Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten
Sie's einfach, Jean-Claude, bevor ich meine Meinung ändere.«
Er steckte sich wieder den Finger in den Mund. »Müssen Sie das so machen?« »Ma petite, bitte.«
Ich drückte mich gegen die kalte Mauer. »Also gut, keine weiteren Unterbrechungen.«
»Gut.« Er kniete sich vor mich hin. Mit der Fingerspitze zog er eine feuchte Linie über meine Wange. Das angetrocknete Blut fühlte sich dabei sandig an. Er neigte sich zu mir, als wollte er mich küssen. Ich hielt ihn mit beiden Händen von mir fern. Seine Brust fühlte sich hart und glatt an durch den dünnen Hemdstoff.
Ich zuckte vor diesem Gefühl zurück und schlug mir den Kopf an der Wand. »Verflucht.«
Er lächelte. Seine Augen leuchteten blau im Fackelschein. »Vertrauen Sie mir.« Er bewegte sich auf mich zu, seine Lippen schwebten über meinem Mund. »Ich tue Ihnen nichts.« Sein Flüstern drang in meinen Mund wie ein sanfter Luftstrom.
»Ja, klar«, sagte ich, aber es klang sanft und unsicher.
Seine Lippen berührten mich, dann drückte er sie sacht auf meinen Mund. Der Kuss wanderte zur Wange. Seine Lippen waren weich wie Seide, zart wie Ringelblumenblätter, heiß wie die Mittagssonne. Sie wanderten über meine Haut, bis sie über der Halsschlagader innehielten.
» Jean-Claude? «
»Alejandro hat gelebt, als das Aztekenreich noch ein Traum war.« Er flüsterte es mir gegen die Haut. »Er war da, um die Spanier in Empfang zu nehmen, und sah die Azteken fallen. Er überlebte, wo andere starben oder wahnsinnig wurden.« Seine Zunge stieß hervor, heiß und nass.
»Aufhören.« Ich wollte ihn fortstoßen. Sein Herz schlug an meinen Handflächen. Ich schob die Hände bis zu seinem Hals hinauf Der Puls schlug hastig. Ich drückte den Daumen auf eines seiner Lider. »Noch einen Millimeter und Sie sind es los«, sagte ich, atemlos vor Panik und noch etwas Schlimmerem ... vor Verlangen.
Seinen Körper so nah zu spüren, unter meinen Händen, seine Lippen auf meiner Haut - in meinem dunkelsten Innern wollte ich es. Wollte ich ihn. Mich gelüstete also nach dem Meister der Stadt, na und? Nichts Neues. Sein Augapfel zitterte unter meinem Daumen, und ich fragte mich, ob ich es tun könnte. Könnte ich eines dieser mitternachtsblauen Augen auslöschen? Ihn blenden?
Seine Lippen stießen an meine Haut. Ich fühlte Zähne, die harte Berührung von Reißzähnen, die über meinen Hals rieben. Und die Antwort lautete plötzlich Ja. Ich spannte mich an, um zuzudrücken, und er war verschwunden wie ein Traum, wie ein Albtraum.
Er stand vor mir und sah auf mich herab, seine Augen waren ganz schwarz, ohne jegliches Weiß. Die Lippen waren zurückgezogen und entblößten die glänzenden Reißzähne. Seine Haut war marmorweiß und schien von innen zu leuchten. Und trotzdem war er schön.
»Alejandro hat sein erstes Zeichen hinterlassen, ma petite. Wir müssen Sie uns teilen. Ich weiß nicht, wie, aber er hat es getan. Zwei weitere Zeichen, und Sie gehören mir. Drei, und Sie gehören ihm. Wäre es nicht besser, mir zu gehören?«
Er kniete wieder vor mir, hütete sich aber, mich zu berühren. »Sie haben Verlangen nach mir, wie eine Frau nach einem Mann verlangt. Ist das nicht besser, als wenn irgendein Fremder Sie mit Gewalt nimmt?«
»Sie haben mich für Ihre Zeichen nicht um meine Einwilligung gebeten. Sie sind nicht freiwillig zustande gekommen.« »Ich bitte jetzt um Ihr Einverständnis. Nehmen Sie von mir das dritte Zeichen.«
»Nein.« »Sie wollen lieber Alejandro dienen?« »Ich werde niemandem dienen«, sagte ich. »Das ist ein Krieg, Anita. Sie können nicht neutral bleiben.« »Warum nicht?«
Er stand auf und ging in einem engen Kreis. »Verstehen Sie denn nicht? Die Morde sind eine Herausforderung an meine Glaubwürdigkeit, und dass er Sie gezeichnet hat, ist ebenfalls eine. Er wird Sie mir wegnehmen, wenn er kann.«
»Ich gehöre weder Ihnen noch ihm.« »Ich war immer darauf bedacht, dass Sie es akzeptieren. Er dagegen wird es Ihnen in den Rachen stoßen.« »Also befinde ich mich aufgrund Ihrer Zeichen mitten in einem Revierkampf von Untoten.«
Er sah mich verblüfft an, öffnete den Mund, zögerte und sagte schließlich: »Ja.« Ich stand auf. »Na, vielen Dank.« Ich ging an ihm vorbei. »Wenn Sie noch irgendwelche Informationen über Alejandro haben, schicken Sie mir einen Brief.«
»Das Problem verschwindet nicht, nur weil Sie es so wünschen.«
An dem
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