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Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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wären wir aus dem Schneider.
     
    »Lawrence, durchbrechen Sie den Kreis, bitte!«
     
    Er sagte etwas, zu leise, als dass ich es verstehen konnte. Ich beugte mich so dicht zu ihm, wie der Blutkreis mich ließ, und sagte: »Wie bitte?« »Larry, ich heiße Larry.«
     
    Ich lächelte, es war zu komisch. Es bekümmerte ihn, dass ich ihn Lawrence statt Larry nannte, während gerade ein bösartiger Zombie aus der Erde kletterte. Vielleicht war er unter dem Druck übergeschnappt? Vielleicht doch nicht.
     
    »Öffnen Sie den Kreis, Larry«, forderte ich.
     
    Er kroch darauf zu, fast sank er mit dem Gesicht voran in die Blumen. Er schob die Hand über die Blutlinie. Die Magie brach. Der Machtkreis war verschwunden, einfach so. Jetzt kam es auf mich an.
     
    »Wo ist Ihr Messer?«
     
    Er wollte sich umdrehen, über die Schulter blicken, aber er schaffte es nicht. Ich sah die Klinge auf der anderen Seite des Grabes im Mondlicht leuchten.
     
    »Ruhen Sie sich aus«, sagte ich. »Ich kümmere mich darum.«
     
    Er sank zu einer kleinen Kugel zusammen, schlang die Arme um sich, als wäre ihm kalt. Ich ließ ihn ausnahmsweise gewähren. Die vorderste Pflicht hatte dem Zombie zu gelten.
     
    Das Messer lag neben dem ausgeweideten Huhn, das er gebraucht hatte, um den Zombie zu rufen. Ich nahm es und blickte den Toten über das Grab hinweg an. Andrew Doughal lehnte an seinem Grabstein und versuchte, sich zu orientieren. Für einen Toten ist das schwierig; es dauert eine Weile, die toten Gehirnzellen zu wecken. Der Verstand glaubt nicht recht, dass er arbeiten soll. Aber er tut es am Ende.
     
    Ich schob mir den Jackenärmel zurück und atmete tief ein. Es war das letzte Mittel, aber es musste mir ja nicht gefallen. Ich zog mir die Klinge über das Handgelenk. Eine dünne dunkle Linie erschien. Die Haut teilte sich, und das Blut tropfte heraus. Im Mondlicht sah es fast schwarz aus. Ich spürte einen scharfen, stechenden Schmerz. Kleine Wunden fühlen sich immer schlimmer an als große. Na gut, zu Anfang.
     
    Die Wunde war oberflächlich und würde keine Narbe hinterlassen. Ohne mir oder einem anderen das Handgelenk zu ritzen, konnte ich den Blutkreis nicht wiederherstellen. Die Zeremonie war zu weit fortgeschritten, um ein neues Huhn zu besorgen und von vorn anzufangen. Ich würde diese Zeremonie retten müssen oder der Zombie würde herrenlos umherlaufen. Zombies ohne Herrchen neigten dazu, Leute zu fressen.
     
    Der Zombie saß noch auf dem Stein. Er stierte mit leerem Blick vor sich hin. Wenn Larry stark genug gewesen wäre, könnte Andrew Doughal jetzt sprechen, von selbst vernünftig reden. Stattdessen war er eine Leiche, die auf Befehle wartete oder auf einen verirrten Gedanken.
     
    Ich kletterte auf den Berg Gladiolen, Chrysanthemen und Nelken. Blumenduft mischte sich mit dem Leichengeruch.
     
    Ich stand knietief in verwelkenden Blüten und schwenkte mein blutendes Handgelenk vor dem Gesicht des Zombies. Die bleichen Augen folgten meiner Hand, stumpf und starr wie einen Tag alte Fische. Andrew Doughal war nicht bei sich, aber etwas anderes war in ihm, etwas, das das Blut roch und es schätzte.
     
    Ich weiß, dass Zombies keine Seele haben. Tatsächlich kann ich einen Toten erst nach drei Tagen erwecken. So lange braucht die Seele, um ihn zu verlassen. Zufällig dieselbe Zeitspanne, bis ein Vampir sich erhebt. Sieh an.
     
    Wenn es aber nicht die Seele ist, die den Körper wiederbelebt, was ist es dann? Magie, meine Magie, oder die von Larry. Vielleicht. Aber hier war noch etwas anderes in der Leiche. Wenn die Seele fort war, nahm etwas anderes ihren Platz ein. Bei einer geglückten Wiederbelebung nahm die Magie den Platz ein. Und hier? Ich wusste es nicht. Ich war nicht einmal sicher, ob ich es wissen wollte. Was zählte es auch, solange ich die Kartoffeln aus dem Feuer holte? Ja. Wenn ich es nur oft genug wiederholte, glaubte ich es vielleicht.
     
    Ich bot der Leiche mein blutendes Handgelenk. Sie zögerte für eine Sekunde. Wenn sie es nicht nahm, wusste ich nicht mehr weiter.
     
    Der Zombie starrte mich an. Ich ließ das Messer fallen und quetschte die Wunde. Das Blut quoll dick hervor. Der Zombie schnappte meine Hand. Seine bleichen Hände waren kalt und stark. Er beugte den Kopf über das Handgelenk und saugte. Er labte sich an meiner Wunde, der Mund arbeitete rhythmisch, schluckte so kräftig und schnell er konnte. Ich würde den schlimmsten Knutschfleck der Welt kriegen. Zumindest aber tat es weh.
     
    Ich

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