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Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Titel: Anita Blake 04 - Giergige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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kein Einbruch, aber ich war eindeutig drinnen. Würde Dolph mich deswegen festnehmen? Wahrscheinlich nicht. Wenn Elvira mich zwang, sie ohne Zeugen zu erschießen, dann vielleicht.
    Ich näherte mich der zweiten Tür. Der, von der ich gehofft hatte, dass sie in den Keller führte. Ich fuhr mit der Hand darüber und da war er. Der Zauber. Ich bin keine Hexe. Ich weiß nicht, wie man einen Zauber entziffert. Ihn überhaupt zu spüren ist für mich das Äußerste. Ach, aber ich kann etwas anderes. Ich kann ihn brechen. Es ist nur ein grober Ausbruch von Macht, der auf den Zauber gerichtet wird. Ich rufe einfach zusammen, was immer da in mir steckt und mir gestattet die Toten zu wecken, und packe den Türknauf. Bis zu diesem Punkt funktioniert es immer. Aber es ist als würde man eine Tür eintreten und nicht wissen, was dahinter ist. Hin und wieder bekommt man eine Ladung Schrot ins Gesicht.
    Selbst wenn man sicher durch die Tür gelangte, bestand das eigentliche Problem darin, dass der, der den Zauber auf die Tür gelegt hatte, von meinem Eindringen wusste. Mann, eine gute Hexe würde sogar schon das Anwachsen der Macht spüren, ehe ich den Knauf anfasste. Wenn Louie hinter dieser Tür war, prima. Ich würde reingehen und für seine Sicherheit sorgen, bis meine Schreie die Kavallerie herbeilockten. Wenn er nicht hinter dieser Tür war, könnten sie in Panik geraten und ihn umbringen.
    Die meisten Hexen, gute wie böse, sind in gewissem Sinne Naturanbeter. Wären diese hier Wiccas, ihr zeremonieller Platz wäre irgendwo draußen gewesen. Im anderen Fall mochten Dunkelheit und ein abgeschlossener Raum genügen.
    Wenn ich ein Menschenopfer herumliegen hätte, ich würde es so nah wie möglich bei der zeremoniellen Stätte lagern. Es war Glücksache. Wenn ich mich irrte und sie Louie umbrächten ... Nein. Nicht den ungünstigsten Fall ausmalen.
     
    Es war noch Tag. Es war Nachmittag. Die Wintersonne schien grau und weich, aber es war noch nicht dunkel. Meine Fähigkeiten kommen erst mit der Dunkelheit hervor. Ich kann bei Tageslicht die Toten spüren und gewisse andere Dinge, aber nur beschränkt. Beim letzten Mal, als ich etwas Ähnliches tun musste, war es dunkel gewesen. Ich näherte mich der Magie auf dieselbe Art wie allem anderen: ohne Umwege und mit roher Gewalt. Worauf ich wirklich setzte, war, dass meine Kräfte stärker waren als die Kräfte dessen, der den Zauber ausgelegt hatte. Also auf die Theorie, dass ich besser einstecken als der andere austeilen konnte.
    Galt das auch bei Tageslicht? Das würden wir gleich feststellen. Die Frage war: Befand sich der Zauber nur auf dem Türknauf? Möglich. Ich hätte die Tür abgeschlossen, Zauber hin oder her. Warum nicht den Mittelsmann ausschalten?
    Ich zog die Browning und wich ein Stück zurück. Ich Ute mich in die Mitte und konzentrierte mich auf eine Stelle neben dem Schloss, aber nicht auf das Schloss bst. Ich wartete, bis es nur noch dieses Stück Holz gab. entstand eine gewisse Stille in meinen Ohren. Dann t ich mit ganzer Kraft dagegen. Die Tür bebte, sprang aber nicht auf. Noch zwei Tritte und sie zersplitterte. Das Schloss gab nach.
    Nicht dass es plötzlich hell wurde. Hätte jemand die Sache beobachtet, nichts wäre zu sehen gewesen, außer dass ich auf den Rücken fiel. Aber mein ganzer Körper kribbelte, als hätte ich die Finger in eine Steckdose gesteckt.
    Im Haus hörte ich jemanden rennen. Ich kroch auf die offene Tür zu und zog mich am Geländer hoch. Ein kalter Luftstrom schlug mir ins Gesicht. Ich stieg die Treppe hinunter, bevor ich sicher war, dass ich überhaupt gehen konnte. Ich musste Louie finden, ehe Elvira mich erwischte. Wenn ich keinen Beweis fand, konnte sie mich wegen Einbruchs verhaften lassen, und wir wären schlimmer dran als vorher.
    Ich taumelte die Stufen hinab, eine Hand am Geländer, in der anderen die Pistole. Die Dunkelheit war samtschwarz. Ich konnte nicht die Hand vor Augen sehen. Selbst meine nachsichtigen Augen brauchen etwas Licht. Hinter mir hörte ich Schritte.
    »Louie, sind Sie da unten?«
    Unterhalb von mir bewegte sich etwas. Es klang nach etwas Großem. »Louie?«
    Oben an der Treppe stand Elvira Drew. Sie war vom Licht eingerahmt wie von einem mannsgroßen Heiligenschein. »Ms Blake, ich muss darauf bestehen, dass Sie meinen Besitz auf der Stelle verlassen.«
    Meine Haut zuckte noch immer von dem Zauber auf dem Schloss. Nur mit der Hand am Geländer hielt ich mich auf den Beinen. »Sie haben den Zauber auf die

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