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Animus

Animus

Titel: Animus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Heib
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Uniformen. Direkt neben dem Eingang, dort, wo in den meisten Hotels meterhohe Gummibäume naturnahe Gastlichkeit verströmen, hing ein mit Gold besprühter Raumanzug.
    »Bin mal gespannt, wie die Zimmer aussehen«, sagte Jessica.
    »Die Kabinen sind ähnlich gestaltet«, mischte sich ein älterer, dicklicher Mann ein, der mit einem gewinnenden Lächeln auf uns zukam. »Ich bin Captain Kirk, der Kommandant der Enterprise. Ich möchte Sie recht herzlich an Bord begrüßen.«
    »Oh Gott, ein durchgeknallter Trekker, dass es das noch gibt!«, entfuhr es mir entgeistert.
    »Ich habe mich durch mehrere Zeitsprünge und einige Jahre Kälteschlaf frisch gehalten«, merkte Kirk würdig wie ein britischer Butler an. »Gehe ich recht in der Annahme, dass die Damen von den Ausbildungsoffizieren der heute Morgen eingetroffenen Regierungsmannschaft erwartet werden?«
    »Sie gehen recht, Captain. Wenn Sie uns jetzt bitte ins Casino beamen würden?«, meinte Tina belustigt. Nun grinste auch der Chef des ‚Enterprise’. Es schien ihm Freude zu bereiten, dass wir seine Sprache sprachen.
    »Mein Erster Offizier Spock –«
    »Nein! Der lebt auch noch?«, schrie Ann entzückt.
    »Gewiss! … wird Sie begleiten. Ich verabschiede mich. Muss zur Brücke. Hat mich sehr gefreut, Ihre Bekanntschaft zu machen.« Kirk knickte zu einer kurzen Verbeugung ein und verschwand. Ein anderer, in schwarzen Hosen und adretten Stiefelchen Uniformierter näherte sich und sagte beflissen: »Wenn Sie mir bitte folgen würden.«
    Wir betraten einen kleinen Konferenzraum, der mit eiförmigen, im Boden festgeschraubten Drehsesseln aus weißem Kunststoff ausgestattet war, die um einen langen Glastisch gruppiert waren. In die Tischplatte war das Universum eingraviert. Die Planeten wurden von unten mit bunten Birnchen beleuchtet, die Erde blau, der Mars rot und so weiter. In der hinteren Ecke des Raumes stand ein silberner Getränkeautomat. Als wir eintraten, erhoben sich Lucy und zwei andere Frauen, um uns zu begrüßen. Lucy kannte ich schon. Ich freute mich sehr, sie zu sehen. Auch Katya war mir gleich sympathisch. Außerdem fand ich sie unglaublich schön mit ihren langen braunen Haaren und dem sanften, melancholischen Blick. Nur Butterfly aus New Orleans mochte ich auf Anhieb nicht. Schmelzer, der ebenfalls schon da war, hatte sich nicht aus dem Sessel erhoben. Erst als sich alle ausreichend umarmt hatten, soweit der Grad der gegenseitigen Sympathie das zuließ oder auch erforderte, stand er auf und begrüßte uns mit seinem typischen verschmitzten Grinsen. Tina bedankte sich bei ihm: »Gelungener Gag, das Hotel!«
    Schmelzer nahm das Kompliment geschmeichelt an: »March hat zwar etwas den Kopf geschüttelt, war aber nicht dagegen, euch mal einen zumindest simulierten Ausflug in unendliche Weiten zu gestatten.«
    »Ja, is ’n hübsches Kontrastprogramm zum Rattenloch von Roswell«, fügte Isabel an.
    Lucy wandte sich überrascht zu ihr um. »Hey, du sprichst! Und auch gleich einen vollständigen Satz! Unglaublich!«
    »Das war’s dann aber auch für die nächsten Tage«, meinte Isabel trocken und setzte sich an den Tisch. Sie schien tatsächlich so etwas wie gute Laune zu haben. Wie wir alle. Diese Reise war ein phantastisches Weihnachtsgeschenk.
    Wir setzten uns zu ihr. Lucy und Katya nahmen am Kopfende des Tisches Platz. Lucy ergriff das Wort: »Ich freue mich sehr, euch alle hier zu sehen, und ich denke, wir können uns beim Professor für die Wahl des hübschen Etablissements bedanken.« Beifälliges Gemurmel.
    »Ich bin sehr gespannt, wie eure Zimmer aussehen. Erykah wird erst heute Abend eintreffen. Sie wohnt bei uns. Leider haben wir nicht genug Platz für euch alle, aber wir kommen jeden Morgen um zehn Uhr hier rüber, frühstücken gemeinsam und machen uns dann an die Arbeit. Katya und ich haben uns das folgendermaßen vorgestellt: Wir beide werden uns erst einmal mit Butterfly, Tina und Isabel zusammensetzen, um Allgemeines und die bei euch auftretenden Probleme zu sondieren. Heute Mittag um drei erzählen wir euch dann von unseren Erfahrungen zum Thema Differenzierung. Und für morgen haben wir Einzelgespräche geplant. Der Rest wird sich entsprechend euren Bedürfnissen ergeben …«
    »Also, meine Bedürfnisse sind eindeutig Shoppen, Saufen und Vögeln«, warf Ann ein.
    Alle lachten. Katya ergriff das Wort: »Klar doch! Wisst ihr schon, dass unser weißhaariger Flokati hier«, sie wies mit dem Daumen auf Schmelzer, »nicht nur ein prima Hotel

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