Anita Blake 04 - Giergige Schatten
genügend heißen Kaffee tränke und ein wirklich heißes Bad nähme, taute ich vielleicht auf. Lieber würde ich heiß duschen, war um vier Uhr morgens einfach schneller. Aber ich hatte es den Sanitätern versprochen. Wegen meiner Körperkerntemperatur.
» Warum wollen Sie Richard und mich sehen?« Ich goss Kaffee in die frisch gespülte Pinguintasse. Richard war in häuslichen Dingen gut.
»Mir wurde gesagt, dass Monsieur Zeeman plant, hier Nacht zu verbringen.« Und wenn er es tut, was dann?« » Wer hat dir das gesagt?«, fragte Richard. Er war ins Zimmer getreten. Er hatte sich sogar schon die Hose zugeknöpft. Schade.
»Stephen hat es mir erzählt.«
»Das hat er auf keinen Fall freiwillig getan. «, vermutete Richard. Er stand dicht vor Jean-Claude. Rein physisch ragte er drohend über ihm auf, ein Stückchen jedenfalls. Und das halb bekleidet. Er hätte unsicher wirken müssen. Das Gegenteil war der Fall. Als ich ihm zum ersten Mal begegnet war, lag er nackt in einem Bett und war nicht im mindesten peinlich berührt.
»Ganz recht«, sagte Jean-Claude.
»Er steht unter meinem Schutz«, erwiderte Richard. »Du bist noch nicht der Rudelführer, Richard. Du kannst Stephen innerhalb des Rudels schützen, aber noch ist es Marcus, der herrscht. Er hat mir Stephen gegeben, genau wie dich.«
Richard stand nur da. Er hatte sich nicht gerührt, doch plötzlich flimmerte die Luft um ihn. Wenn man genau hinsah, verschwamm der Eindruck. Eine schwellende Kraft fächerte aus, die mir auf der Haut kribbelte. Scheiße.
»Ich gehöre niemandem.«
Jean-Claude wandte sich ihm zu, freundlich, offen und im Plauderton. »Du erkennst Marcus' Führung nicht an?« Das war eine Fangfrage, und wir alle wussten es.
»Was passiert, wenn er nein sagt?«, fragte ich.
Jean-Claude drehte sich zu mir um, mit sorgfältig ausdrucksloser Miene. »Dann sagt er nein.«
»Und Sie erzählen es Marcus, und was dann?«
Darauf lächelte er, ein leichter Schwung der Lippen, über denen seine tiefblauen Augen funkelten. » Marcus würde das als unmittelbare Herausforderung seiner Macht ansehen.«
Ich setzte meine Tasse ab und kam um die flimmernde Insel herum. Ich stand fast zwischen ihnen, und Richards Energie kroch mir über die Haut wie ein Insektenschwarm. Von Jean-Claude spürte ich nichts. Die Untoten machen keine Wellen. »Wenn Sie Richard umkommen lassen, und sei es auch nur indirekt, ist unsere Abmachung erledigt.«
»Du brauchst mich nicht zu beschützen«, sagte Richard.
»Wenn du getötet wirst, weil du Marcus bekämpfst, ist das eine Sache, wenn du aber getötet wirst, weil Jean-Claude eifersüchtig auf dich ist, dann ist das meine Schuld.«
Richard fasste mich an der Schulter. Seine Kraft fuhr mir wie ein Stromschlag durch den Leib. Ich erzitterte, und er ließ mich los. »Ich könnte klein beigeben, Marcus' Führung einfach anerkennen, dann wäre ich sicher.«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe erlebt, was er für akzeptabel hält. Du wärst nicht einmal annähernd sicher.«
»Er hat nicht gewusst, dass sie jeweils zwei Schlüsse filmen«, sagte Richard. »Du hast also mit ihm darüber gesprochen?« »Geht es um diese entzückenden kleinen Filme, die Raina dreht?«, fragte Jean-Claude.
Wir sahen ihn an. Ein Ansturm von Macht schlug uns entgegen und wuchs. So dicht vor ihm fiel das Atmen schwer, als wollte man einen Gewittersturm schlucken.
Ich schüttelte den Kopf. Eins nach dem anderen. »Was wissen Sie über die Filme?«, fragte ich.
Jean-Claude blickte zwischen uns hin und her. Schließstarrte er mir in die Augen. »Sie klingen, als wären Filme wichtiger als ich dachte. Was hat Raina jetzt wieder verbrochen?«
»Woher weißt du von den Filmen?«, fragte Richard. Er noch einen Schritt näher. Seine Brust berührte mich von hinten, und ich keuchte auf. Mein ganzer Rücken kribbelte, als hätte mir jemand einen Strom führenden Draht die Haut gehalten, aber es tat nicht weh. Es war nur überwältigendes Gefühl. Angenehm, aber man wusste „auch, dass es kurz darauf anfangen würde zu schmerzen. Ich rückte von ihm ab und stellte mich zwischen sie, ohne einem den Rücken zuzukehren. Sie sahen mich an. Fast mit dem gleichen Gesichtsausdruck. Fremd, als dächten sie Dinge, auf die ich niemals käme, und folgten einer ± Melodie, nach der ich mich gar nicht zu bewegen wüsste. r Ich war der einzige Mensch in diesem Zimmer.
»Jean-Claude, erzählen Sie mir einfach, was Sie über Rainas Filme wissen. Kein
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