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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Hände.
    »Wenn du erlaubst«, sagte er traurig und begann, an seinem Nacken herumzunesteln. Er löste die zierliche Silberkette und legte sie mit sanftem Nachdruck in Idas widerstrebende Hand. »Ich werde auf dich warten. Wenn du es dir anders überlegen solltest, weißt du, wo du mich finden kannst.«
    Er blieb noch einen Augenblick vor ihr stehen und sah sie eindringlich an, dann wandte er sich ohne ein weiteres Wort ab und ging.
    Ida stand da und starrte auf die Halskette ihrer Mutter. Mit einem unwilligen Schnauben ließ sie sie in ihre Tasche gleiten und stürmte hinaus.
    Auf einer niedrigen Mauer neben dem Gasthaus hockte Eddy und ließ sich von der Sonne bescheinen. Als sie Idas ansichtig wurde, rutschte sie von dem Sims und gesellte sich an die Seite ihrer Schwester. Sie musterte das grimmig verschlossene Gesicht und schwieg klugerweise. Erst, als beide das Gildenhaus erreichten, fragte sie sanft: »Ärger, Ida?«
    Ihre Schwester schüttelte verbissen den Kopf. »Alles in Ordnung«, murmelte sie. »Hättest du etwas dagegen, wenn wir morgen schon abreisen? Ich möchte so bald wie möglich zum Großen Nest zurück.« Eddy verkniff sich die Frage, die ihr auf der Zunge lag und nickte nur.

    Sie ritten in aller Frühe aus der Stadt. Ida war schweigsam und in sich gekehrt. Eddy musterte sie ab und zu besorgt, ließ sie aber in Ruhe. Gegen Mittag, als sie eine kurze Rast einlegten, fragte sie behutsam nach Marten – oder wie immer der dicke Wirt in Wirklichkeit heißen mochte.
    Um Idas Mund zuckte ein schmales, unwilliges Lächeln. »Simon wollte mich einfangen«, sagte sie kurz. »Es ist ihm nicht gelungen.« Eddy sah sie fragend an, aber Ida wandte sich ab und stieg in den Sattel. »Wollen wir weiter?«, fragte sie unfreundlich. Eddy zuckte mit den Schultern und schwang sich seufzend auf ihr Pferd.
    Sie übernachteten unter freiem Himmel, eine knappe Tagesreise von Sendra entfernt. Ida lag schlaflos da und starrte in das wolkenlose Firmament. Eddy streckte ihre Hand aus und ergriff Idas kühle Finger. »Wovor läufst du davon?«, fragte sie sanft.
    Ida schwieg. Dann hob ihre Brust sich in einem langen Seufzer. »Ich habe meine Zukunft gesehen«, sagte sie mit einer ängstlichen Kinderstimme. »Eddy, ich habe solche Angst. Ich sehe mich sonst nie, nie! Und jetzt habe ich gesehen, was sein wird. Ich will es nicht, Eddy. Ich will es nicht!« Sie begann zu weinen.
    Eddy rutschte neben sie und nahm sie in den Arm. Sie wiegte Ida tröstend, bis ihre Schwester aufhörte, zu schluchzen. »Kannst du es nicht ändern, wenn du es doch nicht willst?«, fragte sie vernünftig.
    Ida putzte sich die Nase und hob ratlos die Achseln. »Ich weiß es nicht. Ich habe es noch nie versucht.«
    Eddy streichelte ihre verkrampften Schultern. »Was ist es denn, was erscheint dir so schrecklich? Hat es mit dem zu tun, was du auch der Gildenmeisterin und mir erzählt hast?«
    Ida nickte. »Ich sehe mich in der Lordversammlung«, murmelte sie. »Und da ist Sendra, und ich bin verheiratet ... und ...«, Tränen erstickten ihre Stimme. »... und ich weiß, dass ich nicht mehr zur Gilde gehöre. Nicht mehr ...«
    Eddy drückte sie an sich. »He, ganz ruhig«, sagte sie. »Komm, Ida, lass dich nicht verrückt machen. Bist du deshalb so aus Nortenne fortgelaufen? Dachtest du, dass dieser Simon ...«
    Ida nickte. »Er hat mir Mutters Kette zurückgegeben«, flüsterte sie. »Eddy, ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.«

    Nach einer kurzen, unruhig verbrachten Nacht erreichten sie Sendra am frühen Nachmittag. Sie waren nicht mehr auf ihr Gespräch zurückgekommen. Ida war zwar still, aber erschien recht gut gestimmt. Sie zeigte Eddy fröhlich die Stätten ihrer Kindheit, an denen sie nun vorbeikamen. Da war die seichte Stelle im Fluss, an der sie einmal beinahe ertrunken wäre, und dort der alte Apfelbaum, von dem Albuin so unglücklich gefallen war, dass er sich den Arm gebrochen hatte. Da lag das Dorf, und dort, dort hinten tauchte das Gut auf.
    Eddy ritt stumm neben ihr her, und eine Gänsehaut lief über ihre Arme. Ida sah sie mitfühlend an. »Tante Ysabet wird dir gefallen«, sagte sie verständnisvoll. »Vielleicht ist Amali auch gerade zu Besuch da.« Eddy nickte verbissen. Ida lächelte und hob ein wenig unsicher die Schultern. »Keine Ahnung, wie Vater auf dich reagieren wird. Mich hat er jedenfalls beim letzten Mal hochkant hinausgeworfen.« In ihrer Stimme schwang grimmiger Humor mit.
    Eddy blickte sie an und zwinkerte. »Zu

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