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Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Titel: Anita Blake 04 - Giergige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Gesicht gedrückt.«
    So sah ich wirklich nicht aus. So etwas hatte ich mal gesehen, das war viel blutiger gewesen. »Eine lange Geschichte. Sie kennen jetzt mein Geheimnis. Wo sind Sie so rausgeputzt gewesen?« »Haben heute zehnjährigen Hochzeitstag«, antwortete er. »Soll das ein Scherz sein?«
    Er schüttelte den Kopf. »Herzlichen Glückwunsch«, sagte ich. Wir klapperten die Stufen hinab. »Danke. Wir haben einen Babysitter angeheuert und alles. Sie wollte, dass ich den Piepser zu Hause lasse.«
    Die Kälte biss mir in die Kratzer und machte mir schlimme Kopfschmerzen. »Tür ist offen«, sagte Zerbrowski.
    »Se sind doch Polizist. Wie können Sie Ihren Wagen offen lassen?« Ich öffnete die Tür und schreckte zurück. Der Sitz und der Boden lagen voller McDonald's Tüten und Zeitungen. Ein Stück versteinerte Pizza und eine Masse Popcornbecher lagen auch da.
    »Mensch, Zerbrowski, weiß eigentlich die Umweltschutzbehörde, dass Sie einen Giftmülltransport durch besiedeltes Gebiet fahren?« »Da sehen Sie, warum ich nicht abschließe. Wer würde den klauen?« Er kniete sich in den Sitz und schaufelte Arme voll Abfall nach hinten. Es sah aus, als machte er das nicht zum ersten Mal.
    -Ich bürstete Krümel von dem leeren Sitz auf den leeren Boden. Als er einigermaßen sauber war, setzte ich mich.
    Zerbrowski glitt in seinen Sicherheitsgurt und ließ den Motor an. Er erwachte hustend zum Leben. Ich legte meinen Gurt an, und Zerbrowski zog aus der Parklücke.
    »Wie denkt Katie über Ihre Arbeit?«, fragte ich. Zerbrowski sah mich von der Seite an. »Sie ist damit einverstanden.« »Waren Sie schon Polizist, als Sie sich kennen lernten?« »Ja, sie hat gewusst, was auf sie zukommt. Casanova wollte wohl nicht, dass Sie heute Nacht noch rausfahren?« »Er fand, mir ginge es nicht gut genug.« »Sie sehen scheiße aus.« »Danke.«
    »Sie lieben uns, sie wollen, dass wir vorsichtig sind. Er Unterrichtet an der Junior High, um Himmels willen. Was weiß er schon über Gewalt?« »Mehr, als er möchte.« »Ich weiß, ich weiß. In den Schulen ist es heutzutage gefährlich. Aber das ist nicht dasselbe, Anita. Wir tragen Waffen. Mann, Sie töten Vampire und wecken Tote auf, Blake. Viel schmutziger als das kann's gar nicht sein.«
    »Ich weiß.« Aber ich wusste es nicht. Als Lykanthrop zu leben war schmutziger. Oder nicht?
    »Nein, ich glaube nicht, dass Sie es wissen, Blake. Jemanden zu lieben, der von der Gewalt lebt, ist hart. Dass uns überhaupt einer haben will, ist ein Wunder. Kriegen Sie keine kalten Füße.« »Habe ich gesagt, dass ich kalte Füße kriege?« »Nicht laut.«
    Scheiße. »Lassen wir das Thema, Zerbrowski.«
    »Wie Sie wollen. Dolph wird ja so aufgeregt sein, dass Sie sich entschlossen haben, diese Schlinge ... äh, dieses Band zu knüpfen.«
    Ich rutschte so tief in den Sitz, wie der Gurt zuließ. »Ich denke nicht an Heirat.«
    »Vielleicht jetzt noch nicht, aber ich kenne den Blick, Blake. Sie stehen kurz vor dem Ertrinken, und die einzige Rettung ist der Weg zum Altar.«
    Ich hätte gern widersprochen, aber ich war zu durcheinander. Teils glaubte ich, was Zerbrowski sagte. Teils wollte ich mit Richard Schluss machen und wieder meine Ruhe haben. Schon gut, mit Jean-Claude um mich herum hatte ich auch nicht meine Ruhe gehabt, aber ich war nicht verlobt gewesen. Klar, im Augenblick war ich genauso wenig verlobt.
    »Alles klar, Blake?«
    Ich seufzte. »Ich habe lange Zeit allein gelebt. Man hat so seine Gewohnheiten.« Außerdem ist er ein Werwolf. Doch das sagte ich nicht laut, obwohl ich es gern getan hätte. Ich brauchte die Meinung eines anderen, aber ein Polizist, insbesondere Zerbrowski, war dafür nicht der Richtige.
    »Drängt er Sie?« »Ja. » »Er will heiraten, Kinder kriegen, alles, was dazugehört? » Kinder. Daran hatte noch keiner gedacht. Hegte Richard diese Vorstellung von einem kleinen Haus, er inKüche, ich auf der Arbeit, und dazu Kinder? Oh, verdammt, wir würden uns hinsetzen und uns ernsthaft unterhalten müssen. Wenn wir es schafften, uns wie normale Leute zu verloben, was kam dann? Wollte Richard Kinder? Ich sicherlich nicht.
    Wo würden wir wohnen? Meine Wohnung war zu ein. In seinem Haus? Ich war nicht sicher, ob mir diese Vorstellung gefiel. Es war sein Haus. Sollten wir nicht unser Haus haben? Scheiße. Ich und Kinder? Ich schwanger? Nicht in diesem Leben. Ich dachte, sein Fell sei unser größtes Problem. Vielleicht war es das gar nicht.

29
     
    Der Fluss rauschte

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