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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Marty?«
    »Links«, brummte der Wirt. Ida betrat den Gang und wandte sich nach links. Sie folgten minutenlang dem Gang, der von keiner Tür unterbrochen wurde. Er führte um zwei Ecken und endlich erschien ein weiterer Durchlass.
    »Links«, empfahl Marten wieder. Ida zuckte mit den Schultern und gehorchte. Weitere Gänge und Durchlässe führten sie abwechselnd kreuz und quer, bis Ida jegliche Orientierung verloren hatte. Mehrmals landeten sie in einer Sackgasse und mussten umkehren. Die Gänge wanden und schlängelten sich, und die Abzweigungen wurden immer zahlreicher und irreführender.
    Ida sank erschöpft auf den kalten Steinboden und lehnte sich gegen die Wand. Marten hockte sich stumm neben sie. »Weißt du, was das ist?«, fragte Ida entmutigt. »Wir stecken in einem verdammten Labyrinth, Marty. Finden wir hier je wieder hinaus?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich fürchte, nein«, gab er mit einem schiefen Grinsen zu. »Ich habe schon vor etlichen Kilometern die Orientierung verloren, Prinzessin. Wir hätten Steinchen auf unseren Weg streuen sollen.«
    »Zu spät. Was machen wir jetzt, mein Ritter?«
    Er erhob sich ächzend. »Weitergehen. Oder hast du vor, hier hocken zu bleiben und zu verhungern?« Er reichte ihr die Hand und zog sie hoch.
    Ida verlor jedes Zeitgefühl. Sie schienen schon tagelang durch die eintönigen schwarzen Gänge zu irren. Das trübe, graue Licht machte sie gleichzeitig müde und deprimiert. Sie starrte auf Martens breiten Rücken und fühlte eine irrationale Wut auf den dicken Mann in sich hochsteigen. »Marten, ich brauche dringend eine Pause!« Sie lehnte sich an die Wand und schloss die Augen.
    Marten stand dicht vor ihr, und sie hörte seinen leeren Magen rumpeln. »Ich werfe noch einen Blick um die nächste Ecke, dann komme ich zurück. Vielleicht bringe ich ja Neuigkeiten mit.«
    Ida knurrte nur, ohne die Augen zu öffnen. Sie hörte, wie seine schweren Schritte sich entfernten, und rutschte an der kalten Wand entlang in die Hocke. Entmutigt und völlig erschöpft legte sie das Gesicht in die Hände.
    Sie musste eingenickt sein, denn lautes Klirren von Stahl und Martens basstiefes Brüllen ließen sie aufschrecken. Sie sprang auf und rannte um die Ecke. Der Anblick, der sich ihr bot, ließ sie für einen Moment erstarren. Drei behelmte und schwarz gekleidete Männer hatten Marten in eine Ecke gedrängt. Er schwang verzweifelt sein kurzes Schwert gegen die schwer bewaffnete Übermacht. Ein tiefes Grollen drang aus seiner Kehle, und er wehrte sich erstaunlich gut, obwohl die Schläge unaufhörlich auf ihn niederprasselten.
    »Marten!«, schrie Ida und zog ihr Messer, um ihm beizustehen. Die Angreifer trugen schwarze Kettenhemden und Helme mit heruntergeklapptem Visier. In dem Augenblick, als sie auf den Mann zurannte, der Marten am ärgsten bedrängte, hob dieser sein Breitschwert zu einem mörderischen Hieb. Marten parierte unglücklich, das Schwert flog ihm aus der Hand und klirrte gegen die Wand. Einer der beiden anderen Männer nutzte die Gelegenheit und rammte sein Schwert tief in Martens ungeschützten Leib.
    Ida schrie entsetzt auf und stürzte sich auf die Mordgesellen, aber unter ihren Fäusten zerfaserten die düsteren Gestalten wie Nebelstreifen im Wind.
    Marten kauerte an der Wand. Aus der klaffenden Bauchwunde ergoss sich ein dunkler Blutstrom über seine Kleider und seine Hände, die sich vergebens bemühten, das hervorschießende Blut zurückzuhalten. Sein Atem ging schwer und röchelnd. Ida kniete sich neben ihn und begann hastig, ihren Umhang für einen provisorischen Verband zu zerschneiden.
    »Habe sie nicht kommen sehen«, brachte Marten stöhnend hervor. »Waren da wie vom Himmel gefallen und griffen mich an. Prinzessin!« Seine Augen waren voller Todesangst auf sie gerichtet und flehten um Hilfe. Die Blutlache, in der er hockte, vergrößerte sich stetig.
    Ida schob seine Hände beiseite, um ihren Umhang gegen die Wunde zu pressen. Ihr wurde übel, als sie sah, welches Unheil der Schwerthieb angerichtet hatte.
    »Marty«, sagte sie drängend. »Halt das fest, hier. Ich brauche mehr Stoff.«
    Seine blutigen Hände tasteten schwach über seinen Bauch und den Umhang, der schon dunkel durchtränkt war. Er hustete und sank langsam zu Boden. »Zwecklos«, stöhnte er schwach. »Ich bin erledigt, Prinzessin. Lauf, bring dich in Sicherheit. Wenn sie zurückkommen ...« Seine Augen wurden glasig.
    Ida rüttelte an seiner Schulter. Tränen liefen über ihr

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