Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten
Jean-Claude ihn in der Hand. Richard war ein Voyeur.
»Ich wollte nur sichergehen, dass er wirklich alles tut, um Ihr Leben zu retten.« »Was hätte er denn sonst noch tun können? Er hat verdammt noch mal mein Blut getrunken.«
Richard konzentrierte sich plötzlich auf den Verkehr. Er sah mich nicht an. »Er hätte Sie vergewaltigen können.« »Ich habe aus Augen und Nase geblutet, haben Sie gesagt. Klingt mir nicht sehr romantisch.«
»Das viele Blut schien ihn zu erregen.« Ich starrte ihn an. »Im Ernst?« Er nickte.
Ich saß da und mir war kalt bis in die Zehen. »Wieso haben Sie angenommen, dass er mich vergewaltigen würde?« »Sie sind auf einer schwarzen Bettdecke aufgewacht. Die erste war weiß gewesen. Er hat Sie darauf gelegt und an gefangen sich auszuziehen. Er hat Ihnen das Kleid ausgezogen. Alles war voller Blut. Er hat es sich ins Gesicht geschmiert, es gekostet. Ein anderer Vampir reichte ihm ein kleines, goldenes Messer.«
»Es waren noch andere Vampire dabei?« »Es war wie ein Ritual. Die Zuschauer schienen dabei
wichtig zu sein. Er hat Ihnen das Handgelenk aufgeschnitten und daran getrunken, aber mit den Händen ... er hatIhre Brüste angefasst. Ich habe zu ihm gesagt, dass ich hergebracht habe, damit Sie weiterleben können, nicht mit er Sie vergewaltigen kann.«
»Das muss mächtig eingeschlagen haben.« Richard war plötzlich sehr still. »Was?« Er schüttelte den Kopf. »Erzählen Sie es mir, Richard, ich meine es ernst.«
»Jean-Claude blickte auf, sein Gesicht war voller Blut, und er sagte: >Ich habe nicht so lange gewartet, um mir jetzt zu nehmen, was ich freiwillig von ihr bekommen wollte. Aber es ist eine Versuchung.< Dann hat er auf Sie niedergeschaut, und da lag so ein Ausdruck in seinem Gesicht, Anita. Es war Angst einflößend. Er glaubt wirklich, dass Sie sich herumkriegen lassen. Dass Sie ihn ... lieben werden.«
»Vampire lieben nicht.« »Sind Sie sicher?« Er sah ihn kurz von der Seite an. Dann starrte ich aus dem Fenster. Das Tageslicht begann zu verblassen. »Vampire lieben nicht. Sie können es nicht.«
»Woher wissen Sie das?« »Jean-Claude liebt mich nicht.« »Vielleicht doch, so sehr er eben kann.« Ich schüttelte den Kopf. »Er hat in meinem Blut gebadet.
Er hat mir das Handgelenk aufgeschlitzt. Das ist nicht meine Vorstellung von Liebe.« »Aber vielleicht seine.« »Dann ist mir das eben zu bizarr.« »Schön, aber geben Sie zu, dass er Sie vielleicht liebt, so sehr er dazu fähig ist.«
»Nein.« »Der Gedanke, dass er Sie lieben könnte, macht Ihnen Angst, stimmt's?«
Ich zwang mich mit aller Macht, weiter aus dem Fenster zu sehen. Ich wollte nicht darüber reden. Ich wollte den ganzen verdammten Tag rückgängig machen.
»Oder ist es etwas anderes, wovor Sie Angst haben?« »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
»Doch, das wissen Sie.« Er klang so überzeugt. Er kannte mich überhaupt nicht gut genug, um dessen so sicher zu sein.
»Sagen Sie es laut, Anita. Sagen Sie es nur ein Mal, und es wird Ihnen nicht mehr beängstigend vorkommen.« »Es gibt nichts zu sagen.« »Sie wollen mir erzählen, dass Sie ihn mit keiner Faser wollen, seine Liebe mit keiner Faser erwidern könnten.« »Ich liebe ihn nicht, dessen bin ich mir sicher.« »Aber?«
»Sie sind ganz schön hartnäckig«, sagte ich. »Ja«, stimmte er zu. »Also gut, ich fühle mich zu ihm hingezogen. Ist es das, was Sie hören wollten?« »Wie sehr?«
»Das geht Sie überhaupt nichts an.« »Jean-Claude hat mir gedroht, ich soll mich von Ihnen fern halten. Ich will nur wissen, ob ich mich wirklich in etwas hineindränge. Wenn Sie sich zu ihm hingezogen fühlen, sollte ich mich vielleicht heraushalten.«
»Er ist ein Monster, Richard. Sie haben ihn gesehen. Ich kann kein Monster lieben.« »Und wenn er ein Mensch wäre?« »Er ist ein egoistischer, herrschsüchtiger Scheißkerl.«
»Aber wenn er ein Mensch wäre?«
Ich seufzte. »Wenn er ein Mensch wäre, könnte vielleicht etwas draus werden. Aber selbst dann könnte er ein richtiger Scheißkerl sein. Ich glaube nicht, dass es funktionieren würde.«
»Aber Sie wollen es nicht einmal versuchen, weil er ein Monster ist.« »Er ist tot, Richard, eine wandelnde Leiche. Es spielt keine Rolle, wie schön er ist oder wie unwiderstehlich, er ist trotzdem tot. Ich verabrede mich nicht mit Leichen. Als Frau muss man gewisse Anforderungen stellen.« »Also
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