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Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Titel: Anita Blake 04 - Giergige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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auch ich hatte mit jemand anderem geschlafen. Wer im Glashaus sitzt. Auf jeden Fall hatte Richard mir genau das besorgt, worum ich gebeten hatte: Angst einflößende zu Gestaltwandler. Ich war es nicht gewöhnt, genau bekommen, was ich verlangt habe. Nächstes Mal würde ich mich genauer ausdrücken müssen.
    Gabriel trug wieder schwarzes Leder. Es konnte gut und gerne dieselbe Kluft sein, in der ich ihn zum ersten Mal gesehen hatte, bis hin zu dem Nietenhandschuh an seiner rechten Hand. Vielleicht war sein Kleiderschrank eine einzige Lederorgie. Die Ohrringe fehlten heute. Die Löcher waren zugewachsen, sogar an den knorpeligen Stellen.
    Raina war einigermaßen normal gekleidet. Sozusagen. Sie trug einen knöchellangen Pelzmantel. Fuchs. Kannibalismus ist eine Sache, aber die Haut seiner Toten zu tragen? Selbst für ein durchgeknalltes Höllenluder erschien das ein bisschen kaltblütig. Na gut, sie war eine Wölfin, keine Füchsin, aber Mann, ich trug schon aus moralischen Gründen keine Pelze. Sie stellte sich damit zur Schau.
    Sie beugte sich über die Sitzlehne. »Was tun wir vor Peggys Haus?«
    Es war Zeit auszupacken. Warum sträubte ich mich? Ich löste den Sicherheitsgurt und drehte mich zu ihr um. Sie blickte mich an, mit einigermaßen freundlicher Miene. Sie hatte wieder diese ganz hohen Wangenknochen und üppigen Lippen. Vielleicht hatte sie für heute noch etwas Schändliches vor.
    Gabriel stützte sich lässig auf Ronnies Rückenlehne. Seine Nietenhandschuhfinger strichen ihr über den Arm. Sie schauderte trotz ihres Veloursmantels. »Fassen Sie mich noch einmal an, und Sie kriegen eine Kostprobe dieser Hand.« Sie war vor ihm zurückgewichen, soweit das Lenkrad es erlaubte, was nicht besonders weit war. Gabriel hatte sie während der Fahrt mehrere Male angefasst. Neckend, nicht anzüglich, und trotzdem war es lästig.
    »Hände sind sehr knochig. Ich ziehe zartere Fleischstücke vor. Brust oder Schenkel sind eher mein Geschmack«, sagte Gabriel. Selbst bei Tageslicht waren seine grauen Augen verwirrend, vielleicht sogar noch mehr als nachts. Das Grau strahlte mit einer ungewöhnlichen Leuchtkraft. Solche Augen hatte ich schon einmal gesehen, aber ich wusste nicht, wo.
    »Gabriel, ich weiß ja, dass Sie eine Nervensäge sind und dass es Ihnen einen Heidenspaß macht, Ronnie zu reizen. Aber wenn Sie nicht damit aufhören, werden wir die Grenzen Ihrer Selbstheilungskräfte austesten.«
    Er rutschte über den Sitz näher zu mir. Nicht unbedingt eine Verbesserung. »Ich gehöre Ihnen, wann immer Sie mich wollen.« »Ist solche Todesnähe wirklich Ihre Vorstellung von Sex?« »Solange es wehtut«, antwortete er.
    Ronnie sah uns mit großen Augen an. »Du musst mir von eurem Abend erzählen.« »Eigentlich willst du das gar nicht wissen«, erwiderte ich.
    »Warum sind wir hier?«, fragte Raina wieder. Sie hatte nicht die Absicht, sich von Mr Lederkluft ablenken zu lassen. Gut für sie. Schlecht für mich. Ihr Blick war so eindringlich, als wäre mein Gesicht die wichtigste Sache der Welt. War es das, was Marcus an ihr schätzte? Viele Männer fühlen sich durch ungeteilte Aufmerksamkeit sehr geschmeichelt. Aber tun wir das nicht alle?
    »Ronnie?«
    Ronnie zog die Fotos aus der Handtasche. Sie waren von der Sorte, wo keine Erklärung nötig ist. George hatte die Vorhänge offen gelassen. Wie unvorsichtig.
    Gabriel lehnte sich in seinen Sitz und blätterte mit einem breiten Grinsen durch die Fotos. Er kam zu einer bestimmten Aufnahme und lachte. »Sehr beeindruckend.«
    Rainas Reaktion war ganz anders. Sie war nicht belustigt, sie war wütend. »Sie haben uns hierher gebracht, damit wir ihn bestrafen, weil er Peggy betrügt?«
    »Nicht ganz«, sagte ich. »Wir glauben, dass er für ihr Verschwinden verantwortlich ist, er könnte sogar für noch mehr verantwortlich sein.«
    Raina sah mich an. Ihre Eindringlichkeit war dieselbe, aber jetzt musste ich mich zusammenreißen, um mich nicht zu ducken. Ihr Zorn war schlicht und unverfälscht. George hatte einem Mitglied des Rudels etwas angetan.
    Dafür würde er bezahlen. In ihrem Blick lag keinerlei Unsicherheit, nur unmittelbarer Zorn.
    »Überlassen Sie Ronnie und mir das Reden. Sie beide sind hier, um ihn einzuschüchtern, wenn es nötig sein sollte.«
    »Wenn die Möglichkeit besteht, dass er Jason hat, haben wir keine Zeit, um raffiniert vorzugehen«, sagte Raina.
    Da gab ich ihr Recht, aber nur im Stillen. »Wir reden mit ihm, Sie bleiben im Hintergrund und

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