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Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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durch die verkohlte Oberfläche. »Das war ihr Kreuz, Dolph. Es hat sich in ihre Brust hineingebrannt und die Bluse in Brand gesetzt. Was ich nicht verstehe, ist, warum der Vampir damit in Berührung geblieben ist. Er sollte genauso verbrannt sein wie sie, aber er ist nicht hier.«
     
    »Erklären Sie mir das«, bat er.
     
    »Vertierte Vampire sind wie Cracksüchtige. Sie spüren keine Schmerzen. Ich meine, der Vampir hat sie an seine Brust gepresst, das Kreuz hat ihn berührt, ist entflammt, und der Vampir hat nicht losgelassen, sondern sie entzweigerissen, während sie beide brannten. Vor jedem gewöhnlichen Vampir wäre sie sicher gewesen.«
     
    »Also können ihn Kreuze nicht aufhalten«, sagte er. Ich starrte auf das Stück Metall. »Offenbar nicht.«
     
    Die vier Uniformierten blickten ein wenig gehetzt den Flur entlang. Sie hatten nicht damit gerechnet, dass die Kreuze nicht wirkten. Ich auch nicht. Die Sache mit dem fehlenden Schmerzempfinden hatte in der Fußnote eines einzelnen Aufsatzes gestanden. Keiner hatte daraus gefolgert, dass ein Kreuz dann nicht mehr schützte. Wenn ich die Sache überlebte, würde ich eine kleine Abhandlung für den Vampire Quarterly schreiben. Über Kreuze, die sich ins Fleisch brennen. Klasse.
     
    Dolph stand auf. »Bleibt zusammen, Leute.« »Die Kreuze nützen nichts«, sagte einer. »Wir müssen raus und auf die Sondereinheit warten.«
     
    Dolph sah ihn an. »Sie können rausgehen, wenn Sie wollen«, sagte er, und mit einem Blick auf die Tote: »Ich nehme nur die, die freiwillig hier bleiben. Die anderen können zurück nach draußen und auf die Spezialisten warten.«
     
    Der Große nickte und fasste seinen Partner beim Arm. Der schluckte mühsam, sein Blick huschte zu Dolph, dann zu der angekohlten Leiche. Er ließ sich am Ärmel fortziehen, nach draußen, wo alles normal und sicher war. Wäre es nicht schön gewesen, wenn wir alle hätten gehen können? Aber wir konnten so etwas nicht entkommen lassen. Selbst wenn ich keinen Hinrichtungsbefehl gehabt hätte, hätten wir es töten müssen, jedenfalls eher als es nach draußen gelangen zu lassen.
     
    »Was ist mit Ihnen und dem Anfänger?«, fragte Dolph den Schwarzen. »Ich bin noch nie vor den Monstern weggerannt. Er kann gehen, wenn er will.« Der Blonde schüttelte den Kopf, hielt krampfhaft seine Waffe fest, die Finger scheckig vor Anspannung. »Ich bleibe.«
     
    Der Schwarze schenkte ihm ein beredtes Lächeln. Er hatte wie ein Mann entschieden. Oder sollte man sagen, wie ein Erwachsener? Egal, er blieb jedenfalls.
     
    »Noch eine Biegung, und der Kellerraum sollte ins Blickfeld kommen«, sagte ich.
     
    Dolph blickte zur nächsten Ecke. Er sah mich an, und ich zuckte die Achseln. Ich wusste nicht, was dahinter lag. Dieser Vampir tat Dinge, von denen ich behauptet hätte, dass sie unmöglich sind. Die Regeln hatten sich geändert, und nicht zu unseren Gunsten.
     
    An der Wand gegenüber der Gangbiegung blieb ich kurz stehen, drückte mich mit dem Rücken dagegen und schob mich dann langsam ins Blickfeld und um die Ecke. Ich blickte in einen kurzen, geraden Flur. Mitten auf dem Boden lag eine Pistole. Die Waffe der Frau? Vielleicht. An der linken Seite hätte eine schwere Stahltür mit Kreuzen sein sollen. Der Stahl war nach außen gebogen wie nach einer Explosion. Also hatten sie den Toten doch ins Kellergewölbe gebracht. Ich war nicht schuld am Tod der Wachen. Sie hätten sicher sein sollen. Nichts rührte sich. In dem Raum dahinter brannte kein Licht. Es war nur verflucht dunkel. Wenn dort ein Vampir wartete, könnte ich ihn nicht sehen. Andererseits war ich noch nicht allzu nah dran. Nah dran schien mir keine gute Idee zu sein.
     
    »Klar, soweit ich sehen kann«, sagte ich.
     
    »Sie klingen nicht sicher«, erwiderte Dolph. »Bin ich auch nicht«, sagte ich. »Spähen Sie um die Türkante oder was davon übrig ist.« Er spähte nicht, er schaute geradewegs hinein. Er stieß einen leisen Pfiff aus. Zerbrowski sagte: »Du lieber Gott.«
     
    Ich nickte. »Ja.« »Ist er hier drin?«, fragte Dolph. »Ich vermute es.« »Sie sind unser Experte. Warum klingen Sie nicht sicher?«, fragte Dolph. »Wenn Sie mich gefragt hätten, ob ein Vampir durch eine meterdicke Stahltür brechen kann, die voller Kreuze hängt, hätte ich gesagt: keinesfalls.« Ich starrte in das schwarze Loch. »Aber hier sehen wir es vor uns.«
     
    »Heißt das, Sie sind so ratlos wie wir?«, fragte Zerbrowski. »Allerdings.« »Dann

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