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Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Hinterkopf explodierte mit einer Gischt aus Blut, Knochen und anderem. Der Vampir wühlte weiter im Hals des Mannes. Er hätte erledigt sein sollen, war es aber nicht.
     
    Er richtete sich ein Stück auf, fletschte die blutigen Zähne. Er setzte nur ab, wie ein Mann, der zwischen zwei Schlucken Luft holt. Ich stieß ihm den Lauf in den Mund. Seine
     
    Zähne schabten über das Metall. Das Gesicht explodierte von der Oberlippe bis zum Scheitel. Die unteren Zähne schnappten in die Luft, bekamen aber keinen Bissen. Der kopflose Körper stützte sich auf die Hände, wie um aufzustehen. Ich drückte die Pistole auf die Brust und schoss. Auf diese Entfernung könnte ich ihm vielleicht das Herz herausschießen. Ich hatte es noch nie probiert, einen Vampir nur mit einer Pistole zu vernichten. Ich fragte mich, ob es gehen würde. Ich fragte mich, was aus mir werden würde, wenn nicht.
     
    Den Körper durchlief ein Schauder. Er stieß einen langen, wortlosen Seufzer aus.
     
    Dolph und Zerbrowski waren bei mir, zogen das Ungeheuer von mir weg. Ich glaube, es war inzwischen tot, aber für alle Fälle war ich für die Hilfe dankbar. John bespritzte den Vampir mit Weihwasser. Es schäumte und zischte auf dem sterbenden Körper. Er starb. Starb tatsächlich.
     
    Der Anfänger bewegte sich nicht. Sein Partner zog ihn von mir herunter, barg ihn an der Brust wie ein kleines Kind. Die blonden Haare klebten ihm voller Blut im Gesicht. Die hellen Augen waren weit aufgerissen und starrten ins Nichts. Die Toten sind stets blind, so oder so.
     
    Er war tapfer gewesen, ein gutes Kind, wenn er auch nicht so viel jünger gewesen war als ich. Aber ich fühlte mich eine Million Jahre alt, wenn ich in sein blasses, totes Gesicht sah. Er war tot, einfach so. Tapferkeit rettet einen nicht vor den Monstern. Es erhöht nur die Chancen.
     
    Dolph und Zerbrowski hatten den Vampir auf den Boden gelegt. John saß tatsächlich rittlings auf ihm mit Pflock und Hammer in den Händen. Ich hatte schon jahrelang keinen Pflock mehr benutzt. Die Schrotflinte war meine Wahl. Aber andererseits war ich ein fortschrittlicher Vampirtöter.
     
    Der Vampir war tot. Er brauchte nicht gepfählt zu werden, aber ich setzte mich an die Wand und sah einfach zu.
     
    Besser Vorsicht als Nachsicht. Der Pflock drang leichter ein als gewöhnlich, weil ich schon ein Loch gemacht hatte. Meine Pistole hielt ich noch in der Hand. Kein Grund, sie schon wegzustecken. Das Gewölbe lag noch immer in tiefer Dunkelheit. Wo ein Vampir war, mochten noch andere sein. Ich ließ die Pistole draußen.
     
    Dolph und Zerbrowski gingen in das ruinierte Gewölbe, mit gezogenen Waffen. Ich hätte aufstehen und mit ihnen gehen sollen, aber es schien gerade jetzt wichtig zu sein, einfach zu atmen. Ich konnte spüren, wie das Blut durch meine Adern gepumpt wurde, jeder Pulsschlag in mir war laut. Es fühlte sich gut an zu leben. Zu schade, dass ich das Kind nicht hatte retten können. Wirklich zu schade.
     
    John kniete sich neben mich. »Alles in Ordnung?« Ich nickte. »Sicher.« Er sah mich an, als glaubte er mir nicht, beließ es aber dabei. Kluger Mann.
     
    Im Gewölbe ging das Licht an. Volles gelbes Licht, warm wie ein Sommertag. »Gütiger Himmel«, sagte Zerbrowski.
     
    Ich stand auf und wäre beinahe wieder hingefallen. Meine Beine zitterten. John fing mich am Arm auf, und ich starrte ihn an, bis er mich losließ. Er lächelte leicht. »Hart wie eh und je.«
     
    »Wie eh und je«, sagte ich.
     
    Wir waren zweimal miteinander ausgegangen. Ein Fehler. Das machte die Zusammenarbeit mitunter peinlich, und er konnte nicht damit umgehen, dass ich die weibliche Version seiner selbst war. Er hegte seine alte Südstaatenvorstellung, wie eine Dame zu sein hatte. Eine Dame sollte keine Knarre tragen und nicht ihre meiste Zeit zwischen Blutlachen und Leichen verbringen. Ich hatte zwei Worte für diese Haltung. Ja, sie passten genau.
     
    Ein großer Glaskasten war an der Wand zerschellt. Darin waren die Meerschweinchen oder Ratten oder Kaninchen
     
    gewesen. Es waren nur noch Blutflecke und Fellreste übrig. Vampire fressen kein Fleisch, aber wenn man Kleinvieh in einen Glaskasten setzt und ihn gegen die Wand schleudert, bekommt man gewürfeltes Kleinvieh. Der Rest passte nicht mal auf einen Löffel.
     
    Neben der Glasschweinerei lag ein Kopf, wahrscheinlich ein männlicher, nach der Kurzhaarfrisur zu urteilen. Ich ging nicht näher heran, um es zu überprüfen. Ich wollte das Gesicht

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