Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Angstschrei: Thriller

Angstschrei: Thriller

Titel: Angstschrei: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
Vom Netzwerk:
Highschool ein völlig anderer Mensch war als jetzt.«
    Auf dem dritten Bild sah sie tatsächlich aus wie ein völlig anderer Mensch. So anders, dass das Bild in einer Vorher-Nachher-Demonstration über die fürchterlichen Auswirkungen einer psychischen Krankheit auf den menschlichen Geist als » Nachher«-Motiv hätte dienen können. Sie sah fünfzehn, zwanzig Kilo schwerer und mindestens zehn Jahre älter aus. Die Haare hingen strähnig und trostlos hinunter. Ihr Blick war von einer leblosen Leere getrübt, und sie hatte dunkle Ringe unter den Augen. Ihre Haut wirkte käsig, fast grau.
    Sie hatte eine Hand gehoben, um ihr Gesicht zu verdecken, als wollte sie sagen: Bitte, fotografier mich nicht. Nicht so.
    » Ist das ein neueres Foto?«, wollte McCabe wissen und zeigte es Daniels, bevor er den Stapel an Maggie weiterreichte.
    Daniels schüttelte den Kopf. » Nein. Ist wahrscheinlich nach ihrem letzten Aufenthalt in Winter Haven gemacht worden. Vor ungefähr einem Jahr. Das da im Hintergrund ist das Häuschen ihrer Mutter. Ich kann mir vorstellen, dass Gracie einfach nicht genügend Verstand oder Feingefühl besaß, um Abby so ein Foto zu ersparen.«
    » Sieht sie im Augenblick auch so aus?«, wollte McCabe wissen.
    » Na ja, zurzeit ist sie nicht so dick, hat vielleicht zehn, fünfzehn Kilo weniger– und außerdem wäscht sie sich die Haare. Sie sieht normaler aus. Pummelig, aber normal. Das letzte Mal habe ich sie vor ungefähr einer Woche gesehen. Da war sie auf dem Weg zur Arbeit ins Nest. Sie hat beinahe glücklich ausgesehen.«
    McCabe steckte die Fotos in seine Brusttasche. » Es geht doch in Ordnung, dass ich mir die ausleihe, oder?«, sagte er. Niemand hatte etwas dagegen. Er warf einen Blick zu Bowman hinüber, der sich auf einen Drehstuhl gesetzt hatte und McCabe direkt in die Augen starrte. Er hatte ein Bein auf den Schreibtisch gelegt. Etliche Eisbrocken hatten sich von seiner Stiefelsohle gelöst und bildeten nun auf der Holzimitatplatte kleine Teiche. » Wissen Sie, was?«, sagte er. » Wenn Sie tatsächlich befürchten, dass der Killer Quinn auf den Fersen ist und sie umbringen will, dann regen Sie sich besser mal wieder ab. Ich halte das für unwahrscheinlich.«
    » Ach, tatsächlich?« McCabe musterte ihn genau. » Gibt es auch einen Grund für diese Annahme? Oder meldet sich da nur Ihr ganz natürlicher Optimismus zu Wort?«
    Bowman überhörte den sarkastischen Tonfall. » Es gibt mehrere Gründe. Angefangen bei Ihrer Vermutung, dass die Quinn tatsächlich diesen Mord beobachtet hat…«
    » Eine ziemlich naheliegende Vermutung, Scotty«, schaltete sich Maggie ein. Sie hatte sich an die Tür gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt, und hielt immer noch die Fotos von Abby Quinn in der Hand. » Ein Messerstich in den Nacken ist ein ziemlich entscheidendes Detail.«
    » Das stimmt, Detective Savage.« Die letzten beiden Worte würzte Bowman nun ebenfalls mit einer kräftigen Prise Sarkasmus. » Aber wäre es nicht zumindest denkbar, dass Quinn die Leiche erst nach der Tat gesehen hat? Eine nackte Frau. Tot. Mit einer kleinen Wunde im Nacken. Meinen Sie nicht, dass dieser Anblick sie so durcheinandergebracht haben könnte, dass sie sich den ganzen Rest bloß ausgedacht hat? Ihn halluziniert hat? Ihn sich nur eingebildet hat? Oder wie immer das heißt, was Schizos machen, wenn sie Stress ausgesetzt sind.« Bowman wirkte sehr zufrieden mit seiner Theorie.
    McCabe zuckte mit den Schultern. » Ziemlich verdrehte Logik, aber ausschließen kann man es wahrscheinlich nicht.«
    » Ach ja? Inwiefern denn bitte verdreht?«
    » Na ja, wenn es tatsächlich so passiert sein sollte, wo genau war denn dann der Killer, als Ihre Schizoide die Leiche entdeckt hat? Hat er sich vielleicht im Schrank versteckt? Oder ist draußen in der Kälte herumspaziert und hat gewartet, bis sie sich abgeregt hat, damit er wieder reingehen und seine Sachen einsammeln kann? Oder war er vielleicht drüben im Crow’s Nest und hat sich ein Bier genehmigt? Wie gesagt, nicht auszuschließen. Aber nicht besonders wahrscheinlich.«
    Bowman stieß widerwillig einen zustimmenden Seufzer aus. » Okay. Aber selbst im Fall, dass Abby den Killer auf frischer Tat ertappt hat, selbst dann hat er ihr Gesicht wahrscheinlich gar nicht gesehen.«
    » Wie meinst du das?«, hakte Maggie nach. » Sie hat sein Gesicht gesehen, also warum sollte er ihres nicht auch gesehen haben?«
    » Weil«, erklärte Bowman, » sie eine Maske getragen hat.« Er

Weitere Kostenlose Bücher