Angstschrei: Thriller
» Das hier ist ein Durchsuchungsbefehl, unterzeichnet von Harold Krickstein, Richter am Bezirksgericht. Damit sind wir befugt, Ihre Wohnung zu durchsuchen. Bitte machen Sie die Tür auf.«
» Und wenn ich Nein sage?«
» Glauben Sie mir, Mr. Barker, das sollten Sie besser nicht tun.«
Nach einem weiteren Moment des Zögerns schob Barker die Kette zurück und machte die Tür auf. Er war unrasiert und trug einen dunkelblauen Frotteebademantel. Darunter war er vermutlich nackt. Dürre weiße Beinchen mit kurzen schwarzen Socken ragten unter dem Bademantel hervor. McCabe hörte, wie Maggie und die drei Kriminaltechniker die Wohnung im ersten Stock aufschlossen und eintraten.
Barker runzelte die Stirn. » Wer ist das denn da oben?«
McCabe überhörte die Frage und schob sich an Barker vorbei in die Wohnung. Ein warmer Luftschwall hüllte ihn ein. Es herrschten deutlich über fünfundzwanzig Grad, und die ganze Wohnung stank nach Schweiß, Müll und schmutziger Wäsche.
Barker musterte McCabe misstrauisch. » Wer ist da oben?«
» Treten Sie zurück, Mr. Barker«, entgegnete McCabe. » Kommen Sie herein und schließen Sie die Tür.«
Barker gab nach. McCabe schaute sich um. Auf fast jeder verfügbaren Fläche lagen Sachen herum. Kleidung, Videos und Zeitschriften. Die eine Wand wurde von einem Zweiundfünfzig-Zoll-Flachbildfernseher dominiert. Davor befand sich ein einsamer La-Z-Boy-Liegesessel mit fleckigem, braunem Kordbezug. Auf der Sitzfläche lag eine Zeitschrift namens Boobz. Eine nackte Frau mit den größten Brüsten, die McCabe je gesehen hatte, zierte das Cover. Hinter dem Liegesessel standen noch ein paar andere Sessel sowie eine altmodische Couch mit einem braun karierten Bezug.
» Wer ist das da oben?«, hakte Barker noch einmal nach.
McCabe deutete auf die braun karierte Couch. » Setzen Sie sich hin, Andy. Wir müssen miteinander reden.«
Barker gehorchte. McCabe baute sich vor ihm auf und zeigte ihm ein Blatt Papier. » Das hier ist eine Erlaubnis zur Durchsuchung Ihrer Wohnung.«
» Ich weiß. Das haben Sie schon gesagt. Und was wollen die jetzt da oben?«
» Detective Savage sucht zusammen mit einem Team von Kriminaltechnikern in der Wohnung 2F nach versteckten Kameras und Mikrofonen, Andy. Die Sie installiert haben, um Elaine Goff zu bespitzeln.«
Barker wollte aufstehen. Sein Gesicht war zornrot angelaufen. » Das können die doch nicht… Was, zum Teufel, soll denn das?«
McCabe schob ihn sanft wieder zurück auf das Sofa. » Ich denke, Sie sollten lieber sitzenbleiben, Sie kleiner Heimwerker, und mir alles über Ihre Videosammlung erzählen.«
Barkers Wut schlug in Angst um. Er fing an, wie wild zu zwinkern, wahrscheinlich ein nervöser Tick. Seine Hände zitterten. » Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie reden.«
» Aber, Andy, na klar wissen Sie das. Die heimlichen Videoaufnahmen von Lainie. Sie haben sie gern beobachtet, stimmt’s, Andy? Hat doch besser ausgesehen als diese Weiber im Boobz, oder etwa nicht? Wissen Sie, ich kann mir das gerade richtig gut vorstellen, wie Sie da in ihrem La-Z-Boy sitzen und sich daran aufgeilen, dass Sie Lainie beobachten können, ohne dass sie es weiß. Was hat Ihnen denn am meisten Spaß gemacht? Wenn sie sich ausgezogen hat? Wenn sie gebadet hat? Oder vielleicht doch, wenn sie mit jemandem im Bett war? Sie haben sich das alles angeschaut, stimmt’s? Auf Ihrem Super-Duper-Zweiundfünfzig-Zoll-Plasmafernseher da. Oder ist es ein LCD -Gerät? Das bringe ich immer durcheinander.«
Barker zwinkerte einfach nur.
» Sie sind ja ein richtiger kleiner Spanner, was, Andy?«
Barker schloss die Augen und fing an, sein Mantra herunterzubeten. » Ich habe das Recht zu schweigen…«
» Andy, Andy.« McCabe hob die Hand wie ein Verkehrspolizist. » Bitte fangen Sie doch nicht wieder damit an. Das Lied kennen wir wirklich schon zur Genüge.«
» Ich habe das Recht zu schweigen«, setzte Barker erneut an. » Alles, was ich sage, kann und wird vor Gericht gegen mich verwendet werden. Ich habe das Recht auf einen Anwalt, der während der Befragungen anwesend…«
» Ja, das stimmt, Andy, aber jetzt warten Sie doch mal einen Moment. Vielleicht wollen Sie ja gar nicht mehr schweigen, wenn Sie gehört haben, was ich Ihnen zu sagen habe.«
Barker schaute ihn nur wortlos an.
McCabes Handy klingelte. » Ja? Ja. Gut. Danke.«
Er steckte das Handy weg und wandte sich wieder an Barker. » Das waren die Leute von oben. Sie haben in den alten Deckenlampen Ihre
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