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Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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ragte das Riesenrad auf. »I feel like one, / Who treads alone / Some banqiiel hall deserted, / Whose lights are fled, / Whose garlands dead, / And all but he departed«, sagte ich.
     
    Irving drehte sich zu mir um. »Thomas Moore, Oft in the Stilly Night.« Ich lächelte. »Den Titel könnte ich jetzt beim besten Willen nicht nennen. Ich werde Ihnen einfach zustimmen müssen.« »Hauptfächer Journalismus und Englische Literatur.« »Ich wette, das Zweite kommt einem Reporter sehr zustatten«, sagte ich.
     
    »He, ich lasse immer ein bisschen Kultur einfließen, wenn ich kann.« Er klang gekränkt, aber ich wusste, das war nur gespielt. Es beruhigte mich, dass ich den scherzenden Irving bei mir hatte. Dann war alles nett und normal. Im Augenblick brauchte ich alles Nette, was es zu kriegen gab.
     
    Es war eine Stunde vor Sonnenaufgang. Was konnte Jean-Claude in einer Stunde schon Schlimmes anrichten? Lieber nicht fragen.
     
    Die Tür in der Mauer war schwer und aus Holz und daran hing ein Schild mit der Aufschrift: Durchgang nur für befugtes Personal. Ausnahmsweise wünschte ich mir, nicht befugt zu sein.
     
    Der kleine Raum dahinter war nur eine Vorratskammer mit einer nackten Glühbirne an der Decke. Eine zweite Tür führte zu einer Treppe. Sie war fast so breit, dass wir zu dritt nebeneinander gehen konnten, aber nicht ganz. Irving ging voraus, als müsste er uns den Weg noch zeigen. Es gab keinen anderen Weg als abwärts. Geradezu prophetisch.
     
    Die Treppe machte einen scharfen Knick. Dahinter ein Stoffrascheln, eine Bewegung. Ich hatte die Pistole in der Hand und entsichert. Da war kein Nachdenken nötig, nur jede Menge Übung.
     
    »Die brauchen Sie nicht«, sagte Irving. »Behaupten Sie.«
     
    »Ich dachte, der Meister sei ein Freund von Ihnen«, wunderte sich Larry. »Vampire haben keine Freunde.«
     
    »Und wie ist es mit Naturwissenschaftslehrern?« Richard Zeeman kam um die Ecke. Er trug einen forstgrünen Pullover mit hellgrünen und braunen Bäumen darauf. Er reichte ihm fast bis zu den Knien. Bei mir wär's ein Kleid gewesen. Die Ärmel hatte er über die Ellbogen geschoben. Dazu trug er Jeans und noch dasselbe Paar Nikes. »Jean-Claude hat mich heraufgeschickt, damit ich auf Sie warte.«
     
    »Warum?«, fragte ich. Er zuckte die Achseln. »Er scheint nervös zu sein. Ich habe ihm keine Fragen gestellt.« »Kluger Mann«, stellte ich fest.
     
    »Wir sollten weitergehen«, fand Irving. »Sie hören sich auch nervös an, Irving.« »Er ruft und ich folge, Anita. Ich bin sein Tier.«
     
    Ich wollte ihn am Arm fassen, aber er entzog sich. »Ich dachte, ich könnte wie ein Mensch sein, aber er hat mir gezeigt, dass ich ein Tier bin. Nichts weiter als ein Tier.« »Das dürfen Sie ihm nicht erlauben«, sagte ich.
     
    Er sah mich an, und seine Augen füllten sich mit Tränen. »Ich kann ihn nicht daran hindern.« »Wir sollten uns beeilen. Die Sonne geht gleich auf«, sagte Richard.
     
    Ich blickte ihn wütend an.
     
    Er zuckte die Achseln. »Es wäre besser, wir lassen den Meister nicht warten. Das wissen Sie.« Das wusste ich in der Tat. Ich nickte. »Sie haben Recht. Mein Unmut gegen Sie ist unbegründet.« »Danke.«
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Dann gehen wir.« »Sie können die Pistole wegstecken«, sagte er.
     
    Ich blickte auf die Browning. Ich schätzte es, sie in der Hand zu haben. Um sich sicher zu fühlen, war sie besser als jeder Teddybär. Ich steckte sie weg. Ich konnte sie ebenso gut später wieder hervorholen.
     
    Am Fuß der Treppe gab es eine letzte Tür, eine kleine Bogentür mit einem schweren Eisenschloss. Irving holte einen enormen schwarzen Schlüssel hervor und steckte ihn ins Schloss. Man hörte ein gut geöltes Klicken, und Irving stieß die Tür auf. Er war bis jenseits der Treppe mit dem Schlüssel betraut. Wie tief steckte er schon drin, und könnte ich ihn wieder herausholen?
     
    »Augenblick noch«, sagte ich.
     
    Alle wandten sich mir zu. Ich stand im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Prima. »Ich will nicht, dass Larry den Meister sieht oder auch nur erfährt, wer er ist.« »Anita ... «, begann Larry.
     
    »Nein, Larry, ich bin wegen dieses Wissens schon zweimal angegriffen worden. Das gehört entschieden nicht zu den notwendigen Kenntnissen. Sie brauchen das nicht zu wissen.«
     
    »Ich brauche Ihren Schutz nicht«, erwiderte er.
     
    »Hören Sie auf sie«, sagte Irving. »Sie hat mir geraten, mich vom Meister fern zu halten. Ich sagte damals,

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