Anita Blake 04 - Giergige Schatten
ich wahrhaben wollte.
»sind Sie Mrs Zerbrowski?«, fragte der Arzt. Sie nickte. Ihre Finger waren fleckig, wo sie die Handtasche festhielten, und zitterten vor Anspannung.
»Der Zustand Ihres Mannes ist stabil. Es sieht gut aus. wird es schaffen.«
Es gab also doch noch ein Weihnachten.
Katie gab einen kleinen Seufzer von sich und knickte ein. Ich fing sie auf und stützte ihr ganzes Gewicht. Siekonnte nicht mehr als neunzig Pfund wiegen.
»Wir haben hier eine Liege, wenn Sie sie ...« Der Arzt mich an, dann zuckte er die Achseln.
Ich hob Katie Zerbrowski auf, behielt das Gleichgewicht und sagte: »Gehen Sie voraus.«
Als ich Katie verließ, saß sie an Zerbrowskis Bett. Seine Hand war um ihre geschlungen, als wüsste er, dass sie da war. Vielleicht war es so. Lucille, Dolphs Frau, war nun da, um wiederum ihre Hand zu halten, nur für den Fall. Mit einem Blick in Zerbrowskis bleiches Gesicht betete ich; dass dieser Fall nicht einträte.
Ich wollte warten, bis Zerbrowski zu sich kam, aber der Arzt sagte mir, das würde wahrscheinlich erst morgen sein. So lange konnte ich es nicht mehr ohne Schlaf aushalten. Meine frisch genähte Wunde machte die kreuzförmige Narbe am Arm krumm und schief. Die Kratzspuren verliefen neben dem wulstigen Narbengewebe in der Armbeuge.
Weil ich Katie getragen hatte, war ein Stück der Naht wieder aufgegangen, und sie blutete in den Verband. Der Arzt, der Zerbrowski operiert hatte, nähte sie persönlich wieder zusammen. Er blickte dabei häufig auf meine Narben.
Mein Arm schmerzte und war vom Handgelenk bis zum Ellbogen verbunden. Aber wir waren alle am Leben. Jawohl.
Das Taxi setzte mich zu einer Uhrzeit zu Hause ab, die annehmbar hätte sein können. Louie hatte betäubt und gefesselt in dem Keller gelegen. Elvira Drew hatte gestanden, einen Werwolf und einen Werleoparden gehäutet und dasselbe bei dem Naga versucht zu haben. Jason war nicht in ihrem Haus gewesen. Sie bestritt, ihn je gesehen zu haben. Was sollte sie auch mit einer zweiten Werwolfhaut? Die Haut der Werratte sei für sie selbst bestimmt gewesen. Auf die Frage, für wen die Schlangenhaut gewesen sei, behauptete sie, ebenfalls für sie selbst. Es gab damit mindestens noch eine beteiligte Person, die sie nicht verraten wollte.
Sie war eine Hexe und hatte ihre Magie zum Töten eingesetzt. Das bedeutete automatisch die Todesstrafe. Einmal überführt, wurde die Strafe innerhalb von achtundvierzig Stunden ausgeführt. Keine Berufung. Keine Begnadigung. Tot. Die Anwälte versuchten, sie dazu zu bringen, sich zu den anderen Vermisstenfällen zu bekennen. Wenn sie sie zugab, könnten sie ihre Strafe umwandeln. Könnten. Bei einer Mörderhexe. Ich glaubte nicht, dass man ihre Strafe mildern würde, aber vielleicht doch.
Richard saß vor meiner Wohnungstür. Ich hatte nicht erwartet, ihn zu sehen. Wegen der Vollmondnacht und so. Ich hatte eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen, dass Louie gefunden war und dass es ihm gut ging.
Die Polizei versuchte, kein Aufsehen zu erregen, besonders im Hinblick auf Louies geheime Identität. Ich hoffte, dass es ihnen gelingen würde. Aber wenigstens lebte er noch. Den Hund hatten die Hundefänger.
»Ich habe deine Nachricht bekommen«, sagte er. »Danke, dass du Louie gerettet hast.« Ich schob den Schlüssel ins Schloss. »Gern geschehen.«
» Wir haben Jason nicht gefunden. Glaubst du wirklich, Hexen haben ihn umgebracht?«
Ich öffnete die Tür. Er folgte mir in die Wohnung und schloss sie hinter sich. »Ich weiß es nicht. Das beunruhigt mich auch. Wenn sie ihn umgebracht hat, hätte er dort m müssen.« In der Wolfshaut hatte jedenfalls eine Frau gesteckt.
Ich ging ins Schlafzimmer, als wäre ich allein. Richard folgte mir. Ich fühlte mich leicht und ein wenig unwirklich. Sie hatten mir den Jacken- und den Pulloverärmel abgeschnitten. Ich hatte versucht, wenigstens die Jacke zu retten, aber wahrscheinlich war sie ohnehin hinüber . Siehatten auch die Armscheide durchgeschnitten. Sie und das Messer steckten jetzt in meiner Jackentasche. Warum müssen sie in der Notaufnahme immer alles zerschneiden?
Er kam zu mir, er fasste mich nicht an, aber seine Hände schwebten über meinem Arm. »Du hast mir gar nicht gesagt, dass du verletzt bist.«
Das Telefon klingelte. Ich nahm ohne nachzudenken ab.
Eine Männerstimme fragte: »Anita Blake?« »Ja.«
»Hier ist Williams, der Zoologe vom Audubon Center. Ich habe von meinen Bändern welche abgehört, wo ich in der
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