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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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verheiratet.
    Albuin
    Ida musste heftig schlucken. Magister Ugo hatte still dagesessen, während sie den Brief las, und sie beobachtet. »Schlechte Neuigkeiten?«, fragte er.
    Ida blickte zu ihm auf und schüttelte ein wenig verlegen den Kopf. »Nein, das nicht. Ein wenig unerwartet, das ist alles.« Sie lächelte gequält. »Leider hilft mir das hier nicht viel weiter. Er schreibt nicht, wo er hingehen wollte.« Nach Westen. Das war vage genug. Und Simon war mit ihm gegangen. Simon. So war er wirklich zurückgekehrt. Das überraschte sie allerdings. Sie riss sich zusammen und steckte den Brief ein. Ugo beobachtete sie noch immer.
    »Ich danke Euch, Magister. Albi hat Euch auch nicht verraten, an wen er sich wenden wollte?«
    Ugo schüttelte den Kopf und verzog pikiert den Mund. »Ich habe ihm angeboten, ihm ein Empfehlungsschreiben für den Großmeister meines Ordens mitzugeben. Er hat gelacht und es abgelehnt. Wahrscheinlich dachte er, die Empfehlung eines unbedeutenden Dorfhexers würde ihm eher hinderlich sein.«
    Ida betrachtete ihn zum ersten Mal voller Mitgefühl. Der alte Mann hatte sich wirklich rührend um Albuins Ausbildung gekümmert und, wie es aussah, wenig Dank dafür geerntet. »War er wirklich so begabt?«, fragte sie.
    Ugo seufzte und nickte. Er blickte auf seine mageren Hände hinab und runzelte die Stirn. »Begabt«, sagte er versonnen. »Mehr als das, junge Dame. Er hatte ein großes Potential in sich, das konnte sogar ich spüren.« Er hob den Kopf und blickte Ida direkt an. »Ich bin wirklich nur ein kleines Licht. Aber ich habe versucht, ihn auf den Weg zu bringen. Es war gut, dass er von hier fortgegangen ist. Ich habe ihm schon lange nichts mehr beibringen können. Was sollte er also noch hier?« Die alten Augen glänzten verräterisch.
    Ida stand impulsiv auf und nahm seine magere Hand. »Ich danke Euch«, sagte sie warm. »Ihr seid sehr gut zu ihm gewesen, Magister Ugo.«
    »Dummes Zeug«, sagte er grob und entzog ihr seine Hand. Aber seine Augen sahen sie freundlicher als zuvor an. »Ich habe es gerne getan. Euer Bruder war schon als Kind ein anregenderer Gesprächspartner als diese Bauerntölpel, mit denen ich sonst nur zu tun habe.« Er stand wieder auf und begann, in einem wurmstichigen Kasten herumzuwühlen.
    »Kann ich sonst noch etwas für Euch tun?«, fragte er, ohne sie anzusehen. »Ich würde mich jetzt gerne anziehen.«
    Ida dankte ihm eilig und verabschiedete sich. Vor der Tür nahm sie einen tiefen Atemzug. Die dumpfe, stickige Luft in der Stube hätte es beinahe geschafft, sie wieder müde werden zu lassen. In Gedanken versunken ging sie den staubigen Weg zum Haus ihres Vaters entlang. Sie wusste immer noch nicht, wohin ihr Bruder sich damals gewandt hatte. Aber immerhin hatte sich ein neuer Gesichtspunkt ergeben: Da sie ohnehin nach Simon suchen wollte, konnte sie mit ein wenig Glück vielleicht zwei Kaninchen in einer Falle fangen. Wenn Simon ihr verriet, wo er Albuin das letzte Mal gesehen hatte, ergab sich daraus vielleicht ein kleiner Anhaltspunkt für seinen jetzigen Aufenthaltsort.
    Ida blickte zum Himmel auf. Es war immer noch recht früh am Tag, obwohl es ihr nach all den anstrengenden Begegnungen dieses Morgens eher so vorkam, als müsste sich der Abend schon nähern. Sie riss ein Blatt von der Pfefferweide ab, neben der sie stand. Im Weitergehen steckte sie es in den Mund, kaute darauf herum und genoss den frischen, scharfen Minzgeschmack.
    »Tante Ysa«, rief sie, kaum dass sie das Haus betreten hatte. »Tante, wo bist du?«
    Eine gedämpfte Antwort erscholl aus dem Küchengarten. Sie fand die rundliche Frau neben dem Zwiebelbeet, wie sie sorgenvoll eine der Knollen begutachtete, die sie in der erdigen Hand hielt. »Sieh mal, Ida, wofür hältst du das?«, fragte sie, ohne aufzublicken.
    Ida warf einen uninteressierten Blick auf die beanstandeten Zwiebeln. »Kartoffelkäfer?«, riet sie. »Tante, du weißt doch, dass ich nichts von Ungeziefer verstehe.« Ysabet blickte auf und warf ihr ein schnelles Lächeln zu. »Tante Ysa, ich reite morgen weiter«, eröffnete Ida ihr.
    Das Lächeln verschwand und wich einer zutiefst enttäuschten Miene. »Aber du wolltest doch ...«, stammelte sie. »Albuin ...«
    »Ich denke, ich habe eine winzige Spur. Keine sehr hoffnungsvolle, wie ich zugeben muss, aber zumindest eine Spur. Und ich kann dabei meine eigene Suche weiterverfolgen, Tante.«
    Ysabet nickte wenig überzeugt und klopfte ihre Hände ab. Die Zwiebel mit den

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