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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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»Reden wir nicht herum. Es gibt da einen einflussreichen und hochgestellten Mann, der sich an mich gewandt hat und bestimmte Substanzen von mir erwerben will, die ich nicht so ohne weiteres besorgen kann. Ich weiß, dass dein Meister sich darin bestens auskennt, sein Ruf ist sogar in die Niederungen der Unterstadt und bis an meine Ohren gedrungen.« Er entblößte seine Zähne zu einem humorlosen Grinsen. »Du wirst mir besorgen, was ich brauche. Es ist mir egal, wie du das anstellst, dir wird schon etwas einfallen. Du bist ja ein schlaues Kerlchen.«
    Er beugte sich noch weiter vor und flüsterte ein Wort in Korbens Ohr. Der junge Mann wurde blass. »Davon habe ich gehört«, flüsterte er. »Das bekomme ich nie und nimmer. Ich glaube nicht, dass Meister Wilber so etwas in seinen Vorräten hat.«
    »Er hat es«, beschied Samhel ihm kalt. »Ich weiß, dass er es hat. Und du besorgst es mir.« Er kniff die Augen zusammen. »Weil ich weiß, dass das nicht leicht für dich wird, gebe ich dir drei Tage Zeit.« Er hob die Hand und deutete zur Tür.
    Korben verschluckte seinen nutzlosen Protest und stand auf. Der Nebel, durch den er jetzt ging, war nicht allein auf die verräucherte Luft zurückzuführen. In seinem Elend bemerkte er auch nicht, wie eine Gestalt, die in einer der dunkleren Ecken gesessen hatte, aufstand und ihm folgte.
    Vor der Tür atmete er durch, um die kühle, klare Luft des Abends tief in seine Lungen zu saugen. »Verflucht«, murmelte er und lehnte seine glühende Stirn gegen die kalten Steine einer Hauswand. »Was mache ich jetzt?«
    Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Er fuhr herum und unterdrückte einen erstaunten Ausruf.
    »Du treibst dich in schlechter Gesellschaft herum«, sagte die Krähe. »Was suchst du in so einer üblen Spelunke?«
    Korben verschluckte die Erwiderung, die er auf der Zunge hatte, und ein Lächeln glitt über das Gesicht der Krähe. »Ich bin ein wenig älter als du«, spottete sie. »Und ich habe viel von der Welt gesehen – nicht nur von dieser Welt. Glaube mir, ich nehme keinen Schaden, wenn ich in so einem Laden mein Bier trinke.« Sie musterte Korben mit wieder ernster Miene. »Man hört vieles, wenn man seine Ohren offen hält«, murmelte sie. »Du spielst wieder einmal mit dem Feuer, Korben. Aber diesmal verbrennst du dir womöglich die Finger daran.«
    »Das habe ich schon«, gab der junge Mann zerknirscht zu. »Aber glaube mir, ich kann nichts dazu. Der Gildenmeister ...«
    Die Krähe hob warnend die Hand. »Wir sollten hier nicht stehen bleiben. Komm mit.«
    Korben folgte ihr schweigend durch die sinkende Dämmerung. Bis zum Haus der Krähe war es nicht weit, und er fühlte, wie eine Last von ihm abfiel, als er in der warmen Küche saß und mit einem Becher Tee in der Hand in das prasselnde Feuer des Ofens blickte.
    »So, erzähle«, sagte die Krähe und setzte sich mit der Pfeife im Mund zu ihm. Korben holte tief Luft und legte ihr sein Dilemma dar.
    »Eine dumme Geschichte«, sagte sie, als er zu sprechen aufhörte und sie Hilfe suchend ansah. Sie stand auf und blickte eine Weile in das schwarz spiegelnde Glas der Fensterscheibe. Draußen ließ ein Nachtvogel seinen melancholischen Ruf ertönen.
    »Es widerstrebt mir«, sagte sie endlich, »aber ich werde dir aus der Patsche helfen. Und ich hoffe, das ist das letzte Mal, dass ich das tun muss.« Sie blickte den zerknirscht dahockenden jungen Mann finster an. »Schaff dir diese Verpflichtung vom Hals«, fuhr sie fort. »Ich bin nicht bereit, mich weiter mit dir zu beschäftigen, wenn du mit Verbrechern wie diesem so genannten Gildenmeister Umgang pflegst. Und es ist mir egal, ob du dich dazu gezwungen fühlst oder nicht. Sorge dafür, dass er dich in Ruhe lässt. Ich dachte, du verfolgst das Ziel, ein Magier zu werden. Also hör auf damit, ein Händler zu sein. Überlass das deinem Freund Mika.«
    Korben senkte gescholten den Kopf. »Ich werde nicht von heute auf morgen aus der Sache herauskommen«, flüsterte er. »Lass mir ein wenig Zeit.«
    Die Krähe seufzte. »Komm, leg dich schlafen«, sagte sie nicht unfreundlich. »Du kannst dir hier in der Ecke ein Lager machen. Oder willst du noch zum Ordenshaus zurück?«
    Korben gähnte. »Ich bin wirklich zu müde dazu«, sagte er etwas überrascht. »Danke für das Quartier.«
    Die Krähe winkte ab. »Morgen kümmere ich mich um dieses Zeug.« Sie verzog das Gesicht. »Es passt mir nicht, diesem Samhel einen Gefallen zu tun«, murmelte sie. »Mal sehen, ob ich

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