AnidA - Trilogie (komplett)
und nussähnlich und waren sehr reich an Eiweiß, und der dunkelbraune, dickflüssige Gondrach-Met schmeckte auf undefinierbare Weise fruchtig, hatte eine angenehme Schärfe und sorgte je nach Art der Herstellung und Menge des Konsums für alle Schattierungen zwischen leichter Anregung und handfestem Rausch, dem aber niemals ein schwerer Kopf folgte. Der Geheimtipp unter Kennern war eine Kombination aller drei Gondrach-Erzeugnisse, was dem Vernehmen nach für schöne bunte Träume sorgte. Leider hatte sich mir noch nie die Gelegenheit geboten, das einmal selbst auszuprobieren. Der Erwerb von Gondrach, in welcher Form auch immer, lag weit außerhalb meiner finanziellen Möglichkeiten.
Ich begrüßte Serina. Sie unterbrach kurz ihr temperamentvolles Verkaufsgespräch mit einem fettleibigen, gegen den Wind nach unredlich erworbenen Galacx stinkenden Angeber und deutete lächelnd auf den struppigen dunklen Scheitel eines Mannes, der neben ihrem Stand auf dem Boden hockte und allem Anschein nach fest zu schlafen schien. Ich quetschte mich an dem Dicken in seinen pompösen Klamotten vorbei und klopfte Dix auf den Kopf. Er schrak aus seinem Nickerchen und blinzelte verschlafen zu mir auf. Ich hockte mich neben ihn, und während über uns lautstark das Feilschen weiterging, steckten wir die Köpfe eng zusammen. Ich erlaubte sogar, dass Dix seinen Arm um meine Schulter legte. Es sollte ruhig so aussehen, als wären wir in eine heftige Knutscherei vertieft.
»Und?«, fragte Dix leise. Sein Atem wehte über meine Wange und transportierte eine kräftige Portion billigen Syngeruchs mit sich.
»Du warst hoffentlich nicht unvorsichtig, Kleiner. Du weißt, dass du dein Mundwerk nicht unter Kontrolle halten kannst, wenn du was getrunken hast!« Ich konnte nicht verhindern, dass mein Flüstern vorwurfsvoll klang. Dix rückte noch etwas näher, und seine Finger kamen dabei ganz entschieden vom erlaubten Weg ab. Normalerweise hätte ich ihn dafür kastriert, aber hier und jetzt wollte ich lieber auf Aufsehen verzichten. Ich packte nur sein Handgelenk und hielt es fest.
Er wechselte leicht die Farbe und wimmerte: »Lass mich bitte los, Eddy. Es kommt nicht wieder vor, Ehrenwort.« Ich schnaubte und lockerte meinen Griff. Er rieb sich über das Gelenk und brummte beleidigt vor sich hin. Er schien ganz ordentlich einen in der Kanne zu haben. Wahrscheinlich hatte er sich seine Dienste im Haus von Mutter Gans in Naturalien bezahlen lassen.
»Jetzt bleib mal auf dem Teppich, Dix«, fuhr ich ihn flüsternd an. »Wir haben schließlich das eine oder andere klitzekleine Problem am Hals, zum Beispiel die Planetare Sicherheit ...« Er war augenblicklich klar. Das war eine Eigenschaft, die ich an dem krummen kleinen Kerl zu schätzen wusste: egal, wie viel er intus hatte, wenn es ernst wurde, war er sofort wieder so nüchtern wie der Oberste Kleriker des Heiligen Triangels persönlich.
»Warst du beim Geier?«, fragte er. Ich nickte und erzählte ihm alles. Er zog eine bedenkliche Miene. »Warum hat er dich verfolgen lassen? Glaubst du, er will dich linken?«
Ich hob die Schultern. »Was weiß ich, was in seinem hässlichen Kopf vorgeht? Ich wäre verrückt, wenn ich ihm trauen würde, aber wir haben kaum eine andere Chance, heil aus der Sache rauszukommen. Oder?« Er schwieg.
»Wie geht es jetzt weiter?«, fragte er nach einer Weile ganz verzagt.
Ich tätschelte ihm beruhigend die Schulter. Der Dicke neben uns hatte endlich bezahlt und zog hochbefriedigt mit seinem Kauf und dem Gefühl, Serina ordentlich übers Ohr gehauen zu haben, ab. Glücklicherweise wusste er nicht, dass er etwa das Doppelte von dem auf den Tisch gelegt hatte, was Serina gewöhnlich für ihre Ware verlangte.
»Wir müssen noch für ein paar Tage untertauchen, am besten getrennt«, erklärte ich Dix. »Meinst du, du kannst bei Mutter Gans bleiben?«
»Ich denke ja. Eins ihrer Mädchen schuldet mir noch einen Gefallen.« Er grinste dreckig. Dann wurde er schlagartig wieder ernst und sah mich besorgt an. »Die Roten haben angefangen, das Viertel abzuriegeln. Ich bin so gerade eben noch rausgeschlüpft, aber ob wir so ohne weiteres wieder reinkommen ...«
»Wäre auch wohl kaum ratsam. Wenn sie so vorgehen wie immer, sind sie morgen sicher damit beschäftigt, die Clouds auszuräumen. Verdammter Mist!«
Wir schwiegen eine Weile. Über uns schwatzte Serina einem Tattergreis in kaiserlicher Livree einen großen Beutel mit pulverisiertem Gondrach auf. »Habt ihr
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