Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten
vorn war. Dann schob sich ein Arm um ihre Taille und zog sie von mir herunter. Er gehörte dem Mann auf dem Bett. Die Frau drehte sich fauchend zu ihm um.
Yasmeen sprang auf mich zu. Ich hastete rückwärts, bis ich die Wand im Rücken hatte. Sie blieb lächelnd stehen. »Ohne die Waffe wohl doch nicht so hart, wie?«
Plötzlich kniete sie vor mir. Ich hatte sie nicht kommen sehen, nicht einmal einen verwischten Fleck in der Luft. Sie erschien vor mir wie durch Zauber.
Sie drückte sich gegen meine Beine, drückte mich fest an die Wand, grub die Finger in meine Oberarme und riss mich zu sich herab. Ihre Kraft war unglaublich. Dagegen war die kaffeebraune Gestaltwandlerin ein Schwächling.
»Yasmeen, nein!« Es war Jean-Claude, der mir endlich zu Hilfe kam. Aber er würde zu spät kommen. Yasmeen entblößte ihre Zähne, reckte den Kopf vor dem Zubeißen, und ich konnte rein gar nichts tun.
Sie zog mich an sich, die Arme schlossen sich fest um meinen Rücken. Noch ein wenig fester, und ich wäre auf der anderen Seite wieder herausgekommen.
»Jean-Claude!«, schrie ich.
Hitze; unter meinem Pullover brannte mir etwas auf der Brust. Yasmeen zögerte. Ich spürte, wie sie schauderte. Was zum Teufel war los?
Zwischen uns züngelte eine blau-weiße Flamme empor. Ich schrie und Yasmeen ebenso. Wir kreischten beide und brannten.
Sie ließ von mir ab. Blau-weiße Flammen krochen über ihr Hemd. Flammen leckten über den Rand eines Loches in meinem Pullover. Ich wand mich aus dem Schulterholster und riss mir den brennenden Pullover vom Leib.
Mein Kreuz leuchtete in einer hellen blau-weißen Flamme. Ich riss an der Kette, bis sie nachgab, warf sie auf den Teppich, wo die Flamme klein wurde und erstarb.
Da war eine kreuzförmige Brandwunde auf meiner Brust, genau über dem Herzen. Sie schlug bereits Bläschen. Eine Verbrennung zweiten Grades.
Yasmeen hatte sich die Bluse heruntergerissen. Sie hatte eine identische Brandwunde, aber tiefer, zwischen den Brüsten, weil sie größer war als ich.
Ich kniete in BH und Jeans auf dem Teppich. Tränen rannen mir übers Gesicht. Ich hatte schon eine größere kreuzförmige Narbe auf dem linken Unterarm. Das menschliche Gefolge eines Vampirs hatte mir ein Brandmal aufgedrückt, sie fanden das witzig. Sie lachten, bis ich sie tötete.
Eine Brandwunde ist eine Scheißsache. Sie tut auf jedem Millimeter mehr weh als jede andere Verletzung.
Jean-Claude stand vor mir. Das Kreuz leuchtete weiß glühend, keine Flamme zwar, aber so wollte er es trotzdem nicht anfassen. Er hielt sich einen Arm vor die Augen.
»Stecken Sie es weg, ma petite. Es wird Ihnen keiner mehr etwas tun, das verspreche ich.« »Warum verziehen Sie sich nicht einfach und lassen mich selbst entscheiden, was ich tue?«
Er seufzte. »Es war kindisch von mir, es so weit kommen zu lassen, Anita. Vergeben Sie mir meine Torheit.« Es fiel mir schwer, seine Entschuldigung ernst zu nehmen, solange er sich hinter seinen Arm duckte, weil er nicht wagte, mein glühendes Kreuz anzusehen. Aber es war eine Entschuldigung. von Jean-Claude war das viel.
Ich hob das Kreuz an der Kette auf.-Der Verschluss war zerrissen. Ich würde eine neue brauchen, wenn ich es mir wieder umhängen wollte. Mit der anderen Hand hob ich den Pullover auf. Er hatte ein Loch, durch das meine Faust bequem hindurchpasste. Direkt über dem Herzen. Der Pulli war ruiniert. Nichts zu machen. Wo verbirgt man ein glühendes Kreuz, wenn man kein Hemd anhat?
Der Mann auf dem Bett reichte mir meine Lederjacke. Ich begegnete seinem Blick und sah Betroffenheit und ein bisschen Angst. Seine braunen Augen waren sehr nah, und sie waren sehr menschlich. Das war tröstlich, aber ich hätte nicht sagen können, warum.
Das Schulterholster baumelte mir um die Hüften wie Strapse. Ich wand mich wieder in die Riemen. Auf der nackten Haut fühlten sie sich merkwürdig an.
Der Mann gab mir auch meine Waffe, mit dem Griff zuerst. Die Gestaltwandlerin stand auf der anderen Bettseite und sah uns böse zu. Sie war noch immer nackt. Es war mir egal, wie er die Waffe von ihr bekommen hatte. Ich war nur froh, sie wiederzuhaben.
Mit der Browning im Holster fühlte ich mich sicherer, ich hatte nur noch nie versucht, das Holster auf blanker Haut zu tragen. Vermutlich würde es scheuern. Na schön, man konnte nicht immer alles kriegen.
Er hielt mir auch ein Bündel Kleenex hin. Die roten
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