Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten
gebracht übereinander, bewegten sich wie rasend.
Eine Schlinge des Knotens rollte hervor und schlug mir die Beine weg. Ich landete auf den Knien und einer Hand, in der anderen hielt ich die Waffe, bereit zu zielen. Eine neue Spirale traf mich. Wie der Schlag einer Walflosse. Ich lag halb betäubt unter mehreren hundert Pfund Schlange. Eine gestreifte Windung heftete mich an den Boden. Die Bestie ragte über mir auf, Blut und bleiches Giftsekret tropften von den zerfetzten Kiefern. Wenn mir das Gift auf die Haut tropfte, würde es mich umbringen. Und da tropfte zu viel, um mich nicht zu treffen.
Ich lag flach auf dem Rücken, während sich die Schlange über mir wand, und feuerte. Ich drückte immer weiter ab, bis der Kopf auf mich niederschoss.
Im selben Moment traf etwas anderes die Schlange. Etwas Pelziges schlug seine Zähne und Krallen in ihren Nacken. Es war ein Werwolf mit den fellbedeckten Armen eines Mannes. Die Kobra bäumte sich auf, stemmte sich auf mich. Die glatten Bauchschuppen drückten gegen meinen fast nackten Oberkörper und quetschten mich. Ich würde nicht gefressen, sondern zerquetscht werden.
Ich schrie und schoss. Dann klickte die Browning, sie war leer. Scheiße!
Jean-Claude tauchte über mir auf. Mit seinen blassen, spitzenbedeckten Händen hob er die Körperwindung von mir, als wären es nicht tausend Pfund Muskelmasse. Ich wich auf Händen und Knien hastig zurück, bis ich an den Rand der Manege stieß, dann ließ ich den leeren Ladestreifen herausschnellen und griff in meine Gürteltasche nach der Ersatzmunition. Ich erinnerte mich nicht, dreizehn Schuss abgegeben zu haben, aber es musste so sein. Ich schob die Munition in die Kammer und war wieder zu allem bereit.
Jean-Claude steckte bis zu den Ellbogen in Schlangenfleisch. Er riss ein Stück glänzendes Rückgrat heraus, schlitzte die Schlange auf.
Yasmeen riss sich Stücke ab, als wär's Sahnekaramell. Sie war vom Scheitel bis zum Nabel voller Blut. Lachend zog sie ein langes Stück Darm heraus.
Ich hatte noch nie gesehen, wie ein Vampir seine ganze unmenschliche Kraft einsetzt. Ich saß mit geladener Pistole auf dem Rand der Manege und schaute zu.
Die kaffeebraune Gestaltwandlerin war noch in ihrem menschlichen Körper. Sie hatte sich irgendwo ein Messer besorgt und beteiligte sich fröhlich an der Zerstückelung.
Die Kobra peitschte mit dem Kopf den Boden, womit sie den Werwolf abschüttelte, richtete sich auf, stieß nach unten und traf mit dem blutigen Maul die Frau an der Schulter. Die Frau schrie. Ein Zahn ragte aus ihrem Rücken. Gift spritzte daraus hervor, lief auf den Boden und auf ihr Kleid, das schon blutgetränkt war.
Ich bewegte mich mit gezogener Waffe auf sie zu, zögerte aber. Die Kobra schlug mit dem Kopf hin und her und versuchte, die Frau abzuschütteln. Doch sie steckte zu weit oben auf dem Zahn, und das Maul war zu sehr zerstört. Die Kobra konnte nichts mehr tun, und die Frau ebenso wenig.
Es war fraglich, ob ich die Schlange treffen könnte, ohne die Frau zu verletzen. Die schrie und kreischte. Sie zerrte hilflos an dem Schlangenmaul, das Messer hatte sie fallen lassen.
Ein blonder Vampir wollte die Frau packen, doch die Schlange riss den Kopf hoch und ihr Opfer mit und schüttelte es wie ein Hund sein Spielzeug.
Der Werwolf sprang der Schlange zum zweiten Mal in den Nacken, es glich dem Ritt auf einem wilden Pferd. Ich konnte nicht schießen, ohne jemand anderen zu treffen. Verflucht. Ich konnte nur dastehen und zusehen.
Der Mann aus dem Himmelbett rannte durch die Manege. Hatte er so lange gebraucht, um sich die graue Sporthose und die Reißverschlussjacke anzuziehen? Die Jacke war offen und flatterte um seine braune Brust. Soweit ich sehen konnte, war er unbewaffnet. Was glaubte der denn, hier ausrichten zu können? Verfluchter Mist.
Er kniete sich neben die zwei Männer, die noch gelebt hatten, als die ganze Scheiße anfing. Er zog einen aus der Kampfzone. Das war wirklich gut nachgedacht.
Jean-Claude packte die aufgespießte Frau, dann den Zahn der Schlange und brach ihn ab. Der Knall war laut wie ein Gewehrschuss. Der Frau brach es die Schulter. Sie schrie noch einmal auf und erschlaffte dann. Jean-Claude trug sie zu mir und legte sie auf den Boden. Ihr rechter Arm hing nur an ein paar Muskelsträngen. Er hatte sie von der Schlange befreit und ihr fast den Arm ausgerissen.
»Helfen Sie ihr, ma petite.« Er ließ sie
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