Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
zu müssen.
     
    »Vereinen Sie sich mit mir, Anita, und wir haben genug Kraft, um diese Bestie aufzuhalten.« Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was Sie da reden.«
     
    Er fuhr mit einem Finger meinen Arm entlang. Selbst durch die Lederjacke spürte ich eine eisige Linie, oder war sie heiß? »Wie können Sie heiß und kalt zugleich sein?«, fragte ich.
     
    Er lächelte, aber nur mit den Lippen. »Ma petite, hören Sie auf, mich abzuwehren, dann können wir das Biest zähmen. Wir können die Männer retten.«
     
    Jetzt war ich in Verlegenheit. Ein Augenblick persönlicher Schwäche gegen das Leben von zwei Menschen. Was für eine Wahl.
     
    »Wenn ich Sie erst einmal so weit in meinen Kopf lasse, wird es beim nächsten Mal für Sie leichter sein einzudringen. Meine Seele ist nicht um irgendjemandes Lebens willen zu erwerben.«
     
    Er seufzte. »Nun gut, es ist Ihre Entscheidung.« Er wollte sich abwenden, aber ich fasste seinen Arm, und er fühlte sich warm und fest und sehr, sehr wirklich an.
     
    Er sah mich an, die Augen groß und zum Ertrinken tief, tief wie der Ozean und genauso tödlich. Er war es, der mich davor bewahrte, hineinzufallen. Allein wäre ich verloren gewesen.
     
    Ich musste schmerzhaft schlucken und zog meine Hand zurück. Ich verspürte den Drang, sie an meiner Hose abzuwischen, als hätte ich etwas Schmutziges angefasst. Vielleicht hatte ich das.
     
    »Können Silberkugeln ihr etwas anhaben?« Er schien zu überlegen. »Ich weiß es nicht.« Ich holte tief Luft. »Wenn Sie aufhören, ständig meinen Verstand zu überfallen, dann helfe ich Ihnen.«
     
    »Sie möchten ihr lieber mit einer Pistole entgegentreten als mit mir?« Er klang amüsiert. »Sie haben's erfasst.« Er ging und winkte mich in die Manege.
     
    Ich schwang mich über das Geländer und landete neben ihm. Ich ignorierte ihn, so sehr es ging, und begann mich der Schlange zu nähern. Ich zog die Browning. Sie fühlte sich gut und solide an. Ein beruhigendes Gewicht.
     
    »Die alten Ägypter haben sie als Gott verehrt, ma petite. Edjo, die königliche Schlange. Sie wurde gehegt und angebetet, man opferte ihr.« »Sie ist kein Gott, Jean-Claude.« »Sind Sie so sicher?«
     
    »Ich bin Monotheistin, das wissen Sie. Dies hier ist für mich nur irgendein übernatürliches Krabbeltier.« »Wie Sie meinen, ma petite.«
     
    Ich drehte mich zu ihm um. »Wie zum Teufel haben Sie sie an der Quarantäne vorbeigekriegt?« Er schüttelte den Kopf. »Ist das wichtig?«
     
    Ich schaute lieber wieder in die Manegenmitte. Die Schlangenbeschwörerin lag als blutiger Haufen daneben. Die Schlange hatte sie nicht gefressen. War das ein Zeichen von Respekt, Zuneigung oder bloßer Zufall?
     
    Die Kobra kroch langsam auf uns zu, die Bauchschuppen schoben sich zusammen und zogen sich auseinander. Das machte einen trockenen Flüsterlaut auf dem Fußboden.
     
    Er hatte Recht: Es war nicht wichtig, wie das Vieh ins Land gekommen war. Es war jetzt hier. »Wie sollen wir sie aufhalten?«
     
    Er lächelte so breit, dass die Reißzähne zum Vorschein kamen. Vielleicht war es das Wir. »Wenn Sie das Maul unschädlich machen, könnten wir mit ihr fertig werden, meine ich.«
     
    Der Schlangenleib war dicker als ein Telefonmast. Ich schüttelte den Kopf. »Wenn Sie es sagen.« »Können Sie das Maul verwunden?« Ich nickte. »Wenn Silberkugeln wirken, ja.« »Mein kleiner Meisterschütze«, sagte er. »Lassen Sie den Sarkasmus.«
     
    Er nickte. »Wenn Sie sie erschießen wollen, sollten Sie sich beeilen, ma petite. Wenn sie sich erst zwischen meinen Leuten ringelt, ist es zu spät.« Seine Miene war undurchdringlich. Ich hätte nicht sagen können, ob er wollte, dass ich es tue, oder nicht.
     
    Ich drehte mich um und ging durch die Manege. Die Kobra hielt inne. Sie wartete, wie ein schwankender Turm. Sie stand da, soweit ein Wesen ohne Beine stehen kann, und wartete auf mich, während sie züngelte und Witterung aufnahm. Meine Witterung.
     
    Jean-Claude war plötzlich neben mir. Ich hatte ihn weder gehört noch gespürt. Wieder so ein Trick. Aber ich hatte mich um Wichtigeres zu kümmern.
     
    »Ich werde mein Bestes tun, um Sie zu beschützen, ma petite.« Er sprach leise und eindringlich. Ich glaube, nur ich hörte es. »Oben in Ihrem Geschäftszimmer haben Sie das ja ganz prima hingekriegt.«
     
    Er blieb stehen. Ich nicht. »Ich weiß, dass Sie Angst haben, Anita. Ihre Angst kriecht mir durch den Bauch«, rief er mir nach, leise und

Weitere Kostenlose Bücher