AnidA - Trilogie (komplett)
weiß. Wir werden ewig herrschen, Adina. Über diese Welt, über jede Welt, die wir uns nehmen wollen. Gefällt dir das, mein Liebling? Gefällt dir der Gedanke?«
Das beschwörende Flüstern durchdrang all meine Sinne und benebelte mich wie eine Droge. Mühsam kämpfte ich gegen den verführerischen Sog der sanften Stimme an. Ich drehte schwach den Kopf von den sanften Liebkosungen fort. Immer noch fühlte ich das lockende, sengende Feuer des Schwarzen Herzens durch meine Adern toben. Das Feuer und die verführerischen Worte der Hexe, die meine Großmutter war ...
»Was ist mit Ida?«, fragte ich matt und ohne große Überzeugung. Der sachte Griff der schmalen Hand auf meiner Schulter verstärkte sich ein wenig.
»Sie wird uns helfen«, sagte meine Großmutter. »Allerdings ist sie im Moment noch kaum dazu in der Lage. Sie ist verletzt, Eddy. Es wird einige Zeit dauern, bis sie sich wieder erholt hat. Sei unbesorgt, mein Kleines, ich kümmere mich gut um sie.« Sie lächelte, um meine Unruhe zu zerstreuen. »Sie ist oben in deinem alten Zimmer«, fuhr sie fort. »Du wirst sie jederzeit sehen können, während ich dich auf deine große Aufgabe vorbereite. Ohne dich kann ich das Herz der Welt nicht beschwören, aber gemeinsam werden wir es meistern. Ich bin so glücklich, Eddy!«
Sie umarmte mich, und ich erwiderte es von ganzem Herzen. »Darf ich zu ihr?«, fragte ich vorsichtig. Großmutter ließ mich los und gab mir einen kleinen, zärtlichen Schubs.
»Geh, bring ihr etwas Tee«, sagte sie. »Und achte darauf, dass sie den Verband nicht löst, sonst werden ihre Verletzungen nicht heilen. Geh, meine Kleine.«
Ihr stolzer, liebevoller Blick ruhte auf mir, als ich die Küche verließ. Ich fühlte mich leicht und beschwingt, fast ein wenig betrunken, als ich die schmale Treppe erklomm und vor der Tür zu meinem alten Zimmer stehen blieb. Ich klopfte an und wartete einen Moment, und als ich keinen Laut von drinnen vernahm, drückte ich leise die Klinke hinunter und trat ein.
Ida lag reglos in meinem schmalen Bett. Ihr Gesicht unter dem Verband, der ihre Augen bedeckte, war bleich. Ich stellte den Becher mit Tee auf dem kleinen Tisch ab und setzte mich vorsichtig auf die Bettkante. Idas Lippen bewegten sich sacht, aber sie rührte sich nicht. Ich griff nach ihrer Hand und streichelte sie. »Ida«, rief ich leise.
Sie seufzte und schien zu erwachen. Ihr Gesicht drehte sich langsam in meine Richtung. »Eddy?«, fragte sie mit kleiner, ängstlicher Stimme. Ich brummte eine Antwort und umfasste beruhigend ihre Hand. »Eddy.« Sie versuchte, sich aufzusetzen. Ich half ihr und stopfte ihr das Kissen in den Rücken.
»Ich habe dir Tee mitgebracht.« Ida griff mit ungläubiger Miene danach und befühlte vorsichtig den Becher.
»Wo sind wir?«, fragte sie, bevor sie einen Schluck trank.
»Zu Hause, bei Großmutter«, antwortete ich und stockte. Das war nur teilweise richtig, wir waren schließlich immer noch im Labyrinth, immer noch in der Zitadelle, auch wenn alles um mich herum nach unserem kleinen Haus in den Clouds von Cairon City aussah.
Ida nahm meine Antwort schweigend zur Kenntnis. Ihre Finger glitten zu ihrem Kopf und tasteten über den Verband. »Ich kann nichts sehen«, klagte sie und versuchte, ihre Finger darunter zu schieben.
Ich griff nach ihrer Hand und zog sie sanft fort. »Lass den Verband in Ruhe. Das muss erst heilen, Ida. Großmutter sorgt dafür, dass du wieder gesund wirst.«
Sie verzog das Gesicht, als wollte sie weinen. »Ich sehe nichts«, wiederholte sie. »Gar nichts, Eddy. Es ist, als wäre ich blind geworden.« Wieder hob sie ihre Hand, aber ich hielt sie unnachgiebig fest. Sie kämpfte eine Weile gegen meinen Griff an, dann gab sie auf und sank in das Kissen zurück. »Erklär mir alles«, forderte sie mit kräftiger werdender Stimme. »Wo sind wir, und wie kommt unsere Großmutter ins Spiel? Alle sagten doch, sie wäre tot!«
Ich streichelte beruhigend ihre Hand und ihr blasses Gesicht, während ich von meinem erstaunlichen Zusammentreffen mit Elaina, unserer Großmutter berichtete. Ich zögerte ein wenig, als es um mein Erlebnis mit Ter'nyoss, dem Herzen des Todes ging. Wie konnte ich meiner Schwester die Empfindungen nahe bringen, die mich durchströmt hatten: den Triumph, das Gefühl der Macht, das Wissen um die Besiegbarkeit des Todes ...
Ida bemerkte mein Stocken und drehte fragend das blinde Gesicht in meine Richtung. »Was hast du?«, fragte sie beunruhigt.
»Nichts«,
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