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Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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gewesen?«
     
    Ich zeigte ihm meine verbundenen Hände. »Ein paar Kratzer und Schnitte, mehr nicht.«
     
    Edward verbarg ein Lächeln in der Kaffeetasse. »Sagen Sie mir die Wahrheit, Anita«, bat Richard.
     
    »Ich schulde Ihnen keinerlei Erklärungen.« Meine Stimme klang eine Spur defensiv.
     
    Richard starrte auf seine Hände, dann sah er mir ins Gesicht. In seinen Augen lag ein Ausdruck, der mir die Kehle zuschnürte. »Sie haben Recht. Sie schulden mir gar nichts.« Unvermittelt entschlüpfte mir ein entgegenkommender Satz. »Man könnte sagen, dass ich ohne Sie auf einer Höhlenwanderung war.«
     
    »Wie meinen Sie das?« »Es endete damit, dass ich durch einen unter Wasser stehenden Tunnel musste, um den Bösen zu entkommen.« »Wie weit stand er unter Wasser?« »Bis zur Decke.«
     
    »Sie hätten ertrinken können.« Er berührte meine Hand mit den Fingerspitzen.
     
    Ich trank einen Schluck und zog meine Hand von ihm weg, aber ich spürte die Stelle, wo er mich berührt hatte, wie einen verweilenden Duft. »Ich bin aber nicht ertrunken.«
     
    »Das ist nicht der Punkt«, sagte er.
     
    »Doch«, erwiderte ich. »Wenn Sie sich weiter mit mir treffen wollen, müssen Sie sich daran gewöhnen, wie ich arbeite.«
     
    Er nickte. »Schon gut, Sie haben ja Recht.« Er klang ruhig. »Es traf mich nur unvorbereitet. Sie wären heute fast gestorben und sitzen da, trinken Kaffee, als sei das nichts Ungewöhnliches.«
     
    »Für mich ist es nicht ungewöhnlich, Richard. Wenn Sie damit nicht zurechtkommen, sollten wir es vielleicht gar nicht miteinander probieren.« Ich bemerkte Edwards Gesichtsausdruck. »Worüber grinst du so?«
     
    »Über deine liebliche und gefällige Art mit Männern.« »Wenn du mir nur ständig in den Rücken fallen willst, dann geh.« Er stellte seine Tasse ab. »Ich werde euch zwei Turteltauben jetzt allein lassen.«
     
    »Edward«, sagte ich. »Ich gehe schon.«
     
    Ich brachte ihn zur Tür. »Danke, dass du da warst, auch wenn du mir wieder gefolgt bist.«
     
    Er holte eine weiße Visitenkarte hervor, auf der in Schwarz eine Telefonnummer aufgedruckt war. Mehr nicht, kein Name, kein Logo. Aber was wäre überhaupt passend gewesen? Ein bluttriefendes Messer oder vielleicht eine rauchende Pistole? »Wenn du mich brauchst, rufe diese Nummer an.«
     
    Edward hatte mir noch niemals eine Telefonnummer gegeben. Er war wie das Phantom - da, wenn er wollte, oder nicht da, wie es ihm passte. Eine Nummer konnte man zurückverfolgen. Demnach vertraute er mir ziemlich. Vielleicht würde er mich doch nicht töten.
     
    »Danke, Edward.« »Ein winziger Rat. Leute unserer Branche taugen nicht zur Ehe.« »Ich weiß das.« »Was macht er beruflich?« »Er unterrichtet Naturwissenschaften an der Junior High«, antwortete ich.
     
    Edward schüttelte den Kopf. »Viel Glück.« Mit dieser boshaften Bemerkung ging er.
     
    Ich schob die Karte in die Tasche des Kleides und ging zurück zu Richard. Er unterrichtete Naturwissenschaften, aber er gab sich auch mit den Monstern ab. Er war dabei gewesen, als es blutig wurde, und es hatte ihn ziemlich kalt gelassen. Konnte er damit zurechtkommen? Konnte ich es? Eine Verabredung, und ich machte mir schon über Probleme Gedanken, die vielleicht nie aufkämen. Vielleicht würden wir einander schon nach dem ersten Abend nicht mehr leiden können. Das war mir schon früher passiert.
     
    Ich starrte auf Richards Hinterkopf und fragte mich, ob die Locken so weich sein konnten, wie sie aussahen. Ein plötzliches Verlangen, peinlich, aber nicht so ungewöhnlich. Na gut, für mich war es ungewöhnlich.
     
    Ein stechender Schmerz schoss mir das Bein hinauf. Das Bein mit dem Biss des Schlangenwesens. Bitte, nein. Ich lehnte mich gegen die Küchenzeile. Richard sah mir verwirrt zu.
     
    Ich schob das Kleid hoch. Das Bein schwoll an und verfärbte sich purpurn. Wieso war mir das entgangen? »Habe ich erwähnt, dass mich heute eine Lamia gebissen hat?«
     
    »Das soll wohl ein Witz sein«, sagte er. Ich schüttelte den Kopf. »Ich glaube, Sie müssen mich in ein Krankenhaus bringen.« Er stand auf und begutachtete mein Bein. »Gütiger Himmel! Setzen Sie sich hin.«
     
    Ich fing an zu schwitzen. Es war nicht warm in meiner Wohnung.
     
    Richard half mir zur Couch hinüber. »Anita, Lamias wurden vor zweihundert Jahren ausgerottet. Es wird nirgendwo ein Gegengift geben.«
     
    Ich sah ihn mit großen Augen an. »Ich schätze, unsere Verabredung ist

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