahl durch den Raum wandern. Wieder musste die Linse sich umstellen. Er ging durch das Wohnzimmer und verschwand in dem kleinen Flur zwischen Küche und Schlafzimmer. Er wollte wohl sichergehen, dass die Wohnung leer war. Zehn Sekunden später tauchte er wieder auf.
    » Also gut, du bist alleine«, murmelte McCabe. » Jetzt nimm die Kapuze ab und zeig uns, wer du bist.«
    Es wirkte fast wie eine direkte Reaktion auf diese Bitte, als der Mann im nächsten Moment die Hand an die Kapuze legte.
    » Los, mach schon, Süßer, zieh sie ab!«
    Der Mann verharrte. Kein Laut war im Konferenzzimmer zu hören. Allesamt hielten sie den Atem an. Der Eindringling ließ die Hand wieder sinken.
    Stöhnen und Murren am ganzen Tisch.
    Immer noch mit Kapuze ging der Eindringling zum Bücherregal auf der rechten Seite des Zimmers. Er leuchtete das oberste Regalbrett an. Die Kamera war von oben auf seinen Rücken gerichtet, und man konnte nicht das Geringste erkennen, nur den Mantel und die Kapuze und den Strahl der Taschenlampe, der sich an den Büchern entlangtastete. Bei einem der Bücher verharrte er. Dann bei einem anderen. Dann kehrte er zu dem ersten zurück und blieb dort. Der Kerl holte das Buch aus dem Regal. Es war sehr groß, vielleicht ein Kunst- oder Reise-Bildband. Vorsichtig legte er die Taschenlampe auf eines der unteren Regalbretter und drehte sich nach rechts. Jetzt war ein schmaler Streifen seines Gesichts zu sehen, aber nicht genug. Man konnte zwar erkennen, dass es sich um einen Weißen handelte, aber mehr nicht. Er stand da und hielt das Buch so, dass der Strahl der Taschenlampe direkt auf die aufgeschlagenen Seiten gerichtet war. Genau wie die Kamera, glücklicherweise.
    Sie sahen, wie er die einzelnen Seiten durchblätterte, bis er gefunden hatte, wonach er suchte. Einen orangefarbenen DIN -A-4-Umschlag. Den nahm er heraus, klappte das Buch zu und stellte es zurück an seinen Platz. Er drehte den Umschlag in seinen behandschuhten Händen. Einmal. Zweimal. Hielt inne.
    McCabe erkannte, dass in der oberen linken Ecke etwas geschrieben stand, dort, wo normalerweise der Absender zu finden war. Er hielt den Film an und ließ ihn dann Bild für Bild weiterlaufen, aber die einzelnen Worte waren beim besten

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