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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Bewegung an. Wieder trat sie vor, berührte die weiß schimmernde Wand und spürte den Widerstand, den sie ihrer Berührung leistete.
    »Es geht nicht«, sagte sie laut. Sie öffnete die Augen und sah ihre Lehrerin verzweifelt an. »Birgid, es geht nicht. Ich habe es noch nie geschafft, und ich schaffe es auch heute nicht!«
    Die Hexe lächelte ihr aufmunternd zu, aber Anna sah die Enttäuschung in ihren Augen. »Kopf hoch, Kind, das kommt schon noch. Vielleicht war es keine gute Idee, nach so einer langen Pause gleich mit dieser Übung zu beginnen. Komm, zeig mir, was du vom Geistfeuer behalten hast.«
    Anna stöhnte. Sie streckte die flache Hand aus und schloss die Augen, um sich zu sammeln. Dann öffnete sie die Augen wieder und blickte mit gefurchter Stirn auf ihre Handfläche nieder.
    »Denk an die elementaren Kräfte«, sagte ihre Lehrerin ermutigend. »Das Feuer ist wild, aber es ist auch leicht zu bändigen. Stell dir seine Hitze vor, seine Beweglichkeit, die Funken, die von einem brennenden Scheit emporsprühen ... lass es in deinem Geist wachsen.«
    Anna biss die Zähne zusammen. Mit angehaltenem Atem beobachtete sie, wie ein kläglicher gelber Funke von ihrem Zeigefinger stob und erlosch.
    »Gut, weiter so«, lobte Birgid.
    Anna entließ den angestauten Atem und schüttelte den Kopf. »Das war es. Mehr geht nicht. Es tut mir Leid.«
    Birgid nickte verständnisvoll, und Anna hasste sie beinahe dafür.
    »Also gut, lass uns sehen, was du von den Prinzipien der Verwandlung behalten hast.«
    »Gleiches zu Gleichem«, zählte Anna auf. »Ich finde die Ähnlichkeiten zwischen dem, was ich verwandeln will, und dem, zu dem es werden soll.«
    »Ja?«
    »Wenn ich also einen Menschen in einen Vogel verwandeln will ...«
    »... was zu den schwierigsten Verwandlungen zählt, die eine Hexe beherrschen kann«, warf Birgid mit leisem Tadel ein.
    Anna nickte und fuhr fort: »Wenn ich das tun will, sehe ich mir an, was sich bei Vogel und Mensch gleicht, und passe die beiden Bilder im Kopf an. Dann nehme ich all das, was sich unterscheidet, und suche auch da nach dem, was sich gleichen könnte. Das ist das zweite Prinzip: Ungleiches zu Ähnlichem.«
    Birgid unterbrach sie. »Ich weiß, dass du das alles wohl gelernt hast. Aber kannst du mir zeigen, wie du es machst?«
    Anna verzog das Gesicht. »Ich fürchte, dass ich das nicht kann«, gab sie zu.
    Birgid klopfte ihr auf die Hand. »Ach, komm. Das ist Stoff aus dem ersten Jahr. Selbst Kinder können ein Blatt in eine Blüte verwandeln!«
    Anna hob die Schultern und griff nach dem grünen Buchenblatt, das Birgid ihr reichte. Ohne große Hoffnung sah sie darauf hinab und vergegenwärtigte sich seine Form, seine Struktur, seinen Aufbau, stellte sich das lebende Blatt an seinem Zweig vor, sah vor ihrem Auge, wie es sich im Wind wiegte und vom Licht lebte.
    Einen kurzen Moment lang verschwamm die ovale Form des Blattes und wich einer komplexeren, gefältelten Gestalt. Die Farbe verblasste zu einem hellen Rosa, und einzelne Blütenblättchen schienen aus seiner Mitte zu sprießen.
    Dann riss Annas Konzentration ab, und das Blatt lag wieder da wie zuvor. »Ach«, sagte sie laut und enttäuscht.
    Birgid tätschelte ihr die Schulter. »Das war schon ganz gut«, lobte sie. »Du bist müde, du hast einen langen Tag hinter dir. Komm, Kind, lass es gut sein für heute. Aber du solltest wieder regelmäßig zu mir kommen, damit du endlich einmal ein paar Fortschritte erlebst. Tu es nicht für mich – tu es für dich.«
    Anna nickte mit Tränen in den Augen und ging zur Tür. »Du wirst es eines Tages schaffen«, rief Birgid ihr noch hinterher. »Das weiß ich. Du bist viel stärker, als du denkst!«

~ 9 ~

    Das kleine Kellergewölbe war für die anstehende Sitzung hergerichtet. Die Oberste Hexe hatte das Kästchen mit den beiden Herzen aus seinem schützenden Versteck geholt und verhüllt auf den Tisch gestellt, und nun stand sie mit auf dem Rücken verschränkten Händen hinter ihrem Sitz und musterte voller Unbehagen die um sie versammelten Männer.
    Die beiden Grauen Magier saßen bereits auf ihren Plätzen und erwiderten ihre Blicke nicht minder besorgt, auch wenn sie bemüht waren, sich dies so wenig wie möglich anmerken zu lassen. Aber das zerknitterte Gesicht des Erzmagus war bleicher als gewöhnlich, und seine buschigen Brauen beschatteten drohend die Augen. Sein jüngerer Ordensbruder indes kaute, wenn er sich unbeobachtet wähnte, auf seinem Daumennagel herum.
    Auch der

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