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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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dünnen Buch, das auf dem Bücherstapel neben ihr lag. Die Sprache, in der das Bändchen verfasst war, war ihr nicht bekannt, und die Abbildungen schienen Stängel, Blätter, farblose Blüten und Wurzeln ein und derselben Pflanze in tausend Varianten, Blickwinkeln und Grüntönen zu wiederholen.
    Anna blätterte ein wenig ratlos in dem Büchlein und wollte nach einem anderen greifen, das weniger eintönig schien (sein Titel versprach ein »Verzeychnis wohl sämmtlicher Wohltäter des Magens und Gedärms«), als die Tür aufschwang und Korben hereinplatzte.
    »Uff«, stöhnte er und blieb wie angewurzelt stehen, als er den Anblick des sauberen Tisches und der nassen, zerzausten und nicht mehr ganz so sauberen Novizin in sich aufnahm, die ihn nicht allzu freundlich anstarrte.
    »Das ... was machst du denn hier?«, fragte er dümmlich und schloss die Tür hinter sich.
    »Deine Arbeit«, erwiderte sie bissig und stand auf. »Meister Wilber war ganz schön wütend auf dich, glaube ich«, setzte sie hinzu und versuchte, ihre nassen Ärmel über dem Eimer auszudrücken. »Wo warst du?«
    Korben bückte sich nach dem überquellenden Abfalleimer. »In der Unterstadt«, erwiderte er mit einer vagen Handbewegung zum Fenster.
    »Und was hast du da gemacht?«, fragte Anna weiter.
    Korben zog die Brauen zusammen und funkelte Anna über seine scharfe Nase hinweg warnend an. »Warum kümmert dich das?«, fragte er ruhig zurück.
    Anna hob beide Hände. »Ich wollte dir nicht zu nahe treten«, sagte sie spitz. »Wenn es dein Geheimnis ist, kannst du es gern für dich behalten. Ich dachte nur, du brauchst gleich eine gute Entschuldigung.«
    Korben grinste. »Was treibst du hier eigentlich? Solltest du dich nicht gerade von deiner Lehrerin quälen lassen?«
    Anna musste wider Willen lachen. »Ich dachte, ich drücke mich auf angenehme Art davor. Mit dem hier habe ich nicht gerechnet!« Sie umfasste den unordentlichen Raum mit einer weit ausholenden Armbewegung, die den nassen Ärmel um ihr Handgelenk schlagen ließ.
    Korben nickte verständnisvoll. »Im Garten irgendwo an einem schattigen Plätzchen hocken, ab und zu ein Kräutchen auszupfen und den weisen Worten unseres Heilers lauschen, während man unauffällig ein Schläfchen versucht, hm? Kannst du dir aus dem Kopf schlagen. Ich habe im letzten Jahr fast ausschließlich gewischt, geputzt, geräumt und Bücher getragen und alles nur Denkbare im Mörser zu Staub zermahlen.« Er verdrehte die Augen. »Und abends dann Pflanzen auswendig gelernt, die ich wohl nie, nie, nie in meinem Leben in einer anderen Umgebung zu Gesicht bekommen werde als zwischen zwei Buchdeckeln ...«
    Anna klopfte ihm auf den Rücken und verschluckte sich selbst beinahe an ihrem Lachen. »Gut, ich verstehe deine Ausflüge in die Stadt«, ächzte sie. »Aber dennoch«, sie wurde ernst, »verärgere den Heiler nicht so sehr. Wenn er sich am Ende weigert, dich weiter auszubilden ...«
    »Ich will gar kein Heiler werden«, stieß der junge Mann heftig hervor. »Ich habe weder Talent dazu, noch interessiert es mich. Ich weiß, dass ich ein guter Hexer wäre, wenn die mich nur zur Ausbildung zuließen! Aber ich werde mein Ziel erreichen, und wenn der Weiße Orden mich nicht will, dann ...«
    Er zügelte seinen Ausbruch und zwang sich zu einem Lächeln. »Danke, dass du diese Arbeit für mich übernommen hast«, sagte er herzlich. »Du hast was gut bei mir.«
    Anna nickte und sah ihn nachdenklich an. Korben nahm den Abfalleimer und deutete zur Tür. »Komm und lass dir eins der bestgehüteten und anrüchigsten Geheimnisse des Ordens zeigen – den Komposthaufen.«

    Im Lauf der nächsten Wochen stellte Anna fest, dass Korbens Schilderung seiner Lehrzeit bei Meister Wilber durchaus einen wahren Kern enthalten hatte, aber die Wirklichkeit doch weniger trübe aussah, als seine Worte hatten erwarten lassen.
    Sie verbrachte zwar einen guten Teil ihrer Zeit damit, Ordnung in den Arbeitsraum des Heilers zu bringen, aber nachdem das erst einmal gründlich geschehen war, nahm der tägliche Anteil an »Strafarbeit«, wie Korben es hartnäckig nannte, nicht mehr übermäßig viel Zeit in Anspruch. Meister Wilber zeigte sich deutlich erfreut über diese Entwicklung, und weil er sich nun nicht mehr so oft über die Nachlässigkeit seines Lehrjungen ärgern musste, schien er sogar großes Vergnügen daran zu finden, die beiden Schüler in seinem Fach zu unterrichten.
    Als sie zum ersten Mal im äußeren Garten im Schatten eines

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