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Angstschrei: Thriller

Angstschrei: Thriller

Titel: Angstschrei: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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direkt zu dem Wagen, und Bowman stieg aus. Er war groß gewachsen, knapp eins neunzig vielleicht, und hatte die Haltung und den Körperbau eines durchtrainierten Sportlers. Nicht einmal die Andeutung eines Bauchansatzes, obwohl er nach McCabes Schätzung stramm auf die Fünfzig zuging. Er besaß harte Züge und ein fleckig-rotes Gesicht, vielleicht wegen der Kälte, vielleicht wegen des Alkohols, oder vielleicht war die Haut eben einfach nur fleckig. Dazu trug er einen kurzen, sauber gestutzten Schnurrbart, eine ausgeblichene Bluejeans und einen gefütterten Anorak mit einem Kunstpelzkragen. Die Dienstmarke hatte er am Anorak festgemacht. Da McCabe keinen Hüftgurt erkennen konnte, nahm er an, dass er die Dienstwaffe in einem Schulterhalfter unter der Jacke trug. Spielte wahrscheinlich gern Detective.
    Maggie stellte sie einander vor. » Scotty Bowman. Sergeant Mike McCabe.« Die beiden Männer gaben sich die Hand. Der Beamte im Wagen ließ das Fenster herunter und winkte heraus. » Mel Daniels«, rief er. Daniels sah viel zu jung aus, um schon Polizist zu sein. Sein Gesicht war weich, fast feminin, seine Züge offen und tatendurstig. McCabe rechnete zurück. Da heute Freitag war, konnte Daniels am Dienstagabend keinen Dienst gehabt haben. Die Polizisten auf der Insel arbeiteten im selben Schichtrhythmus wie die Feuerwehr. Vierundzwanzig Stunden Dienst, vierundzwanzig Stunden frei, dann wieder vierundzwanzig Stunden Dienst und dann fünf Tage frei. McCabe und Maggie setzten sich auf die Rückbank des Explorer. Der Innenraum war warm, was darauf hindeutete, dass der Motor schon eine ganze Weile lief. Vielleicht hatten sie nach Quinn gesucht. Daniels wendete und fuhr den Hügel hinauf. » Und, haben Sie unsere Zeugin schon gefunden?«, wollte McCabe wissen.
    Nach einer kurzen, gespannten Stille seufzte Bowman. » Nein. Noch nicht. Wir haben keine Ahnung, wo sie stecken könnte.«
    » Sie haben keine Ahnung, wo sie stecken könnte?«, wiederholte McCabe. Er merkte erst jetzt, wie sehr ihn die Sache ankotzte. » Na großartig, Bowman. Verdammte Scheiße, einfach großartig.«
    Der Inselpolizist drehte sich in seinem Sitz nach hinten um und hob abwehrend die Hände. » Hey, wir sind jetzt seit halb zehn unterwegs. Seit ich zurück auf der Insel bin, suchen wir nach ihr. Aber wie ich Maggie schon am Telefon erzählt habe…«
    Jetzt hatte Bowman McCabe schon zum zweiten Mal innerhalb von zehn Sekunden auf dem falschen Fuß erwischt. » Nur, damit wir uns richtig verstehen: › Maggie‹ haben Sie gar nichts erzählt. Sie haben mit Detective Savage gesprochen. Ist das klar?«
    Der Polizist mit dem roten Gesicht beäugte McCabe vorsichtig. Er wurde nur ungern zurechtgewiesen, schon gar nicht in Gegenwart eines jüngeren Beamten, aber ihnen war beiden klar, dass er kaum etwas dagegen tun konnte. » Also gut«, sagte er schließlich in unfreundlichem Ton. » Ich habe Detective Savage erzählt, dass wir bei Quinn zu Hause waren. Sie war nicht da. Ihre Mutter, sie heißt Grace Quinn, sagt, dass sie ihre Tochter seit Dienstag nicht mehr gesehen hat. Aber Grace ist praktisch ununterbrochen sturzbesoffen, also hat sie seit Dienstag vermutlich insgesamt kaum was wahrgenommen. Wir haben auch mit Lori Sparks gesprochen, der Besitzerin des Restaurants, in dem Abby als Kellnerin arbeitet, dem Crow’s Nest.«
    Das kannte McCabe. Kyra und Casey und er hatten dort im letzten Sommer auf der Terrasse Hummer gegessen und dabei eine ziemliche Sauerei veranstaltet. Fantastischer Blick über die Bucht und auf den Sonnenuntergang hinter der Skyline von Portland. » Auch da hat Quinn sich seit Dienstag nicht blicken lassen. Lori war ziemlich sauer, weil sie sie dringend gebraucht hätte. Freitagabends ist da immer Hochbetrieb.«
    » Haben Sie es auf ihrem Handy probiert?«
    » Ja, sicher. Ein halbes Dutzend Mal. Aber da springt immer sofort die Mailbox an. Als wär’s ausgeschaltet. Oder als hätte es keinen Saft mehr.«
    McCabe zog sein eigenes Handy aus der Tasche und tippte auf ein paar Tasten. » Hier McCabe«, sagte er. » Moment mal.« Und dann, an Bowman gewandt. » Wie lautet Quinns Nummer?« Bowman sagte sie ihm, und McCabe gab sie an die Frau in der Polizeizentrale weiter. Er bat sie, das Handy zu lokalisieren, und nein, er kannte den Provider nicht.
    Daniels parkte den Explorer auf einem freien Platz vor dem kleinen Backsteingebäude, in dem die Polizeiwache, die Feuerwehr, eine Außenstelle der Leihbücherei, ein Gemeinschaftsraum

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