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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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ich Ihnen den Fotoapparat weg und zertrümmere ihn.« Ich lächelte bei dem Satz.
     
    Der Mann senkte unsicher den Apparat. »Mensch, nur eine kleine Aufnahme.«
     
    »Sie haben genug gesehen«, sagte ich. »Gehen Sie weiter, die Show ist vorbei.« Die Touristen verzogen sich wie Rauch im Wind. Ich ging die Straße hinunter zur Tiefgarage. Ich drehte mich noch einmal um und sah, dass die Leute jetzt Jean-Claude und Irving umringten. Die Touristen hatten Recht. Die Show war noch nicht vorbei.
     
    Irving war ein großer Junge. Er wollte das Interview. Wer war ich, dass ich bei einem ausgewachsenen Werwolf Kindermädchen spielte? Würde Jean-Claude Irvings Geheimnis herausfinden? Und wenn ja, würde das etwas ausmachen? Nicht mein Problem. Mein Problem waren Harold Gaynor, Dominga Salvador und ein Monster, das die braven Bürger von St. Louis, Missouri, auffraß. Sollte Irving sich selbst um seine Probleme kümmern. Ich hatte mit meinen eigenen genug zu tun.
     
    14
     
    Der Nachthimmel war eine Schale voll von flüssigem Schwarz. Sterne wie nadelstichgroße Diamanten gaben ein kaltes, hartes Licht. Der Mond war ein leuchtendes Stück Patchwork aus verschiedenen Grautönen und kaltem Gold. In der Stadt vergisst man, wie dunkel die Nacht ist und wie hell der Mond, wie zahllos die Sterne.
     
    Auf dem Burrell-Friedhof gab es keine Wegbeleuchtung. Es gab kein anderes Licht als den fernen gelben Schein aus den Fenstern eines Hauses. Ich stand in Overall und Turnschuhen auf einer Hügelkuppe und schwitzte.
     
    Die Leiche des Jungen war fortgeschafft worden. Sie lag im Leichenschauhaus, wo sie auf den Leichenbeschauer wartete. Ich war mit ihr fertig. Brauchte sie nie wieder anzusehen. Außer in meinen Träumen.
     
    Dolph stand neben mir. Er sagte kein Wort, blickte nur über die Wiese und die bröckeligen Grabsteine und wartete. Wartete darauf, dass ich meine Magie einsetzte. Das Kaninchen aus dem Hut zöge. Das Beste wäre, wenn ich das Kaninchen anträfe und vernichtete. Das Zweitbeste das Loch zu finden, aus dem es geschlüpft war. Das könnte uns etwas verraten. Und dieses Etwas wäre mehr, als wir im Augenblick hatten.
     
    Die Kammerjäger standen ein paar Schritte entfernt. Der Mann war klein, bullig, grauhaarig mit Bürstenschnitt. Er sah aus wie ein Footballtrainer im Ruhestand, aber er behandelte den Flammenwerfer, den er auf den Rücken geschnallt trug, als sei er etwas Lebendiges. Dicke Hände streichelten das Gerät.
     
    Die Frau war noch jung, nicht älter als zwanzig. Das dünne blonde Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie war kaum größer als ich. Ein paar Strähnen hingen ihr ins Gesicht. Mit großen Augen suchte sie das hohe Gras von einer Seite zur anderen ab. Wie die Spitze eines Spähtrupps.
     
    Hoffentlich hatte sie keinen nervösen Zeigefinger. Ich wollte nicht von einem Killerzombie gefressen werden, aber mit Napalm übergossen werden wollte ich auch nicht. Lebendig verbrannt oder lebendig gefressen? Gab's noch etwas anderes im Angebot?
     
    Das Gras raschelte und flüsterte wie trockenes Herbstlaub. Wenn wir den Flammenwerfer hier einsetzten, würde ein Lauffeuer entstehen. Wir hätten Glück, wenn wir ihm davonlaufen könnten. Aber Feuer war das Einzige, was einen Zombie aufhalten konnte. Wenn es ein Zombie war und nicht etwas völlig anderes.
     
    Ich schüttelte den Kopf und setzte mich in Bewegung. Zweifel brachten uns nirgendwohin. Man sollte immer handeln, als wüsste man genau, was man tut. Das war eine Regel, nach der ich lebte.
     
    Ich war sicher, dass Señora Salvador ein besonderes Ritual oder Opfer benutzte, um das Grab eines Zombies zu finden. Bei ihren Methoden für diese Dinge gab es mehr Regeln zu befolgen als bei meiner. Ihre befähigten sie, Seelen in verwesenden Körpern gefangen zu halten. Ich hatte noch niemanden so sehr gehasst, dass ich ihm das hätte antun mögen. Jemanden töten ja, aber jemandes Seele einschließen, sie ausharren und fühlen lassen, wie ihr Körper verrottet? Nein, das war mehr als gemein, das war bösartig. Señora Salvador musste gestoppt werden, und das war nur durch ihren Tod zu erreichen. Ich seufzte. Die Aufgabe einer anderen Nacht.
     
    Es störte mich, Dolphs Schritte neben meinen zu hören. Ich sah mich nach den beiden Kammerjägern um. Sie töteten alles von der Termite bis zum Ghul. Aber Ghule sind feige und zumeist Aasfresser. Was wir jagten, war kein Aasfresser.
     
    Ich hörte die drei hinter mir. Ihre Schritte kamen mir

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