Anita Blake 04 - Giergige Schatten
Lehrer an einer Schule.« »Ach, wirklich.« An diesem Punkt war ich außer Hörweite. Ich nahm die Lederjacke aus dem Schrank und verließ das Schlafzimmer. Sie plauderten wie Kumpel von früher. »Ja, Anita ist unsere Expertin für alle übernatürlichen Fragen. Wir wüssten nicht, was wir ohne sie tun sollten.«
»Ich bin fertig. Gehen wir.« Ich ging an den beiden vorbei und öffnete die Tür. Ich hielt sie Zerbrowski auf. Er lächelte mich an. »Wie lange sind Sie schon zusammen?«
Richard sah mich an. Er begriff immer sehr schnell, wenn mir unbehaglich war. Er überließ die Antwort mir. Nett von ihm. Zu nett. Wäre er doch komplett unvernünftig und gäbe mir einen Grund, ihn abzuweisen. Nein, das wäre unangemessen. Aber er sollte sich verdammt noch mal mächtig anstrengen, mich glücklich zu machen. Keine leichte Aufgabe.
»Seit November«, antwortete ich.
»Zwei Monate, nicht schlecht. Katie und ich haben uns zwei Monate nach unserer ersten Verabredung verlobt.« Seine Augen funkelten, sein Grinsen war spöttisch. Er zog mich auf und wusste nicht, dass er in einer Wunde stocherte.
Richard sah mich an. Lange und ernst. »Zwei Monate sind eigentlich nicht lang.« Er hatte mir ein Schlupfloch verschafft. Ich verdiente ihn nicht. »Lange genug, wenn es die Richtige ist«, fand Zerbrowski.
Ich versuchte, Zerbrowski durch die Tür zu schieben. Er grinste. Er hatte nicht die Absicht, sich zu beeilen. Meine einzige Hoffnung war, dass Dolph ihn anpiepste. Das würde ihm Feuer unterm Hintern machen.
Dolph rief nicht an. Zerbrowski grinste weiter. Richard sah mich unentwegt an. Seine großen braunen Augen waren tief und verletzt. Ich wollte sein Gesicht in beide Hände nehmen und diesen weidwunden Blick wegwischen. Oh Mann.
Er war der Richtige - vermutlich. »Ich muss jetzt los.« »Ich weiß«, sagte er. Ich blickte Zerbrowski von der Seite an. Er grinste uns an und genoss die Vorstellung. Wurde von mir ein Abschiedskuss erwartet? Wir waren nicht mehr verlobt. Die kürzeste Verlobung aller Zeiten.
Aber wir trafen uns noch. Ich liebte ihn. Das war der einzig wahre Grund für einen Kuss.
Ich griff in seinen Pullover und zog seinen Kopf zu mir herab. Er machte ein erstauntes Gesicht. »Du brauchst nicht zu tun als ob«, flüsterte er. »Halt den Mund und küss mich.«
Das brachte mir ein Lächeln ein. Noch immer war jeder Kuss ein angenehmer Schreck. Keine anderen Lippen waren so weich. Niemand sonst schmeckte so gut.
Seine Haare fielen nach vorn, und ich griff hinein und drückte sein Gesicht an mich. Seine Hände glitten unter meine Jacke auf meinen Rücken, massierten meinen Pullover.
Ich schob mich atemlos von ihm weg. Ich wollte nicht mehr gehen. Aber vielleicht war es doch gut, für eine Weile zu verschwinden. Es war mir ernst, was den vorehelichen Sex anging, auch wenn er kein Lykanthrop gewesen wäre, aber das Fleisch war mehr als willig. Ich war nicht sicher, ob der Geist dagegen ankäme.
Richards Augen waren zum Versinken und wert, alles stehen und liegen zu lassen. Ich versuchte noch, das reichlich blöde Lächeln zu verhindern, aber zu spät. Ich wusste, dafür würde ich im Wagen bezahlen müssen. Es würde kein Ende nehmen. Aber solange ich in Richards Gesicht sah, war es mir egal. Wir würden das Problem lösen, irgendwann. Ganz sicher.
»Warten Sie nur, bis ich Dolph erzähle, dass wir so spät kommen, weil Sie mit einem Kerl geknutscht haben.« Ich biss nicht an. »Möglich, dass ich für Stunden weg bin. Vielleicht möchtest du lieber nach Hause fahren, anstatt hier zu warten.«
»Ich bin mit deinem Jeep hergekommen, ich habe keinen Wagen. « Ach. »Gut, dann komme ich so bald wie möglich wie, der.« Er nickte. »Ich bin hier.«
Ich trat in den Hausflur. Ohne zu lächeln. Ich war nicht sicher, was ich davon hielt, zu Richard nach Hause zu kommen. Wie sollte ich zu einer richtigen Entscheidung gelangen, wenn er weiter um mich blieb und meine Hormone in Wallung brachte?
Zerbrowski kicherte. »Blake, jetzt weiß ich restlos Bescheid. Die Vampirjägerin Nummer eins ist verliebt.« Ich schüttelte den Kopf »Ich nehme nicht an, dass es etwas nützt, Sie zu bitten, dass Sie das für sich behalten?« Er grinste. »Doch, dann macht das Frotzeln umso mehr Spaß.« »Fahren Sie zur Hölle, Zerbrowski.«
»Casanova wirkte leicht angespannt, darum habe ich nichts gesagt, aber wo wir jetzt allein sind: Was ist denn mit Ihnen passiert? Sie sehen aus, als hätte Ihnen einer das Hackmesser ins
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