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Animal Tropical

Animal Tropical

Titel: Animal Tropical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pedro Juan Gutiérrez
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Vielleicht tun wir uns zusammen …«
    »Von wegen zusammentun. Geheiratet wird. Und ganz in Weiß. Mit …«
    »Schluss jetzt. Erzähl mir den ganzen Stuss nicht noch einmal.«
    »Und Zwillinge haben, Schätzchen.«
    »Du bist nicht ganz richtig im Kopf. Ich kann Kinder nicht ausstehen. Hast du schon mal einen alten Mann Babys wiegen sehen? Drei habe ich schon gewiegt. Nicht ein einziges mehr, Gloria. Und schon gar keine Zwillinge!«
    »Hahaha. Was bist du für ein Komiker. Du bist ein Kind. Du bist nicht alt, Süßer. Du bist ein gestandenes Mannsbild.«
    »Ich?«
    »Hahaha. Wie unverschämt du bist. Wie sehr du es genießt, wenn man Tolles über dich sagt, hahaha.«
    »Was mir gefällt, ist dein Lachen.«
    »Lüg nicht. Das gefällt keinem Mann.«
    »Warum?«
    »Sie sagen, es sei das Lachen einer Hure.«
    »Ach, weil du fröhlich bist.«
    »Ja, aber das bringt sie auf die Palme. Sie schämen sich.«
    »Bist du mal traurig gewesen in dem Puff?«
    »Ein einziges Mal.«
    »Wegen eines Mannes?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Ich hatte mich verliebt. Er war ein Chinese. Ein Chinesen-Mulatte. Wunderschön.«
    »War er schwarz?«
    »Weißt du nicht, was ein Chinese ist? Ein Mulatte mit chinesischem Einschlag? Chinesen-Mulatte. Er hatte einen herrlichen Drachen auf den Arm tätowiert. Eine Caridad del Cobre auf dem Rücken und einen Goldzahn. Ahhh, der Wahnsinn, und wie gerne zog er sich weiß an, immer pieksauber wie ein Dandy. Und einen solchen Schwanz … wie zehn Daumen. Einen Schwanz zum Fressen und Mitnehmen.«
    »Und eng und kurz gebaut, wie du bist.«
    »Eng und kurz? … Sei nicht dumm, mein Engel. Elastisch wie ein Kaugummi. Was glaubst denn du? Am liebsten hat er mich auf dem Boden gevögelt. Immer auf dem Boden.«
    »Und warum hast du dich verliebt?«
    »Ach, was weiß ich. Er vögelte mich anders. War zärtlich, überhaupt nicht grob, wunderschön. So wie du mich vögelst, mit Liebe, und er sagte mir hübsche Dinge. Was weiß ich. Das kann man nicht erklären. Du verliebst dich, und basta.«
    »Und hat er dich bezahlt?«
    »Anfangs ja, natürlich. Dann nicht mehr. Aber er gab mir immer Geld. Nicht als Bezahlung, aber er schenkte mir alles Mögliche. Er verstand sich auf die Scheinchen. Immer trieb er sich an den Stränden mit Touristen herum. Er hatte einen Haufen Pesos. Dann folgte er mir sogar bis nach Hause und sagte mir, er wolle seine Frau verlassen, um mich aus dem Puff zu holen und zu heiraten. Das Ganze dauerte etwa … ein Jahr, etwas über ein Jahr. Er führte mich aus, lud mich auf ein Bier ein, doch dann war er plötzlich weg, und ich hörte nichts mehr von ihm. Vor kurzem traf ich ihn. Er sagt, er habe fast zwei Jahre lang hinter Schloss und Riegel gesessen. Er hatte sich schon einmal ein Jahr Gefängnis eingehandelt.«
    »Und warum?«
    »Weißt du noch, als der Dollar verboten war?«
    »Ja, klar weiß ich das noch.«
    »Sie schnappten ihn mit zweihundert Dollar und brummten ihm einen Haufen Jahre auf, aber er saß nur ein einziges davon ab.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt macht er sich an Ausländerinnen ran. Rückfällig. Aber er ist auch ungeheuer hübsch. Ich bin froh, dass es zum Bruch kam, denn ich würde sonst sehr leiden müssen. Er ist ein sehr auffälliger Mann, sehr männlich. Wenn er am Strand entlanggeht, sieht man, wie die Ausländerinnen ihn mit offenem Mund anstarren. Na ja … er nimmt sich, welche er will. Er hat es nicht nötig, mit Alten zu vögeln oder so. Und dass du’s weißt, er mag weder Blonde noch Weiße.«
    »Kleine Dunkle?«
    »So wie ich. Schwarzhaarig mit dunklem Teint. Eines Tages wird er ausgesorgt haben. Dann heiratet er eine Ami-Tante, die ihn mitnimmt und ihm ein schönes Leben bietet.«
    »Hast du ihn noch einmal getroffen?«
    »Ja, ab und zu sehe ich ihn. Aber diese Geschichte ist längst vorbei. Alles geht vorbei. Er hat nie Entscheidungen getroffen, immer trafen wir uns auf der Straße, ganz unförmlich. Und schließlich hatte er mich verloren. Nichts im Leben währt ewig. Genau wie wir jetzt. Ich kann nicht mein Leben lang hinter dir herlaufen, während du den Beau markierst, weil ich es leid bin, oder ein anderer kommt, der mir gefällt und mich heiraten will, mich und meinen Sohn unterhält, und Schluss. Dahin kommt es noch. Ich will gar nicht daran denken, aber es ist die Wahrheit.«
    »Ja, so ist es.«
    »So ging es mir zuerst mit dem Vater meines Sohnes. Dann mit dem Chinesen, es ging mir so mit … na, jedenfalls ein paar Mal. Und wenn du dich weiter nicht

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