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Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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blickte mich ein oder zwei Minuten lang an, dann nickte er sehr bedächtig. »Sie hätten den Mund halten sollen«, fand Zerbrowski. »Und Sie müssen im Wagen warten.« »Aber ich will nicht im Wagen warten.« Er sah mich nur an. »Ich schon.«
     
    Dolph setzte sich in Richtung der Türen in Bewegung. Zerbrowski folgte ihm. Ich bildete den Schluss. Ich war der Experte fürs Übernatürliche. Wenn die Dinge heute Nacht schlecht liefen, würde ich mir mein Honorar verdienen.
     
    Sämtliche Vampiropfer brachte man in den Keller des alten St. Louis Hospitals, auch die, die in einem anderen County gestorben waren. Für frisch erwachte Vampire sind einfach zu wenig Leichenschauhäuser geeignet. Dieses hat ein spezielles Kellergewölbe, bei dem alles mit Stahl verstärkt ist und Kreuze an den Türen angebracht sind. Es gibt sogar einen Futterkasten, um dem ersten Verlangen nach Blut die Schärfe zu nehmen. Ratten, Kaninchen, Meerschweinchen. Ein kleiner Imbiss, um die Neuen zu beruhigen.
     
    Unter normalen Umständen wäre der Tote im Vampirraum gelegen, und es hätte kein Problem gegeben, aber ich hatte ihnen versichert, er sei ungefährlich. Ich war ihr Experte und derjenige, den sie fürs Pfählen riefen. Wenn ich sagte, der Tote sei ungefährlich, dann glaubten sie mir. Und ich hatte mich geirrt. Gott steh mir bei, ich hatte mich geirrt.
     
    16
     
    Das St. Louis Hospital stand wie ein dicker Backsteinriese in der Mitte eines Schlachtfeldes. Fahren Sie ein paar Blocks weiter und Sie können sich preisgekrönte Broadway-Musicals ansehen. Aber dieses Viertel hätte auf der Rückseite des Mondes sein können. Sofern es auf dem Mond Slums gab.
     
    Splitter von Fensterscheiben zierten den Boden wie ausgeschlagene Zähne.
     
    Das Krankenhaus hatte wie viele innerstädtische Kliniken Geld verloren und war geschlossen worden. Aber das Leichenschauhaus war erhalten geblieben, weil man es sich nicht leisten konnte, den Vampirraum zu verlegen.
     
    Der Raum war in den neunziger Jahren gebaut worden, als die Leute noch glaubten, ein Mittel gegen Vampirismus finden zu können. Man sperre einen Infizierten in das Kellergewölbe, sehe zu, wie er sich als Vampir erhebt, und versuche, ihn zu heilen. Viele Vampire machten dabei mit, weil sie geheilt werden wollten. Dr. Henry Mulligan leistete die wissenschaftliche Pionierarbeit. Das Forschungsprogramm wurde eingestellt, nachdem ein Patient Dr. Mulligans Gesicht gefressen hatte.
     
    So viel zur Hilfe für die armen missverstandenen Vampire.
     
    Das Gewölbe wurde also noch immer für Vampiropfer genutzt. Zumeist als Vorsorge, denn heutzutage wartete dort, wenn das Opfer sich erhob, ein Vampirberater, um es in die zivilisierte Vampirheit einzugliedern.
     
    Den Vampirberater hatte ich ganz vergessen. Er stammte aus einem Versuchsprogramm, das nur einen guten Monat lang in Kraft gewesen war. Wäre ein älterer Vampir fähig, einen vertierten Weggenossen in Schach zu halten, oder brauchte man dazu einen Meistervampir? Ich wusste es nicht. Ich wusste es einfach nicht.
     
    Dolph hielt die Waffe schussbereit. Ohne Silbermunition war das zwar immer noch besser, als das Monster anzuspucken, aber nicht viel. Zerbrowski hielt die Schrotflinte, als wüsste er damit umzugehen. Hinter mir befanden sich vier uniformierte Polizisten. Alle mit Kanonen, alle bereit, den Untoten abzuknallen. Warum beruhigte mich das nicht? Weil außer mir tatsächlich niemand irgendwelche Silberkugeln bei sich hatte.
     
    Die doppelten Glastüren schwenkten automatisch zur Seite. Sieben Schusswaffen waren auf die Tür gerichtet, als sie sich bewegte. Meine Finger waren verkrampft, als strengten sie sich an, nicht die blöde Tür zu erschießen.
     
    Einer der Uniformierten unterdrückte ein Lachen. Nervös, wer, wir?
     
    »Gut«, sagte Dolph, »es sind unbeteiligte Personen im Gebäude. Erschießt mir keinen.«
     
    Unter den Uniformierten war ein Blonder, sein Partner war schwarz und viel älter, die anderen beiden waren in den Zwanzigern, einer groß und hager mit einem vorstehenden Adamsapfel, der zweite klein und blass mit angstvollen blanken Augen.
     
    Jeder Polizist trug eine kreuzförmige Krawattennadel. Das war die neuste Mode und Standard für die Polizei von St. Louis. Die Kreuze mochten helfen, sie vielleicht sogar am Leben halten.
     
    Ich hatte noch nicht die Zeit gehabt, um die Kette meines Kruzifixes reparieren zu lassen. Ich trug ein Armband, an dem kleine Kreuze baumelten. Ich trug auch ein

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