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Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Todesangst eingejagt. Sie jagten jedem eine Todesangst ein. Larry wusste das jetzt. Vielleicht war es die Sache wert. Vielleicht auch nicht.
     
    37
     
    Das frühe Morgenlicht lag schwer und golden auf der Straße. Die Luft war kalt und diesig. Man konnte den Fluss von hier aus nicht sehen, aber man spürte ihn; dieses Gefühl von Wasser in der Luft, das jeden Atemzug frischer und sauberer macht.
     
    Larry holte seine Wagenschlüssel heraus. »Können Sie fahren?«, fragte ich.
     
    Er nickte. Die Tränen waren getrocknet und hatten dünne Spuren hinterlassen. Es war ihm nicht wichtig gewesen, sie abzuwischen. Er weinte nicht mehr. Er sah so erbittert aus, wie man nur sein konnte, und trotzdem wie eine Howdy-Doody-Puppe. Er schloss seine Tür auf und stieg ein und beugte sich herüber, um die Beifahrertür zu entriegeln.
     
    Richard stand da. Der kalte Wind blies ihm die Haare ins Gesicht. Er kämmte sie sich mit den Fingern zurück. Die Geste war mir schmerzlich vertraut. Philip hatte das auch immer getan. Richard lächelte mich an, und es war nicht Philips Lächeln. Seins war strahlend und offen, und da war nichts in seinen braunen Augen verborgen.
     
    Das Blut in seinem Mundwinkel und auf der Wange trocknete.
     
    »Ziehen Sie sich zurück, solange Sie noch können, Richard.« »Wovon?« »Es wird einen Untotenkrieg geben. Sie wollen doch nicht mitten hineingeraten.« »Ich glaube nicht, dass Jean-Claude mich weglaufen lässt«, sagte er. Dabei lächelte er nicht. Ich konnte nicht entscheiden, wann er hübscher aussah: lächelnd oder ernst. »Menschen bekommt es nicht allzu gut, sich mit den Monstern abzugeben, Richard. Gehen Sie, wenn Sie können.«
     
    »Sie sind auch ein Mensch.« Ich zuckte die Achseln. »Manche Leute würden das bestreiten.« »Ich nicht.« Er streckte die Hand zu einer Berührung aus.
     
    Ich widerstand und rückte nicht weg. Seine Fingerspitzen streichelten mir über die Wange, warm und sehr lebendig. »Wir sehen uns um drei Uhr heute Nachmittag, es sei denn, Sie sind zu müde.«
     
    Ich schüttelte den Kopf, und er zog seine Hand zurück. »Ich möchte es nicht sausen lassen«, sagte ich.
     
    Er lächelte wieder. Die Haare wehten ihm wirr ins Gesicht. Ich selbst hielt meine Frisur vorne kurz geschnitten, damit sie mir nicht in die Augen fallen konnten. Meistens klappte es. Ein Stufenschnitt war eine prima Sache.
     
    Ich öffnete die Beifahrertür. »Bis heute Nachmittag.« »Ich werde Ihr Kostüm mitbringen.« »Als was werde ich denn gehen?« »Als Bürgerkriegsbraut«, sagte er. »Heißt das, mit Reifrock?« »Wahrscheinlich.«
     
    Ich runzelte die Stirn. »Und was werden Sie?« »Ein Konföderiertenoffizier.« »Dann können Sie Hosen tragen«, sagte ich. »Ein Kleid würde mir wahrscheinlich nicht stehen.«
     
     
    Ich seufzte. »Nicht, dass ich nicht dankbar bin, Richard, aber ...« »Reifröcke sind nicht Ihr Stil?« »Kaum.«
     
    »Mein Angebot waren Pfützen und jede Menge Matsch zum Durchkriechen. Die Party war Ihr Vorschlag.« »Ich würde sie ja sausen lassen, wenn ich könnte.«
     
    »Die ganze Anstrengung könnte sich lohnen, allein um Sie verkleidet zu sehen. Ich habe das Gefühl, das ist eine Rarität.«
     
    Larry beugte sich über den Sitz und fragte: »Könnten wir langsam losfahren? Ich brauche eine Zigarette und ein bisschen Schlaf.«
     
    »Ich komme sofort.« Ich drehte mich noch einmal zu Richard um und wusste plötzlich nicht, was ich sagen sollte. »Bis später.« Er nickte.
     
    Ich stieg ein, und Larry fuhr los, bevor ich mich angeschnallt hatte. »Was soll die Eile?« »Ich will so weit von hier wegkommen wie möglich.« Ich sah ihn an. Er war noch immer blass. »Geht es Ihnen gut?«
     
    »Nein, es geht mir nicht gut.« Er wandte den Kopf, aus den blauen Augen leuchtete Angst. »Wie können Sie so ungezwungen sein, nach allem, was passiert ist?«
     
    »Nach der vorigen Nacht sind Sie ruhiger gewesen, und da sind Sie gebissen worden.«
     
    »Das war etwas anderes«, sagte er. »Diese Frau hat an der Bisswunde gesaugt. Sie ...« Seine Hände umklammerten das Lenkrad, bis sie zitterten.
     
    »In der vorigen Nacht sind Sie viel schlimmer verletzt worden. Wieso ist dieses Erlebnis für Sie unangenehmer?«
     
    »Gestern, das war nur gewalttätig, aber nicht ... pervers. Die Vampire von gestern haben etwas gewollt. Den Namen des Meisters. Die von heute Nacht wollten nichts Bestimmtes, sie waren einfach nur ...«
     
    »Grausam«, schlug ich vor. »Ja,

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