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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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und sah geduldig zu, wie Anna erst widerstrebend und dann mit wachsendem Appetit zu löffeln begann.
    Als sie den letzten Rest der Suppe aus dem Napf geschlürft hatte, nahm er sie beim Arm und ging mit ihr hinaus in den Küchengarten.
    »Was willst du mit mir besprechen, Meister?«, fragte Anna, durch die heiße, nahrhafte Suppe ein wenig munterer geworden.
    »Warte, zuerst muss ich dir helfen, dich zu erinnern«, erwiderte der Heiler und lotste sie zu einer dicht bewachsenen Laube im hinteren Teil des Gartens. Anna hatte oft auf der Bank darin gesessen und Erbsen aus der Schale gepult oder ähnliche Arbeiten verrichtet, wie Novizinnen im ersten Jahr sie im Haus oder in der Küche zu tun bekamen.
    Meister Wilber hieß sie nun, sich dort niederzusetzen, und blieb vor ihr stehen. Seine Augen verschleierten sich leicht, als er nun seine Hände an ihre Schläfen legte und sich anschickte, eine leichte magische Trance herbeizurufen, wie sie manches Mal bei heilerischen Zaubern vonnöten war. Anna kannte das Ritual und bemühte sich gleichfalls um einen ruhigen, tiefen Atem und das Loslassen jedes willentlichen Gedankens.
    Sie spürte, wie sein tastender Geist sie sanft berührte und gleichsam etwas in ihrem Kopf geradezurücken schien, ehe die geistigen Finger sich ebenso behutsam wieder zurückzogen. Mit einem verwirrten Blinzeln öffnete sie die Augen und blickte Meister Wilber an, der sich nun neben ihr auf der Bank niedergelassen hatte und ihre Hand ergriff.
    »Erinnerst du dich?«, fragte er leise.
    Anna schluckte und nickte langsam, als die Ereignisse der vergangenen Sitzung und nach und nach auch all die anderen Erinnerungen, die ihr bisher durch den Zauber verschlossen gewesen waren, in ihren Geist fluteten.
    »Die Herzen«, flüsterte sie endlich und drückte krampfhaft die Hand des Heilers. »Warum – warum habt ihr sie mir genommen?«
    Meister Wilber seufzte und rieb sich müde über die Stirn. »Du kennst die Erklärung. Sie sind gefährlich, äußerst gefährlich.«
    Anna musterte ihn scharf. »Aber du hegst Zweifel daran, und deshalb hast du mir meine Erinnerungen wiedergegeben – und nicht nur die an diese letzte Sitzung.« Sie schwieg, forschte in ihrem Gedächtnis und schlug nach einer Weile erbittert mit der Faust auf ihren Schenkel. »Ihr habt mich in einer Weise manipuliert und wie ein unmündiges Kind behandelt, dass ich es kaum glauben kann! Seit ich hier im Orden bin, lasst ihr mich nicht mit darüber entscheiden, was mit mir oder den mir anvertrauten Herzen geschieht. Was hat euch das Recht dazu gegeben?«
    Der Heiler senkte seinen Blick vor ihren vorwurfsvoll flammenden Augen. »Kind, glaube mir, wir haben mit den allerbesten Absichten gehandelt«, sagte er schließlich. »Dein Wohlergehen und deine Gesundheit sind uns nicht minder wichtig als die dringliche Aufgabe, die bedrohlichen magischen Auswirkungen der Herzen zu bannen.«
    »Aber vielleicht müsst ihr sie ja überhaupt nicht bannen«, erwiderte Anna heftig. »Du hast selbst gesehen, dass sie mir kein Leid zufügen – ganz im Gegenteil! Ich habe mich noch nie so ganz und heil gefühlt wie in dem Augenblick, als ich sie in meinen Händen hielt.« Sie blickte kurz auf ihre Handflächen nieder, als wollte sie den Anblick Ter'terkrins und Ter'nyoss' beschwören.
    Der Heiler rieb über seine faltige Wange. »Wir müssen dich möglicherweise wirklich nicht vor den Herzen selbst schützen«, sagte er schließlich. »Daran hege ich mittlerweile einigen Zweifel. Aber was geschehen könnte, wenn du sie bei dir trügest ... Wir dürften dir nicht mehr gestatten, das Ordensgelände zu verlassen, jedenfalls nicht ohne eine wehrhafte Begleitung, einen Schutz ...«
    »Was befürchtest du?«, fragte Anna ehrlich verblüfft. »Dass mir ein Strauchdieb auflauert und die Herzen stiehlt?«
    Der Heiler schnaubte. »Ich denke nicht, dass mich ernstlich irgendwelche Diebe beunruhigen. Aber es gibt zu viele, die von den Herzen wissen und auch, welche Macht sie haben. Den Schöpfern sei gedankt, dass der Schwarze Orden nicht mehr existiert – aber stell dir nur einmal vor, ein ähnlich fehlgeleiteter Adept wüsste von den Herzen und auch, dass du, eine halb ausgebildete junge Hexe, sie mit dir herumträgst. Was glaubst du, was geschehen könnte?«
    »Könnte, wäre, sollte«, erwiderte Anna empört. »Das ist doch alles müßige Spekulation. Meine Großmutter und ihre Schwester hüteten Ter'nyoss und Ter'terkrin beinahe ihr ganzes Leben lang, ohne dass von

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