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Animal Tropical

Animal Tropical

Titel: Animal Tropical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pedro Juan Gutiérrez
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ohne jemanden, der sich um ihn kümmert. Darüber hinaus will er mich nicht sehen. Er ist das leidende Elend. Hin und wieder suche ich ihn auf, um ihm das Zimmer sauber zu machen, ihm zu helfen, aber was soll’s. Er lässt mich nicht und wirft mich hinaus.«
    »Du hast dich verliebt.«
    »Wie eine Verrückte. In Gedanken stellte ich mir vor, er wäre mein Ehemann und wir hätten Kinder und all das.«
    »Du warst nie ein Kind.«
    »Doch, doch. Das waren Kleinmädchenspiele. Wie Mutter und Kind spielen.«
    »Aber mit einem echten Schwanz.«
    »Hahaha. Ich glaube, alle im Haus wussten Bescheid. Immer war ich in seinem Zimmer. Ich war ein Mädchen von zehn Jahren und wusch ihm die Wäsche, putzte ihm das Zimmer, kochte für ihn, alles, alles machte ich für ihn. Aber die Leute respektierten ihn. Er war stets ein ernster, sehr anständiger Mann. Mir war’s egal, ob sie’s wussten oder nicht.«
    »Und wenn ihn jemand angezeigt hätte?«
    »Dann hätte ich alles abgestritten und denjenigen, der das gewagt hätte, der Verleumdung bezichtigt. Die Leute sind immer bereit, anderen Schaden zuzufügen. Aber ihn da haben sie respektiert. Er ist ein ernsthafter Mann.«
    »Ich glaube, du bist als Nutte zur Welt gekommen.«
    »Nenn mich nicht Nutte.«
    »Ich meine das ganz liebevoll.«
    »Man hat mir einmal gesagt, ich sei in einem früheren Leben eine Cabaret- und Lebedame gewesen. Und in einem anderen, weiter zurück, eine Zigeunerin.«
    »Und das perfektionierst du in diesem Leben.«
    »Ja, Schätzchen, ich vergnüge mich gerne mit Männern. Ich sehe gern Schwänze. Viele Schwänze. Verschiedene. Ist das etwa schlecht? Sieh dir an, was die Hunde machen, mitten auf der Straße, und es ist normal.«
    »Wir sind keine Hunde.«
    »Egal, wir sind Tiere.«
    Während wir so redeten, steckte ich ihn ihr sachte rein, nach und nach. Dabei streichelten wir einander zärtlich.
    »Du bist wie ein Tierchen. Warm, flauschig.«
    »Ja, Schätzchen, ich bin ein Tierchen. Ich mag Hunde. Ahhh, kauf mir einen großen schwarzen Hund, einen von diesen Kampfhunden, schön hässlich und scharf, mit einer langen Zunge.«
    »Wofür, du verrücktes Huhn? Was willst du mit einem Hund?«
    »Mit ihm vögeln, vor deinen Augen. Ihm einen runterholen.«
    Und sie konnte gar nicht mehr aufhören mit ihrem Gefasel vom schwarzen Hund. Auf einmal drehte sie mich um und lutschte meinen Arsch. Steckte mir einen Finger hinein. Zwei Finger.
    »Ayyy, Schätzchen, du verrückter Kerl, so gefällt es mir, deine Frau und dein Mann zu sein. Wenn ich bloß eine Banane, eine Gurke, eine Karotte hätte. Dieser Arsch gehört mir. Du gehörst mir, voll und ganz. Nie hatte ich einen solchen Mann, du machst mich verrückt, du geiler Bock.«
    Ich entspannte mich, gab mich ganz hin.
    »Für dich gehe ich wieder in den Puff, Schätzchen. Für dich tue ich’s. Wann immer du es von mir verlangst. Ich will dich aushalten. Mir gefallen Zuhälter, Schätzchen.«
    Gloria ist, was ihr Name verspricht. Und mehr. So verbrachten wir wohl ein paar Stunden. Alle Zeit der Welt könnten wir so zusammen sein. Sie hat eine unglaubliche Fantasie. Sie erneuert sich unaufhörlich. Talent. Reines, destilliertes Talent. Als ich nicht mehr kann, schaffe ich es, meinen ganzen Willen zusammenzunehmen. Ich ziehe ihn schnell raus und komme in ihren Mund. Sie schluckt alles.
    »Ahhh, schon wieder sauer. Manchmal ist es süß und manchmal sauer. Ahhh, richtig ätzend wie Bittermandel. Der Mund zieht sich mir zusammen, hahaha.«
    Relax. Ich gehe in die Küche. Bereite den Kaffee zu, und wir trinken ihn. Wir rauchen. Schütten ihn in Rum. Gloria geht zum Kassettenrekorder, und Roberto Carlos betritt die Bühne. Wenn sie ein paar Schlucke trinkt, wird sie sanft, trinkt mehr Rum und entspannt sich, redet viel. Dann sammele ich Material für den Roman.
    »Erzähl mir was von Milagros’ Puff.«
    »Immer stellst du Fragen. Warum willst du noch mehr wissen?«
    »Zieh dich an. Wir gehen hin.«
    »Er ist geschlossen.«
    »Du lügst.«
    »Es ist wahr.«
    »Wann haben sie ihn geschlossen?«
    »Vor Monaten. Fast hätte man Milagros das Haus weggenommen.«
    »Wieso?«
    »Hahaha. Wegen Kuppelei. Hahaha. Sag mal, Jungchen, lebst du auf dem Mond?«
    »Warum sagst du das?«
    »Der Puff war berühmt-berüchtigt, Liebster. Es kamen Leute von überall her. Angefangen von großen Tieren auf höchster Ebene bis hin zu Bauern vom Land. Alle mit vielen Scheinchen. Darunter Bauern vom Landwirtschaftsmarkt mit Unmengen an Geld! Wie

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