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Animal Tropical

Animal Tropical

Titel: Animal Tropical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pedro Juan Gutiérrez
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die eine oder andere Anekdote. Wenn es mir nicht recht ist, dass sie dies oder das über mich erfährt, sage ich einfach: »Folgendes ist einem Freund von mir passiert.« Es gibt überhaupt keinen Grund, immer die Wahrheit zu sagen. Ich habe wirklich ein intensives Leben geführt, aber ein Großteil davon ist unmöglich zu veröffentlichen. Top secret. In vielen Geschichten, die ich ihr erzähle, lasse ich den sexuellen Teil aus. So vermeide ich ihre Eifersuchtsanfälle. Trotz der Maskerade, die ich anwende, ahnt sie, dass ich Teile der Geschichte verberge, und sagt zu mir:
    »Manchmal bist du wirklich schnell im Zusammenlügen.«
    »Iiich?! Niiieeemals!«
    »Ja, du. Tu nicht so erstaunt. Genau du. Es fällt dir wirklich leicht, zu lügen.«
    »Ahhh … ja. Wir alle können lügen. Wir alle lügen.«
    »Nein.«
    »Ach nein? Du lügst nie? Die perfekte Schwedin.«
    »Ich bin nicht perfekt. Ich mag’s nur nicht. Ich könnte, aber es fällt mir schwer, zu lügen.«
    »Meine sind nur ganz kleine, winzige, fromme Lügen.«
    »Von wegen. Lügen gehen dir leicht über die Lippen, sie sind ziemlich gut. Es klingt wie die Wahrheit.«
    »Heißt das, ich bin gefährlich?«
    »Es macht mir Angst, Pedro Juan.«
    »Hab keine Angst, Liebes. Diejenigen, die ich liebe, belüge ich nicht.«
    »Allein das ist eine Lüge über die Lüge.«
    »Du bist heute ziemlich spitz.«
    »Ich weiß nicht, was ich denken soll. Es macht mir Sorgen, und es macht mir auch Angst, dass du so bist.«
    »Ich gebe dir den Schlüssel zur Lösung: Schau mir in die Augen. Wenn du das Gefühl hast, ich belüge dich, siehst du mir einfach in die Augen.«
    »Ja, ja.«
    Ich nehme an, dass sie eher »Nein, nein« sagen will. Sie weiß ganz genau, dass niemand so ohne weiteres den Schlüssel zu seinem Tresor offenbart.

17
    In einem kleinen Museum gibt es die Retrospektive eines sehr bekannten Künstlers. Der Typ übertritt grundsätzlich jegliche Grenzen. Einer von denen, die stören, um zu stören. Aus Vergnügen an der Verarschung. Das skandalöseste Bild der Ausstellung ist ein großes Ölgemälde: die Mutter des schwedischen Königs mit gehobenem Rock und völlig entblößter, schwarz behaarter Möse. Ihr gegenüber ein Kerl in Anzug und Krawatte mit geöffnetem Hosenschlitz und Schwanz – ein großer, dicker und gesunder – mit Supererektion. Im Hintergrund vögelt ein anderes Paar, sie mit nackten Titten. Alle elegant gekleidet, in einem sehr schicken Salon. Es gefällt mir. In dem Museum sind nur wenige Leute. Wir gehen die Treppe hinunter ins Souterrain. Ich bin schon etwas stimuliert, aber die Einsamkeit stimuliert mich noch mehr. Ich küsse Agneta, stecke ihr die Zunge in den Hals, packe ihre Titten. Sie, etwas entsetzt:
    »Oh, hier? Neiiin!«
    »Doch, genau hier. Wärest du Kubanerin, würdest du auf der Stelle niederknien, um wie ein Kalb zu nuckeln.«
    Sie ist jedes Mal entrüstet, wenn ich ihr sage: »Wärest du Kubanerin, tätest du dies oder das.« Darum sage ich es.
    »Oh, wärest du Kubanerin, wärest du Kubanerin. Blödmann.«
    »Und wärest du Kubanerin, würdest du Röcke tragen, um dir den Finger in die Möse zu stecken. Diese Jeans sind ein Trauma.«
    Schon pocht mir der Schwanz wie ein Klöppel. Ich ziehe ihn hervor.
    »Schau her, Schätzchen, leck ihn ein bisschen.«
    »Nein, nein, nein.«
    »Pack ihn, verdammt, drück ihn, er gehört dir.«
    »Nein, nein.«
    »Ich werde dich im Supermarkt vögeln, du Schlampe. In den Anprobekabinen werde ich ihn dir reinstecken.«
    »Oh, aber …«
    »Willst du hier? Komm, wir gehen auf die Toiletten.«
    »Pedro, die haben hier vielleicht Kameras. Vielleicht beobachten sie uns. Oh, bitte.«
    Wieder grolle ich ihr. Küsse sie. Spiele mit ihr, damit sie sich entspannt. Sie ist wirklich entsetzt. Wir gehen weiter Treppen runter. Sehen uns ein bisschen die Bücher im Laden des Museums an.
    »Agneta, ich lade dich draußen in der Sonne auf ein Tässchen Kaffee ein.«
    »Nein, danke.«
    »Kleines, sei nicht so zugeknöpft.«
    »Was ist zugeknöpft?«
    »Nichts. Nimm meine Einladung an und entspann dich.«
    »Gut, ich nehme an. Was ist ›zugeknöpft‹?«
    »Heavy.«
    »Oh, ich bin doch nicht …«
    »Du willst nicht vögeln, mir keinen auf der Treppe blasen, keinen Kaffee, ziehst eine Flunsch. Du bist heavy, Schätzchen. Relax, please.«
    Ein paar Minuten später trinken wir Kaffee und essen Schokoladenkekse unter einem Baum und sprechen über die Malerei, die wir gerade gesehen haben.
    »Er war immer ein

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