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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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üblicher Lieferant.«
    Korben steckte die Tütchen in seine Tasche und griff nach dem Becher, der neben ihm stand.
    »Was hast du jetzt vor?«, fragte Mika, und Korben wusste, dass er nicht das Glimmergrün meinte.
    »Ich wollte Anna zur Krähe bringen. Wenn jemand weiß, was mit Anna los sein könnte, dann sie.«
    Mika verzog das Gesicht. »Hast du schon mit ihr darüber gesprochen?«
    »Mit Anna? Nicht direkt. Sie weiß, dass ich sie jemandem vorstellen möchte.«
    »Sei vorsichtig. Man bekommt nicht immer das, was man gern hätte, wenn man mit der Krähe Geschäfte macht.«
    »Alte Unke«, knurrte Korben und sprang von der Theke. »Ich bin nicht so ängstlich wie du.«
    »Du bist leichtsinnig«, hielt Mika ihm vor. »Das ist in unserem Geschäft nicht gut.«
    »Ohne mich hättest du gar kein ›Geschäft‹, das dir auch nur das Schwarze unter dem Fingernagel einbringen würde«, fuhr Korben ihn an. »Du würdest immer noch versuchen, besoffenen Matrosen irgendwelchen Trödel anzudrehen. Also erzähl du mir nichts von Leichtsinn!«
    Mika grinste schief. »Mag sein«, räumte er ein. »Aber du profitierst auch nicht schlecht davon, oder? Ich besorge das Zeug, ich kenne mich damit aus – gut, du inzwischen auch ein wenig –, und ich kümmere mich darum, dass unsere Händler uns zuverlässig beliefern. Ohne mich hättest du nichts, was du verkaufen könntest. Wir sind Geschäftspartner, mein Alter, und damit habe ich wohl auch das Recht, dir zu sagen, wenn du unvorsichtig bist.«
    Korben lachte und klopfte seinem Freund auf die Schulter. »Gut, in Ordnung. Du passt schön für uns beide auf. Aber sorg lieber dafür, dass ich genug Nachschub bekomme, um ein paar neue Kunden gewinnen zu können. Wir wollen doch weiterkommen, oder?«
    Er trank seinen Tee aus und hinkte zur Tür. Mika schüttelte lächelnd den Kopf und bückte sich, um aus den Körben unter der Theke Kräuter für eine neue Teemischung zusammenzusuchen.

    Trotz seiner forschen Worte grübelte Korben während seiner Runde durch die Unterstadt über das nach, was Mika gesagt hatte. Der junge Händler kannte die Krähe schon lange; Mika hatte Korben mit ihr bekannt gemacht, als er Korbens Neugier an allem, was mit Mikas Großvater zusammenhing, nicht mehr aus eigener Erinnerung hatte stillen können. Seitdem war Korben regelmäßig bei der Krähe zu Gast und betrachtete sich inzwischen als ihren Schüler – auch wenn sie selbst das womöglich nicht so sah. Er wusste nicht, was sie von ihm hielt oder über ihr Verhältnis dachte – er wusste eigentlich nie so recht, was in ihr vorging. Als er ihr von Anna erzählt hatte, hatte sie nur genickt und »Bring sie mal mit« gesagt, mehr war ihr nicht zu entlocken gewesen. Sie hatte nicht sonderlich interessiert gewirkt, aber auch darin konnte er sich täuschen.
    Spät am Abend lieferte er den Erlös seiner Verkaufsrunde bei Mika ab und wartete ungeduldig, bis dieser seinen Anteil ausgerechnet und ihm zugeschoben hatte.
    »Probleme?«, fragte Mika.
    »Keine«, gab Korben ebenso lakonisch zur Antwort. »Nur zu wenig Ware.«
    Mika zuckte mit den Achseln. »Kannst du nicht etwas mehr von dem Täubling in Umlauf bringen? Davon habe ich noch reichlich Vorräte.«
    »Täubling ist nicht mehr sehr gefragt.« Korben rieb sich mit dem Daumen über die Nasenwurzel. »Das grüne Zeug ist anscheinend bekömmlicher.« Er grinste. »Vielleicht sollte ich es auch einmal probieren. Die kleine Grit – du weißt schon, das Schankmädchen aus dem Spundloch – schwärmt regelrecht von den schönen Träumen, die unser Zeug ihr beschert.«
    Mika sah ihn erschrocken an. »Mach das lieber nicht«, sagte er. »Ich weiß nicht, ob es nicht auf Dauer doch schädlich ist. Oder man sich am Ende zu sehr daran gewöhnt. Eigentlich ...« Er verstummte und kratzte gedankenverloren und mit besorgter Miene mit einem Messer eine Furche in das Holz der Theke.
    »Was – eigentlich?«, forschte Korben nach.
    »Ich bin nicht sicher, ob es in Ordnung ist, mit solchen Rauschdrogen zu handeln«, bekannte Mika bekümmert. »Wir können niemals sicher sein, dass man sie nicht falsch oder übermäßig anwendet oder ...«
    »Bei den Schöpfern, Mika!«, rief Korben aus. »Das könntest du genauso gut jedem beliebigen Schankwirt oder Weinhändler vorwerfen! Unsere Kunden sind doch keine Kinder, sie müssen selbst wissen, was sie tun oder besser bleiben lassen!«
    Mika schnaubte. »Es bereitet mir trotzdem Kopfschmerzen«, gab er zurück. »Wenn ich nicht

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