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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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lauter vor als meine eigenen. Ich versuchte, alle Gedanken abzuschütteln und mit der Suche zu beginnen, aber ich konnte nichts anderes hören als diese Schritte. Und das Einzige, was ich spürte, war die Angst der Frau. Beides verpfuschte mir die Konzentration.
     
    Ich blieb stehen. »Dolph, ich brauche mehr Raum.« »Was meinen Sie damit?« »Bleiben Sie ein bisschen zurück. Sie stören meine Konzentration.« »Wir könnten dann zu weit weg sein, um Ihnen zu helfen.« »Wenn der Zombie aus dem Boden aufsteigt und sich an mich hängt ...« Ich zuckte die Achseln. »Was wollen Sie dann tun? Mit Napalm schießen, bis ich knusprig bin?«
     
    »Sie haben gesagt, Feuer sei die einzige Waffe.«
     
    »Das stimmt, aber wenn es ein Handgemenge mit dem Zombie gibt, sagen Sie den Kammerjägern, sie sollen nicht das Opfer braten.« »Wenn sich der Zombie einen von uns schnappt, können wir das Napalm also nicht einsetzen?« »Bingo.« »Das hätten Sie eher sagen können.« »Ist mir gerade erst eingefallen.« »Großartig«, sagte er.
     
    Ich zuckte die Achseln. »Ich werde vorgehen. War mein Versehen. Bleiben Sie einfach ein wenig hinter mir und lassen Sie mich meine Arbeit tun.« Ich trat dicht an ihn heran und flüsterte: »Und geben Sie auf die Frau Acht. Sie scheint mir genug Angst zu haben, um auf einen Schatten zu schießen.«
     
    »Das sind Kammerjäger, Anita, keine Polizisten oder Vampirtöter.« »Heute Nacht könnte unser Leben von ihnen abhängen, also halten Sie ein Auge auf sie, einverstanden?«
     
    Er nickte und sah zu den beiden hinüber. Der Mann lächelte und nickte. Die junge Frau schaute nur. Fast konnte ich ihre Angst riechen.
     
    Sie hatte zu Recht Angst. Warum berührte mich das so sehr? Weil sie und ich die einzigen Frauen dabei waren, und wir mussten besser sein als die Männer. Tapferer, schneller und so weiter. Das war eine Regel, wenn man bei den großen Jungs mitspielen wollte.
     
    Ich ging allein weiter. So lange, bis ich nur noch das Gras hörte, ein leises, trockenes Flüstern. Als wollte es mir mit kratziger, hektischer Stimme etwas sagen. Hektisch und ängstlich. Das Gras klang ängstlich. Das war lächerlich. Gras fühlte überhaupt nichts. Aber ich. Und ich war von Kopf bis Fuß mit Schweiß bedeckt. War hier die Stelle? Wartete das Wesen, das einen Mann in rohes Fleisch verwandelt hatte, hier im Gras versteckt?
     
    Nein. Dafür waren Zombies nicht intelligent genug, aber dieses Wesen war intelligent genug gewesen, um sich vor der Polizei zu verstecken. Für eine Leiche war das intelligent. Zu intelligent. Vielleicht war es gar kein Zombie. Ich war auf etwas gestoßen, das mir mehr Angst einflößte als ein Vampir. Der Tod war keine so große Bedrohung für mich. Strenge Christin und so weiter. Aber die Art des Todes war eine. Lebendig gefressen zu werden. Unter den ersten Dreien auf meiner persönlichen Liste unangenehmer Todesursachen.
     
    Wer hätte gedacht, dass ich mich je vor einem Zombiefürchten würde? Schöne Ironie. Ich würde später lachen, wenn mein Mund nicht mehr so verflucht trocken war.
     
    Da war dieses stille Warten, das alle Friedhöfe an sich hatten. Als hielten die Toten gleichzeitig den Atem an und warteten - worauf? Die Auferstehung? Mag sein. Aber ich hatte viel zu lange mit Toten zu tun, um nur eine Antwort für möglich zu halten. Mit den Toten ist es wie mit den Lebenden. Sie sind alle verschieden.
     
    Die meisten Leute sterben und landen in der Hölle oder im Himmel, und das war's dann. Aber bei einigen läuft es nicht so, aus welchem Grund auch immer. Ein ruheloser Geist, Gewalt, Schlechtigkeit oder einfach Verwirrung, das alles kann eine Seele auf der Erde gefangen halten. Ich meine nicht die eigentliche Seele, nein, das glaube ich nicht, sondern das Gedächtnis der Seele, das Wesen, bleibt zurück.
     
    Rechnete ich damit, dass ein Gespenst aus dem Gras aufsteigen und schreiend auf mich zukommen würde? Nein. Ich hatte noch nie einen Geist gesehen, der tatsächlich physischen Schaden anrichten konnte. Wenn er das konnte, dann war er kein Geist; ein Dämon vielleicht oder der Geist eines Zauberers der schwarzen Magie. Geister fügten keinen Schaden zu.
     
    Das war ein fast tröstlicher Gedanke.
     
    Plötzlich sackte der Boden unter mir weg. Ich taumelte und fing mich an einem Grabstein ab. Die Erde war eingesunken, ein Grab ohne Stein. Ein schockierendes Kribbeln stieg mir die Beine hoch wie eine geisterhafte Elektrizität. Ich fuhr zurück und

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