Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Titel: Anita Blake 04 - Giergige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
Sie wissen etwas Neues über Peggy. Haben Sie sie gefunden? Geht es ihr gut?« Er wirkte so ernst, dass es wehtat, ihm in die Augen zu sehen. Ich konnte noch immer nicht unterscheiden, ob er log. Wenn ich die Fotos von ihm und der anderen Frau nicht gesehen hätte, ich hätte es nicht geglaubt. Ein Ehebrecher war natürlich nicht zwangsläufig ein Mörder. Er konnte das eine begangen haben und trotzdem unschuldig sein. Sicher.
    Ronnie setzte sich ebenfalls auf die Couch, zwar so weit wie möglich von ihm entfernt, trotzdem wirkte es einigermaßen gesellig. Gemütlicher als ich bereit war, mit dem Mistkerl umzugehen. Falls ich es je schaffte, zu heiraten, und mein Mann mich betrog, dann wäre nicht ich es, die verschwände.
    »Bitte setzen Sie sich, Ms Blake. Es tut mir leid, ich bin gerade kein sehr guter Gastgeber.«
    Ich ließ mich auf der Kante des gelben Sessels nieder. »Ich dachte, Sie arbeiten auf dem Bau, Mr Smitz. Was ist mit der Schürze?«
    »Peggys Vater kann den Laden nicht allein führen. Er hat ihn ihr schon vor Jahren übertragen. Ich werde vielleicht aufhören müssen, auf dem Bau zu arbeiten. Aber wissen Sie, er ist meine Familie. Ich kann ihn nicht im Stich lassen. Peggy hat die meiste Arbeit gemacht. Vater ist fast zweiundneunzig. Er kann das nicht alles alleine schaffen.«
    »Erben Sie die Metzgerei?«, fragte ich. Wir spielten automatisch guter Polizist und böser Polizist. Raten Sie, wer ich war.
    Er sah mich verwundert an. »Nun, ja, ich nehme es an.« Er fragte diesmal nicht, ob es ihr gut gehe. Er sah mich nur nachdenklich an.
    »Sie lieben Ihre Frau?« »Ja, natürlich. Was ist das für eine Frage?« Er sah jetzt weniger traurig als vielmehr ärgerlich aus. »Ronnie«, bat ich ruhig.
    Sie nahm die Fotos aus der Handtasche und gab sie ihm. Das oberste Foto zeigte ihn, wie er die dunkelhaarige Frau umarmte. Peggy Smitz war blond gewesen.
    Ihm stieg die Farbe ins Gesicht. Kein eigentliches Rot als vielmehr ein violetter Ton. Er knallte die Fotos auf den Sofatisch, ohne sich die übrigen anzusehen. Sie schlitterten über die Platte, er mit der Frau in unterschiedlich bekleidetem Zustand. Küssend, betatschend, fast alles im Stehen.
    Das Violett vertiefte sich. Seine Augen traten hervor. Er stand auf, sein Atem ging in raschen, harten Stößen. »Was zum Teufel sind das für Fotos?«
    »Ich meine, die sprechen für sich«, sagte ich.
    »Ich habe Sie engagiert, damit Sie meine Frau finden, nicht damit Sie mir nachspionieren.« Er drehte sich drohend zu Ronnie um. Er ballte die Fäuste, die Armmuskeln wölbten sich, die Adern stachen hervor wie Würmer.
    Ronnie stand auf, setzte ihre Einsfünfundsiebzig zu ihrem Vorteil ein. Sie war ruhig. Wenn es sie beunruhigte, einem hundert Pfund schwereren Mann gegenüberzustehen, so war es ihr nicht anzumerken.
    »Wo ist Peggy, George?« Er sah mich an, dann Ronnie. Er hob die Hand wie zum Schlag. »Wo haben Sie die Leiche versteckt?«
    Er fuhr wütend zu mir herum. Ich blieb ruhig sitzen und sah ihn an. Er würde erst um den Tisch herumkommen müssen, um zu mir zu gelangen. Ich war ziemlich sicher, bis dahin außer Reichweite zu sein. Oder die Pistole in der Hand zu haben. Oder ihn durchs Fenster zu werfen. Das Letzte gefiel mir zunehmend besser.
    »Raus aus meinem Haus.«
    Ronnie war schon zurückgewichen. Smitz stand da wie ein Berg mit dunkelrotem Gesicht und schwankte zwischen uns hin und her.
    »Verschwinden Sie aus meinem Haus.«
    »Das geht nicht, Mr Smitz. Wir wissen, dass Sie sie umgebracht haben.« »Wissen« war vielleicht zu viel gesagt, aber »wir sind ziemlich sicher« hat einfach nicht denselben Klang. »Wenn Sie nicht wirklich vorhaben, zum Schlag auszuholen, würde ich mich an Ihrer Stelle wieder hinsetzen, Georgie, mein Junge.«
    »Ja, setz dich doch hin, George.«
    Ich drehte mich nicht um, um zu sehen, wo Raina stand. Ich glaubte nicht, dass Smitz mir wirklich etwas tun würde, aber Vorsicht war besser. Einen Kerl aus den Augen zu lassen, der über hundert Kilo wog, wäre keine gute Idee.
    Er starrte Raina an. Er machte einen verwirrten Eindruck. »Wer ist denn die da?«
    Ronnie sagte: »Oh, mein Gott.« Sie starrte mit offenem Mund an mir vorbei.
    Hinter mir ging etwas vor, aber was? Ich stand auf, ohne Smitz aus den Augen zu lassen, aber er hatte keinen Blick mehr für mich. Ich entfernte mich von ihm, nur um sicherzugehen. Als ich genügend Distanz hatte, konnte ich die Türöffnung sehen.
    Raina hatte einen braunen Seidenbody an und

Weitere Kostenlose Bücher