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Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Titel: Anita Blake 04 - Giergige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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aber da war noch etwas anderes zu sehen. Angst. »Wenn er stirbt, sterben Sie auch.«
    »Man wird nicht wegen eines Verdachts hingerichtet«, erwiderte sie. »Ich meinte keine legale Hinrichtung.«
    Sie riss die Augen auf. Dolph riss mich an der Schulter zurück und schob mich die Stufen hinunter. Zerbrowski entschuldigte sich bereits für meinen Fauxpas.
    »Was glauben Sie eigentlich, was Sie da tun?«, fragte Dolph. »Er ist da drinnen, ich weiß es.«
    »Sie wissen es nicht. Ich habe einen Durchsuchungsbefehl angefordert. Solange wir den nicht haben und solange sie uns nicht reinlässt oder er ans Fenster kommt und um Hilfe schreit, können wir nicht reingehen. So lautet das Gesetz.«
    »Und das stinkt.« »Mag sein, aber wir sind die Polizei. Wenn wir die Gesetze nicht befolgen, wer dann?«
    Ich verschränkte fest die Arme und drückte mir die Fingernägel in die Ellbogen, sonst hätte ich Elvira Drew das perfekte Gesicht eingeschlagen. Louie war da drinnen, und es war meine Schuld.
    »Gehen Sie spazieren, Anita, kühlen Sie sich ab.«
    Ich sah ihn an. Er hätte mir befehlen können, mich ins Auto zu setzen, aber das hatte er nicht getan. Ich versuchte, in seiner Miene zu lesen, aber sie war polizistenmäßig blank. »Ein Spaziergang, gute Idee.«
    Ich ging zum Rand des Gartens. Niemand hielt mich auf. Dolph rief mich nicht zurück. Er musste wissen, was ich vorhatte. Ich wanderte zwischen die kahlen Bäume. Schmelzender Schnee fiel mir auf den Kopf und ins Gesicht. Ich lief, bis ich die anderen nicht mehr deutlich erkennen konnte. Im Winter kann man ein paar Meter weiter sehen, aber für unser kleines Verwirrspiel war ich weit genug entfernt.
    Ich schlug einen Bogen zur Rückseite des Hauses. Der nasse Schnee drang in meine Nikes. Das Laub war eine durchgeweichte Matte. Ich trug beide Pistolen und zwei Messer bei mir. Ich hatte das eine, das Gretchen mir nicht zurückgegeben hatte, ersetzt. Es gehörte zu einem Vierersatz, den ich für mich hatte anfertigen lassen. Schwierig, ein Messer zu bekommen, das einen ausreichend hohen Silbergehalt hat, um Monster zu töten, und trotzdem scharf ist.
    Aber ich konnte sowieso niemanden töten. Meine Aufgabe war es, ins Haus zu gelangen, Louie zu finden und um Hilfe zu schreien. Wenn im Haus jemand um Hilfe rief, konnte die Polizei herein. So lauteten die Regeln. Wenn Dolph nicht befürchtete, dass sie Louie umbrachten, hätte er mich nicht gehen lassen. Doch Gesetz hin oder her, draußen zu stehen, während der Verdächtige sein nächstes Opfer kaltmacht, war schwer zu ertragen.
    Hinter dem Haus kauerte ich mich an der Baumgrenze nieder. Eine Hintertür führte auf eine geschlossene Veranda. Sie hatte eine Glastür, die ins Haus führte, und eine weitere Tür an der Seite. Die meisten Häuser in St. Louis sind unterkellert. Bei vielen älteren gelangt man nur von außen in den Keller. Denken Sie sich eine kleine Veranda und eine kleine Tür hinzu. Wenn ich jemanden verstecken wollte, erschiene mir ein Keller als guter Platz. In einen Besenschrank würde ich jedenfalls nicht gehen.
    Ich sah zu den oberen Fenstern hinauf. Die Vorhänge waren zugezogen. Wenn mich von dort jemand beobachtete, konnte ich ihn nicht sehen. Es stand zu hoffen, dass er auch mich nicht sehen konnte.
    Ich überquerte die freie Fläche bis zum Haus, ohne eine Pistole zu ziehen. Es handelte sich um Hexen. Hexen erschießen einen nicht, normalerweise. Tatsächlich übten Hexen, echte Hexen, keine Gewalt aus. Sie würden mit Menschenopfern gar nichts zu tun haben wollen. Aber hinter der Bezeichnung Hexe verbergen sich eine Menge verschiedener Dinge. Manche können ziemlich beängstigend sein, aber schießen tun sie selten.
    Ich kniete mich vor die Hintertür, die auf die Veranda führte. Ich hielt die Hand so dicht an die Türklinke wie es ging, ohne sie zu berühren. Keine Hitze, kein ... dafür gibt es keinen Ausdruck. Aber da lag kein Zauber auf der Klinke. Selbst gute Hexen verhexen manchmal ihre Haustüren, damit sie entweder auf die Anwesenheit eines Diebes aufmerksam werden oder damit eine Verbindung hergestellt wird. Sagen wir mal, Sie brechen ein und stehlen nichts. Der Zauber wird sich an Sie heften und die Hexe und ihre Freunde werden Sie finden. Böse Hexen können schlimme Dinge auf ihre Türen legen. Wir hatten bereits herausgefunden, welche Art Hexen im Haus waren, also war Vorsicht das Beste.
    Ich schob die Messerspitze in die Türritze. Ein leichtes Rütteln und die Tür sprang auf. Noch

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