Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten
Tatort, und rief das Leichenschauhaus an.
Er beugte sich aus der offenen Tür. »Die Leiche wurde ins St. Louis Hospital gebracht, ist Routine bei sämtlichen Vampiropfern. Selbst bei solchen, die unser Experte für ungefährlich erklärt hat.« Dabei schmunzelte er mich an.
»Rufen Sie das St. Louis an und vergewissern Sie sich, dass der Tote in den Kellerräumen liegt.« »Warum sollten sie die Leiche ins St. Louis bringen und nicht in die Kellerräume legen?«, fragte er. Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Aber ich würde mich einfach besser fühlen, wenn Sie anrufen.«
Er holte tief Luft und gab nach. »Na gut.« Er ging zurück zum Telefon und wählte die Nummer aus dem Gedächtnis. Da sah man, was für ein Jahr er hinter sich hatte. Ich stand an der offenen Wagentür und hörte zu. Es war nicht viel zu hören. Niemand ging ans Telefon.
Dolph saß da und lauschte dem fernen Klingelton. Er starrte mich an. Seine Augen stellten die eine Frage.
»Es sollte jemand da sein«, sagte ich. »Allerdings«, stellte er fest.
»Der Mann wird sich wie ein Raubtier aufführen«, warnte ich. »Er wird alles reißen, was ihm vor die Füße kommt, es sei denn, der Meister, der ihn gemacht hat, kommt und holt ihn ab, oder es sei denn, dass man ihn wirklich tötet. Solche Vampire nennt man vertiert, und sie kommen nur selten vor.«
Dolph legte auf, schoss aus dem Wagen und brüllte: »Zerbrowski!« »Hier, Sergeant.« Zerbrowski kam angeschlendert. Wenn Dolph brüllte, kam man gerannt oder gar nicht. »Wie geht's, Blake?«
Was sollte ich sagen? Schrecklich? Ich zuckte die Achseln und antwortete: »Prima.« Mein Piepser ging los. »Verdammt, Bert!« »Reden Sie mit Ihrem Boss«, sagte Dolph. »Sagen Sie ihm, er soll Sie verdammt noch mal endlich in Ruhe lassen.«
Klang richtig gut.
Dolph fuhr fort, Befehle zu brüllen. Die Männer stoben auseinander, um sie auszuführen. Ich glitt in Dolphs Wagen und rief Bert an. Er ging beim ersten Klingeln ran. Kein gutes Zeichen. »Es wäre gut für Sie, wenn Sie es sind, Anita.« »Und wenn nicht?«, fragte ich. »Wo zum Teufel sind Sie?« »Bei einer frischen Leiche«, antwortete ich.
Das brachte ihn eine Sekunde lang ins Stocken. »Sie verpassen Ihren ersten Termin.« »Ja.« »Aber ich werde nicht schreien.« »Sie sind vernünftig«, lobte ich. »Was ist los?«
»Nichts, außer dass der jüngste Angestellte von Animators, Inc. Ihre beiden Termine wahrnimmt. Er heißt Lawrence Kirkland. Treffen Sie ihn einfach beim dritten Termin, erledigen Sie die letzten drei und lernen Sie ihn an.«
»Sie haben jemanden eingestellt? Wie haben Sie so schnell jemanden gefunden? Animatoren sind ziemlich rar. Besonders welche, die zwei Tote in einer Nacht erwecken können.« »Talente zu finden ist meine Aufgabe.«
Dolph schob sich in den Wagen, und ich rutschte auf den Beifahrersitz. »Sagen Sie Ihrem Boss, dass Sie losfahren müssen.« »Ich muss los, Bert.« »Augenblick noch, Sie haben eine Notfalltötung im St. Louis Hospital zu machen.«
Mein Magen krampfte sich zusammen. »Wie heißt er?« Er las den Namen ab. »Calvin Rupert.« »Scheiße.« »Was ist los?«, fragte er. »Wann ist der Anruf gekommen?« »Etwa um drei heute Nachmittag. Warum?« »Scheiße, Scheiße, Scheiße.« »Was ist denn los, Anita?«, wollte Bert wissen.
»Warum wurde er als Notfall ausgewiesen?« Zerbrowski schlüpfte auf den Rücksitz. Dolph startete den Wagen, schaltete die Sirene und das Licht ein. Ein Polizeiwagen schob sich direkt hinter uns, die Scheinwerfer stachen in die Dunkelheit. Scheinwerfer und Sirenen, Mannomann.
»Rupert hatte gewissermaßen einen Sterbewunsch«, sagte Bert. »Wenn er je auch nur einen Vampirbiss abbekäme, wollte er gepfählt werden.« Das passte zu jemandem, der Mitglied beim HAV war. Mensch, ich selbst hatte es im Testament stehen. »Haben wir dafür einen Gerichtsbefehl?«
»Den brauchen Sie nur, wenn sich der Kerl schon als Vampir erhoben hat. Wir haben die Erlaubnis vom allernächsten Verwandten, können einfach hingehen und ihn töten.«
Ich hielt mich am Armaturenbrett fest, während wir über den Kiesweg fuhren. Steinchen schlugen gegen den Wagen. Ich klemmte mir den Hörer zwischen Schulter und Kinn und schnallte mich an.
»Ich bin auf dem Weg dorthin«, sagte ich. »Ich habe John vorausgeschickt, weil ich Sie nicht erreichen konnte.« »Wie lange ist das her?« »Ich habe
Weitere Kostenlose Bücher