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Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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sofort!«
     
    Er griff mir in die Haare, zwang meinen Kopf in den Nacken. Seine Lippen waren zurückgezogen, die Reißzähne blitzten. Seine Augen waren nur noch dunkelblau und zum Ertrinken tief.
     
    »NEIN!«
     
    »Ich werde dich besitzen, ma petite, und sei es auch nur, um dein Leben zu retten.« Sein Kopf kam herab, stieß zu wie eine Schlange. Ich erwachte und starrte an eine Decke, die ich nicht kannte.
     
    Schwarze und weiße Vorhänge hingen weich von der Decke herab. Auf dem Bett lag schwarzer Satin, und viel zu viele Kissen waren darauf verteilt. Sie waren alle schwarz oder weiß. Ich hatte ein schwarzes Nachthemd mit Spaghettiträgern an. Es fühlte sich wie echte Seide an und passte mir wie angegossen.
     
    In dem Teppichboden versank man bestimmt bis zum Knöchel. An einer Wand stand ein schwarzer Lacktoilettentisch und eine Kommode mit Schubladen an einer anderen. Ich setzte mich auf und konnte mich im Spiegel sehen. Mein Hals war glatt, keine Beißmale. Nur ein Traum, nur ein Traum, aber doch nicht so ganz. Das Schlafzimmer hatte die eindeutige Note Jean-Claudes.
     
    Ich war im Begriff gewesen, an Gift zu sterben. Wie war ich hierhergekommen? War ich unter dem Zirkus der Verdammten oder an einem anderen Ort? Mein rechtes Han lenk schmerzte.
     
    Es war dick verbunden. Ich konnte mich nicht erinnern, es mir in der Höhle verletzt zu haben.
     
    Ich betrachtete mich in dem Toilettentischspiegel. In dem schwarzen Negligee wirkte meine Haut weiß, meine langen Haare waren so schwarz wie das Nachthemd. Ich musste lachen. Ich passte zum Dekor. Ich passte zu dem verdammten Dekor.
     
    Hinter einem weißen Vorhang wurde eine Tür geöffnet. Dabei erhaschte ich einen Blick auf die nackte Mauer dahinter. Jean-Claude trug nichts weiter als das seidige Unterteil eines Herrenpyjamas. Auf nackten Füßen tappte er ans Bett. Seine nackte Brust sah aus wie in meinem Traum, bis auf die kreuzförmige Narbe, die hatte im Traum gefehlt. Sie verdarb ihm seine Marmorvollkommenheit, ließ ihn etwas wirklicher erscheinen.
     
    »Die Hölle«, sagte ich. »Das ist eindeutig die Hölle.« »Was, ma petite?« »Ich habe überlegt, wo ich bin. Wenn Sie hier sind, muss es die Hölle sein.« Er lächelte. Er sah viel zu zufrieden aus, wie eine Schlange, die man gut gefüttert hat.
     
    »Wie bin ich hierhergekommen?« »Richard hat Sie gebracht.« »Also war ich wirklich vergiftet. Das habe ich nicht geträumt?«
     
    Er setzte sich an das andere Ende des Bettes, so weit von mir entfernt, wie es nur möglich war, ohne stehen bleiben zu müssen. Eine andere Sitzgelegenheit gab es nicht. »Ich fürchte, das Gift war sehr wirklich.«
     
    »Nicht dass ich mich beklage, aber warum bin ich nicht tot?« Er umschlang seine Knie, eine seltsam verletzliche Geste. »Ich habe Sie gerettet.« »Erklären Sie mir das.« »Sie wissen es.«
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Sagen Sie es mir.« »Das dritte Zeichen.« »Ich habe keine Beißmale.«
     
    »Aber Ihr Handgelenk hat eine Schnittwunde.« »Sie verfluchter Mistkerl.« »Ich habe Ihnen das Leben gerettet.« »Sie haben mein Blut getrunken, während ich bewusstlos war.«
     
    Er nickte kaum merklich. »Sie Hundesohn.«
     
    Die Tür öffnete sich wieder, und diesmal war es Richard. »Sie Mistkerl, wie konnten Sie mich ihm ausliefern?« »Sie scheint uns nicht sehr dankbar zu sein, Richard.« »Sie haben gesagt, lieber sterben Sie, als ein Lykanthrop zu werden.«
     
    »Ich sterbe auch lieber, als ein Vampir zu werden.« »Er hat Sie nicht gebissen. Sie werden kein Vampir.«
     
    »Ich werde bis in alle Ewigkeit seine Sklavin sein. Großartige Alternative.« »Es ist erst das dritte Zeichen, Anita. Sie sind noch nicht mein Diener.«
     
    »Das ist nicht der Punkt.« Ich starrte ihn an. »Verstehen Sie denn nicht? Mir wäre lieber, Sie hätten mich sterben lassen, als mir das anzutun.«
     
    »Das ist kaum ein schlimmeres Schicksal als der Tod«, fand Jean-Claude.
     
    »Das Blut lief Ihnen aus Nase und Augen. Sie wären in meinen Armen verblutet.« Richard machte ein paar Schritte auf das Bett zu, dann hielt er inne. »Ich konnte Sie nicht einfach sterben lassen.« Er machte eine hilflose Geste.
     
    Ich stand auf in meinem albernen Nachthemd und starrte sie beide an. »Richard hat es vielleicht nicht besser gewusst, aber Sie haben gewusst, wie ich darüber denke, Jean-Claude. Sie haben keine Entschuldigung.«
     
    »Vielleicht konnte auch ich es nicht ertragen, Sie sterben zu sehen.

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