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Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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ich könne damit klarkommen. Ich habe mich geirrt, ziemlich geirrt.«
     
    Larry verschränkte die Arme vor der Brust, ein Dickkopf mit blutbespritzten Wangen. »Ich kann selbst auf mich aufpassen.«
     
    »Irving, Richard, ich brauche Ihre Unterstützung. Je weniger er weiß, desto weniger wird er in Gefahr sein.« Sie nickten.
     
    »Interessiert hier keinen, was ich denke?«, fragte Larry. »Nein«, sagte ich. »Verdammt, ich bin kein Kind mehr.« »Sie können sich später mit ihr streiten«, schloss Irving.
     
    »Der Meister wartet.«
     
    Larry wollte noch etwas erwidern, aber ich hob die Hand. »Lektion eins: Lasse einen Meistervampir niemals warten.« Larry öffnete den Mund, dann stockte er. »Na gut, wir streiten uns später.«
     
    Ich freute mich nicht darauf, aber mit Larry zu streiten, ob ich übertrieben beschützerisch war, machte sehr viel mehr Spaß als alles, was hinter dieser Tür lag. Ich wusste das. Larry nicht, aber er würde es lernen, und ich konnte nicht das Geringste tun, um es zu verhindern.
     
    35
     
    Die Decke war im Dunkeln verborgen. Lange Vorhänge aus einem seidigen weißen und schwarzen Stoff bildeten die Wände. Minimalistische Sessel in Schwarz und Silber standen in einer kleinen Polstergruppe zusammen. Ein Couchtisch aus Glas und dunklem Holz nahm die Mitte des Zimmers ein. Eine schwarze Vase mit einem Strauß weißer Lilien waren der einzige Schmuck. Die Einrichtung wirkte halb fertig, als fehlten noch die Bilder an den Wänden. Aber wie wollte man Bilder an Stoffwände hängen? Ich war sicher, Jean-Claude würde sich bei Gelegenheit etwas einfallen lassen.
     
    Ich wusste, dass der Raum dahinter der riesige Keller des Speicherhauses war, aber davon war nur die hohe Decke zu sehen. Sogar der Boden war mit schwarzem Teppich ausgelegt, auf dem man weich und federnd ging.
     
    Jean-Claude saß in einem schwarzen Sessel. Er hatte sich hineinrutschen lassen, die Füße überkreuzt, die Hände über dem Bauch gefaltet. Sein weißes Hemd war schlicht wie ein Anzughemd, außer dass der Stoff hauchdünn war. Die Knopfleiste, Manschetten und Kragen waren aus gewöhnlichem Stoff, aber über der Brust lag nur ein Hauch von Chiffon. Seine kreuzförmige Narbe auf der bleichen Haut war deutlich zu sehen.
     
    Marguerite saß zu seinen Füßen, den Kopf auf seinen Knien wie ein gehorsamer Hund. Ihr blondes Haar und der hellrosa Hosenanzug wirkten in dem schwarz-weißen Raum fehl am Platz.
     
    »Sie haben umdekoriert«, stellte ich fest. »Macht es gemütlicher«, sagte Jean-Claude. »Ich bin bereit, mit dem Meister der Stadt zu sprechen«, sagte ich. Seine Augen weiteten sich fragend.
     
    »Ich möchte nicht, dass mein neuer Mitarbeiter den Meister kennen lernt. Mit diesem Wissen scheint man zur Zeit etwas gefährdet zu sein.«
    Jean-Claude zuckte nicht mit der Wimper. Er blickte mich an und strich Marguerite beiläufig übers Haar. Wo war Yasmeen? In einem Sarg, irgendwo versteckt vor der aufgehenden Sonne.
     
    »Ich werde Sie allein zu ihm bringen«, sagte er schließlich. Seine Stimme klang neutral, aber ich spürte hinter den Worten die Andeutung eines Lachens. Es war nicht das erste Mal, dass er mich komisch fand, und es würde wahrscheinlich nicht das letzte Mal sein.
     
    Er erhob sich geschmeidig und ließ die kniende Marguerite neben dem leeren Sessel zurück. Sie zog eine ungehaltene Miene. Ich lächelte sie an, sie antwortete mit einem wütenden Blick. Marguerite zu reizen war kindisch, aber es tat mir gut. Jeder braucht ein Steckenpferd.
     
    Jean-Claude fegte einen Vorhang zur Seite und enthüllte Finsternis. Da erst bemerkte ich, dass es in dem Zimmer dezentes elektrisches Licht gegeben hatte, eine indirekte Beleuchtung. Hinter den Vorhängen gab es nur unsteten Fackelschein. Es war, als ob ein Stück Stoff die moderne Welt mit all ihren Annehmlichkeiten zurückhielt. Auf der anderen Seite warteten nackter Stein und Feuer und Geheimnisse, über die man besser nur im Dunkeln und flüsternd redete.
     
    »Anita?«, rief Larry mir nach. Er sah unsicher aus, vielleicht sogar ängstlich. Aber ich nahm das Gefährlichste aus dem Raum mit mir. Bei Irving und Richard war er sicher. Ich glaubte nicht, dass Marguerite eine Gefahr darstellte' wenn Yasmeen sie nicht Männchen machen ließ.
     
    »Bleiben Sie dort, Larry, bitte. Ich werde so bald wie möglich zurück sein.« »Seien Sie vorsichtig«, bat er. Ich lächelte. »Immer.« Er grinste. »Ja, sicher.«
     
    Jean-Claude winkte

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