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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Fiamma strahlte sie zufrieden an. »Ich kann jetzt bloß nicht mehr fliegen«, sagte sie. »Dazu bin ich zu abgekühlt.« Sie runzelte die Stirn. »Und wahrscheinlich auch zu schwer«, setzte sie nachdenklich hinzu. Sie drehte eine Locke ihres flammroten Haars um einen Zeigefinger, steckte sie in den Mund und kaute darauf herum, während sie über die Frage ernstlich nachzugrübeln schien.
    Ida blickte die Elfe an und begann zu lachen. »Fi, du hast dich wirklich nicht verändert.«
    Sie beugte sich zu der Elfe hinüber und nahm sie in den Arm, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben, der von der Elfe schüchtern erwidert wurde.
    »Ich muss wieder zurück«, erklärte sie dann ein wenig atemlos. »Ich kühle sonst zu sehr ab. Ich hatte die Temperaturregelung noch nie besonders gut im Griff, wie du weißt.« Ida schmunzelte und sah zu, wie die Feuerelfe wieder zu ihrer normalen Größe schrumpfte und ihre Flügel aufflammen ließ. Sie schwirrte in die Höhe und kreiste übermütig um Idas Kopf.
    »Ich muss nach Hause, ich habe Küchendienst«, rief das klare Stimmchen. »Bis dann, Ida.« Ida sah Fiamma nach, wie sie davonflog, und fühlte sich plötzlich wieder richtig zu Hause.
    »Ida«, erklang es noch schwach aus der Ferne, »meine Mutti hat etwas für dich, ein Geschenk. Sehen wir uns morgen?«
    Ida rief eine bestätigende Antwort und rutschte entschlossen von der Mauer. Auf in den Kampf mit Magister Ugo. Je eher sie das hinter sich brachte, desto schneller konnte sie sich auf die Suche nach Simon machen.

    Die kleine Kate, in der der Dorfmagier hauste, hatte ein tief gezogenes Strohdach, das beinahe bis auf den Boden reichte. Es war zu einem großen Teil von üppigem Grün überwuchert, aus dem große, sonnengelbe Blüten herausschauten. Es sah aus, als trüge die Kate ein groß gepunktetes, verrutschtes Kopftuch und blinzele fröhlich und etwas schief darunter hervor.
    Ida lächelte unwillkürlich und pochte leise an die altersdunkle Tür. Sie wartete eine Weile und klopfte wieder. Drinnen raschelte etwas und huschte über den Boden. ›Mäuse‹, dachte Ida erheitert. Die Türangeln knarrten, und die Tür öffnete sich einen Spalt breit für ein dunkles, tränendes Auge, das sie misstrauisch anblinzelte.
    »Ja?«, krächzte eine Stimme. »Was gibt es?«
    Ida unterdrückte ein Lachen und fragte: »Darf ich einen Moment zu Euch hineinkommen, Magister? Ich brauche Eure Hilfe.«
    Der alte Mann knurrte unwillig, aber er schob die Tür weiter auf. Ida zwängte sich durch den Spalt und blieb kurz stehen, um ihre Augen nach dem hellen Glanz des Sommermorgens an das Dämmerlicht zu gewöhnen.
    Magister Ugo schloss die Tür hinter ihr und schlurfte auf seinen dünnen Beinen über den schmutzigen Lehmboden zum Kamin. Der Stickigkeit zum Trotz, die in der winzigen Kate mit den kleinen, fest geschlossenen Fenstern herrschte, entfachte er ein hoch loderndes Feuer und hängte den Wasserkessel darüber. Dann ließ er sich ächzend auf sein ungemachtes Lager nieder und fuhr sich durch das gefurchte Gesicht und sein strähniges Haar. Ida stand geduldig mitten im Raum und ließ ihn erst einmal wach werden.
    Er gähnte herzhaft. Ida musste die Kiefer zusammenbeißen, um sich nicht von ihm anstecken zu lassen. Dann wischte er sich die tränenden Augen und sah zu Ida auf.
    »Setzt Euch um der Schöpfer willen irgendwo hin«, sagte er unwirsch. »Ich hole mir ja einen steifen Hals, wenn ich an Euch Bohnenstange hochsehen muss.«
    Ida grinste und zog sich einen Schemel heran. Der alte Mann kam schwerfällig auf die Füße und begann, mit einigen verbeulten Dosen und nicht allzu sauberem Geschirr herumzuhantieren. Ida betrachtete seine gebeugte Gestalt, die schmalen Schultern und den langen, faltigen und graustoppeligen Hals, der aus einem schmuddeligen und ungeschickt geflickten Nachthemd ragte, und fand den Magier alles in allem nicht besonders beeindruckend.
    Er bereitete schweigend Tee und füllte ihn in zwei angeschlagene Becher, von denen er einen wortlos Ida reichte. Sie nahm ihn dankend entgegen und blickte etwas besorgt auf den bräunlichen Rand des Bechers, ehe sie mit Todesverachtung einen Schluck von dem heißen Gebräu herunterzwang. Magister Ugo hatte sich wieder auf sein Bett gesetzt und beobachtete sie, während er trank. Der Blick seiner alten Augen war nun von erschreckender Wachheit, und Ida bemühte sich, ihn angemessen zu erwidern.
    »Ich kenne Euch doch. Ihr seid das unvernünftige Mädchen, das seiner Familie

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