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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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schnalzte missbilligend mit der Zunge.
    »Nun zieh die Ärmste nicht damit auf«, mahnte sie. »Es gibt wahrhaftig mehr Menschen, die noch nie eine von uns gesehen haben als solche, die uns kennen. Wir sind nicht sehr reisefreudig, das weißt du doch.« Sie tätschelte beruhigend Idas Hand. »Keine Sorge, Ida, ich beiße dich nicht.« Ihre grünen Augen funkelten humorvoll. Ida wagte ein vorsichtiges Lächeln und wurde mit einem zustimmenden Zwinkern belohnt.
    »Ich habe dich heute Nacht gesehen«, erkannte Ida blitzartig. Der seltsame Schatten, der so verstohlen über den Hof gehuscht war, das musste Mellis gewesen sein.
    »Das kann stimmen. Ich bin heute Nacht angekommen und wollte niemanden wecken, deshalb habe ich im Stall geschlafen.« Sie strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. Ida betrachtete fasziniert das spitze, behaarte Ohr der Frau. Auch an ihrem Ohrläppchen hing ein dünner Silberreif mit einem grünen Stein.
    Dorkas legte ihre kräftigen Hände auf den Tisch und sah Ida prüfend an. Ida erwiderte den Blick der hellen Augen mit aller Festigkeit. Irgendetwas war geschehen, das spürte sie.
    »Ida, du musst alleine weiterreiten«, eröffnete Dorkas unvermittelt das Gespräch. »Mellis hat meine Pläne mit einer unerwarteten Nachricht geändert.« Ida schnitt eine erschreckte Grimasse. Dorkas lächelte kurz und schüttelte ein wenig unwirsch den Kopf.
    »Du brauchst dich nicht zu sorgen. Ich gebe dir eine genaue Wegbeschreibung mit. Nortenne ist von hier aus nicht schwierig zu finden. Du wirst, wenn du ein normales Tempo einhältst, morgen Abend schon im Mutterhaus schlafen.« Sie feuchtete ihren Finger mit einem Rest aus der Teetasse an und zeichnete einige Linien auf die Tischplatte. Dann tippte sie auf einen Punkt und erläuterte: »Hier ist die ›Silberweide‹. Du reitest den Fluss entlang, bis er sich teilt. Folge dem linken Flussarm nach Süden, er führt dich direkt nach Nortenne. Den Weg zum Gildenhaus kann dir dort jeder weisen.«
    Ida nickte zweifelnd. »Und du?«, fragte sie traurig. »Wohin gehst du?« Dorkas und die Grennach-Frau wechselten einen schnellen Blick.
    »Wir werden den Nebelfluss hinunter zur Grenze reiten. Mellis hat dort etwas zu erledigen«, erwiderte Dorkas. »Danach werden wir dir nach Tel'krias folgen. Wir sehen uns dort wieder, Kleine, das verspreche ich dir.«
    Ida schluckte. »Kann ich nicht mit euch kommen?«, fragte sie hoffnungsvoll. »Wenn du danach doch sowieso nach Nortenne reitest ...« Sie sah Dorkas bittend an. Die Gildenfrau zog unwillig die Brauen zusammen.
    »Traust du dich nicht, alleine weiterzureisen?«, knurrte sie. »Für so kleinmütig hätte ich dich allerdings wirklich nicht gehalten.«
    »Nein, das ist es nicht«, sagte Ida hastig. »Ich würde einfach gerne mit dir zur Grenze reiten. Ich war noch nie so weit im Westen, dass ich den Nebelhort hätte sehen können. Bitte, Dorkas!« Dorkas sah fragend die Grennach an. Mellis hob die Schultern und lächelte schwach.
    »Ach, verdammt. Meinetwegen, komm mit, Ida. Aber du wirst deinen Mund halten über das, was dir vor Augen und Ohren kommt, hast du verstanden?« Ida nickte nur, sprachlos vor Freude.
    »Wann wollen wir aufbrechen?«, fragte Mellis nüchtern.
    »Morgen in aller Frühe. Ich habe keine Lust, an dieser Grenze zu übernachten. Wir reiten hin, erledigen, was zu erledigen ist, und sehen dann zu, dass wir ein ordentliches Stück Strecke zwischen uns und den Nebelhort bringen.«
    Ida war erstaunt über die Besorgnis, die in Dorkas Worten mitschwang. »Ist es – wird es gefährlich werden?«, fragte sie aufgeregt. Dorkas musterte finster ihre blitzenden Augen und geröteten Wangen.
    »Siehst du?«, wandte sie sich mit gespieltem Grimm an Mellis. »Das habe ich gemeint. Dieses junge Gemüse frisst uns noch ohne Salz zum Frühstück, wenn wir nicht sehr gut Acht geben.«

    »In aller Frühe! Warum sagt sie ›in aller Frühe‹, wenn sie ›mitten in der Nacht‹ meint?« Ida meckerte vor sich hin – allerdings leise, damit Dorkas, die gerade ihren Grauen sattelte, sie nicht hörte. Mellis, die damit beschäftigt war, ihre unwillig mit dem Kopf schüttelnde Eselin mit einem mürben Apfel aus dem Stall zu locken, lachte gedämpft auf und wandte sich wieder ihrem Reittier zu.
    »Komm schon, Yole. Lass dich nicht immer so lange bitten«, flehte sie das zottelige kleine Tier an. »Ich weiß, dass du lieber hier bleiben würdest, aber ich brauche dich nun mal.« Die Eselin prustete zur Antwort und

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