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Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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versuchte, die Hand zurückzuziehen, doch der Zombie saugte nur heftiger. Er wollte nicht loslassen. Großartig.
     
    »Larry, können Sie aufstehen?«, fragte ich leise. Wir gaben noch immer vor, dass nichts schief gegangen war. Der Zombie hatte das Blut angenommen. Ich hatte jetzt die Kontrolle über ihn, sofern ich ihn dazu brächte, mich loszulassen.
     
    Larry blickte langsam zu mir auf. »Sicher«, sagte er. Er zog sich an dem Erdhügel hoch. Als er stand, fragte er: »Was jetzt?«
     
    Gute Frage. »Helfen Sie mir, ihn loszuwerden.« Ich versuchte, ihm das Handgelenk zu entwinden, aber der Zombie hing daran, als gälte es sein Leben. Larry schlang die Arme um ihn und zog. Es half nicht. »Probieren Sie es am Kopf«, schlug ich vor.
     
    Er zog an den Haaren, aber Zombies empfinden keine Schmerzen. Larry fuhr mit einem Finger an dem Leichenmund entlang, was die Saugwirkung mit einem kleinen Plop beendete. Larry sah aus, als würde ihm schlecht werden. Der Ärmste. Aber es war mein Arm.
     
    Er wischte sich den Finger an der Anzughose ab, als hätte er etwas Ekliges angefasst. Dafür hatte ich kein Verständnis. Die Schnittwunde war schon gerötet. Bis morgen würde es einen mächtigen blauen Fleck geben.
     
    Der Zombie stand auf seinem Grab und sah mich an. Da war Leben in den Augen, jemand war zu Hause. Fragte sich nur, ob es der Richtige war. »Sind Sie Andrew Doughal?«, fragte ich.
     
    Er leckte sich über die Lippen und antwortete: »Der bin ich.« Er hatte eine raue Stimme. Die richtige, um Leute herumzukommandieren. Ich war nicht beeindruckt. Es war mein Blut, das ihm die Stimme verliehen hatte. Die Toten sind wirklich stumm, vergessen, wer und was sie sind, bis sie frisches Blut bekommen haben. Homer hat Recht gehabt. Wer weiß, was in der Ilias sonst noch alles stimmt.
     
    Ich drückte meine Wunde zusammen und trat von dem Grab herunter. »Er wird jetzt Ihre Fragen beantworten«, sagte ich. »Aber stellen Sie einfache Fragen. Er ist fast den ganzen Tag lang tot gewesen.«
     
    Die Anwälte schmunzelten nicht. Wahrscheinlich durfte man's ihnen nicht übel nehmen. Ich winkte sie heran. Sie zögerten. Empfindsame Anwälte? Konnte nicht sein.
     
    Mrs Doughal stach ihrem in den Arm. »Machen Sie schon. Das kostet ein Vermögen.«
     
    Ich wollte schon anmerken, dass wir nicht minütlich abrechneten, aber soweit ich wusste, hatte Bert festgelegt, dass es umso teurer wurde, je länger die Leiche über der Erde war. Das war wirklich eine gute Idee. Andrew Doughal war heute Abend gut drauf Er beantwortete die Fragen in kultivierten, klaren Worten. Wenn man davon absah, wie seine Haut im Mondlicht glitzerte, wirkte er lebendig. Aber gab man ihm ein paar Tage oder Wochen, so würde er verwesen; sie verwesten alle. Wenn Bett die Klienten also endlich dazu bringen konnte, die Toten zurück ins Grab zu bringen, bevor einzelne Körperteile abfielen, desto besser.
     
    Kaum etwas war trauriger als die Familie, die ihre liebe alte Mama zum Friedhof zurückbringt und mit teurem Parfüm den Verwesungsgestank überdecken will. Am schlimmsten war die Klientin, die ihren Gatten badete, bevor sie ihn zurückbrachte. Sie musste ihn in etliche Plastiktüten packen. In dem warmen Wasser war ihm das Fleisch einfach von den Knochen gerutscht.
     
    Bei seinem Rückzug stolperte Larry über einen Blumentopf und fiel gegen mich, sodass ich ihn auffangen musste. Er war noch immer unsicher auf den Beinen.
     
    Er lächelte mich an. »Danke ... für alles.« Ganz nah vor meinem Gesicht starrte er mich an. Ein Rinnsal Schweiß lief ihm über das Gesicht an diesem kalten Oktoberabend.
     
    »Haben Sie einen Mantel?« »Im Auto.« »Holen Sie ihn und ziehen Sie ihn an. Sie holen sich den Tod, wenn Sie in dieser Kälte schwitzen.«
     
    Aus dem Lächeln wurde ein breites Grinsen. »Alles, was Sie wollen, Boss.« Seine Augen waren größer, als sie hätten sein sollen. Da war eine Menge Weiß zu sehen. »Sie haben mich vom Abgrund zurückgerissen. Das vergesse ich Ihnen nie.« »Dankbarkeit ist prima, junge, aber holen Sie sich den Mantel. Sie können nicht arbeiten, wenn Sie die Grippe haben.«
     
    Larry nickte und ging langsam zu den Wagen hinüber. Er schwankte noch, aber er ging. Mein Handgelenk hatte fast aufgehört zu bluten. Ich überlegte, ob ich ein Heftpflaster im Wagen hatte, das groß genug war. Ich zuckte die Achseln und folgte Larry langsam. Die tiefen Gerichtssaalstimmen der Anwälte füllten die Dunkelheit. Die Worte

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