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Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Titel: Anita Blake 04 - Giergige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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über gar nichts mehr reden. Ich wollte mich ins Bett verkriechen und allein sein.
    Ich atmete tief durch und richtete mich auf. Es gab keinen Grund, so jämmerlich auszusehen, wie ich mich fühlte. Ich klingelte an meiner Tür und schwor mir, einen zusätzlichen Satz Schlüssel machen zu lassen. Nein, nicht für Richard. Als Zweitschlüssel für mich.
    Richard machte mir auf. Seine Haare waren zerzaust, hingen als lockiger Wust rings um sein Gesicht. Er hatte kein Hemd an und war barfuß. Der oberste Knopf seiner Jeans stand offen. Plötzlich freute ich mich, ihn zu sehen. Lust ist eine wunderbare Sache.
    Ich nahm ihn beim Hosenbund und zog ihn zu mir ran. Er zuckte zusammen, als ich mit dem nassen Bündel an seine nackte Brust kam, aber er rückte nicht ab. Sein Körper war warm vom Schlafen. Ich wärmte mir die Hände an seinem Rücken. Er zuckte und wand sich unter der Kälte, schob mich aber kein einziges Mal weg. Ich ließ die nassen Sachen fallen.
    Wir küssten uns. Seine Lippen waren weich. Meine Finger tasteten sich den Hosenbund entlang, gefährlich tief. Richard sprach mir leise ins Ohr. Ich erwartete süße Nichtigkeiten oder unanständige Versprechen. Was ich hörte, war: »Wir haben Besuch.«
    Ich erstarrte. Ich stellte mir Ronnie vor oder, schlimmer noch, Irving auf der Couch, während wir uns im Flur befummelten. »Scheiße«, sagte ich leise und inbrünstig.
    »Endlich zu Hause, ma petite.« Es war viel schlimmer Irving. Ich starrte Richard mit offenem Mund an. Was geht hier vor?« »Er ist reingekommen, während ich geschlafen habe. )g bin aufgewacht, als die Tür ging.«
    Plötzlich fror ich wieder bis an meine durchgeweichten Zehenspitzen. »Ist alles in Ordnung?« »Wollen Sie das wirklich im Flur erörtern, ma petite?« Jean-Claude klang ach so vernünftig.
    Ich wollte im Flur stehen bleiben, nur weil er gesagt hatte, ich sollte nicht, aber das war kindisch. Außerdem war das meine Wohnung.
    Ich trat ein und spürte dabei Richards Wärme an meiner Seite. Ich kickte das nasse Kleiderbündel durch die Tür, um die Hände frei zu bekommen. Die Pistole trug ich über der Trainingsjacke. Das Holster hing ohne Gürtelbefestigung locker an mir, aber ich konnte die Waffe ziehen, wenn es sein musste. Wahrscheinlich würde ich sie nicht brauchen, aber es war immer gut, den Meister merken zu lassen, dass ich es ernst meinte.
    Richard schloss die Wohnungstür und lehnte sich, die Hände hinter dem Rücken, dagegen. Sein Gesicht war hinter einer Woge Haar nahezu verborgen. Die Bauchmuskeln wölbten sich und schienen zum Streicheln aufzufordern, was wir vermutlich jetzt tun würden, wenn da nicht ein Vampir in meinem Wohnzimmer wäre.
    Jean-Claude saß auf meiner Couch. Das schwarze Hemd hing um seinen nackten Oberkörper ausgebreitet, die Arme, auf der Rückenlehne ausgestreckt, hoben das Hemd ein wenig an und entblößten die Brustwarzen, die zwei Schattierungen dunkler waren als die weiße Haut.
    Ein kleines Lächeln kräuselte seine Lippen. Es war dramaturgisch perfekt, wie er so auf der weißen Couch saß.
    Er passte zur Einrichtung. Scheiße. Ich würde mir neue Möbel kaufen müssen, die weder weiß noch schwarz waren.
    »Was tun Sie hier, Jean-Claude?« »Ist das eine Art, seinen neuen Freier zu begrüßen?«
    »Gehen Sie mir heute Nacht nicht auf die Nerven, bitte. Ich bin zu müde und zu verärgert, um das auch noch auszuhalten. Sagen Sie, warum Sie hier sind und was Sie wollen, und dann gehen Sie.«
    Er erhob sich wie an Fäden gezogen, ganz knochenlose Geschmeidigkeit. Wenigstens verdeckte das Hemd wieder die bleiche Perfektion seines Körpers. Das war doch schon etwas.
    »Ich bin hier, um Sie und Richard zu sehen.« »Warum?« Er lachte, und der Klang streifte über mich hinweg wie ein wogender Pelz, weich, glatt und kitzelig, und tot. Ich atmete tief durch und streifte das Holster ab. Er war nicht gekommen, um uns etwas anzutun. Er war gekommen, um zu flirten. Ich ging an den beiden vorbei in die Küche und hängte das Holster über die Stuhllehne. Ich spürte, wie sie mir mit Blicken folgten. Das war zugleich schmeichelhaft und äußerst unangenehm.
    Ich warf einen Blick über die Schulter. Richard stand noch immer an der Tür, halb ausgezogen und einladend. Jean-Claude stand vollkommen still neben dem Sofa, wie eine dreidimensionale erotische Fantasie. Die sexuelle Potenz im Raum war astronomisch. Dass nichts daraus folgen würde, war fast traurig.
    Es gab noch Kaffee in der Kanne. Wenn ich

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